Fragen über Fragen

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„Entschuldigen Sie, ist hier noch frei?", ich stand vor einer Bank, doch sie war zum Teil schon von einer älteren Dame besetzt.

„Na klar, setz dich.", die Frau schaute mich so lieb aus ihren warmen Augen an, dass ich lächeln musste.

Ich biss in mein Croissant und war dankbar dafür, dass es gleich gegen das leere Gefühl in meinem Bauch ankämpfte.
Als ich bereits fertig war und ich mich nur noch darum kümmern musste, dass mein Kaffeebecher leer wurde, gab mein Handy ein Geräusch von sich.

Hey! Ich bin gerade auf dem Alexanderplatz und möchte eine kleine Shoppingtour unternehmen, hättest du Lust mich zu begleiten? :)" , als ich sah, dass die Nachricht von Alex stammte freute ich mich und stand sofort auf, um zur nächsten Metrostation zu laufen.

Ja klar! Warte noch bevor du loslegst, ich bin in 20 Minuten da. Wo genau bist du?", es war etwas schwieriger im Laufen zu tippen, aber ich schaffte es relativ schnell.

Gut, ich hole mir noch einen Kaffee und ich stehe dann wahrscheinlich vor dem Haupteingang vorm Primark.", mit der Nachricht stieg ich auch schon in eine Bahn ein.

„Heyyy!", ich beschleunigte meine Schritte, als Alex in mein Blickfeld kam.

„Heyy!", als sie mich sah, fing sie sofort an zu lächeln und als ich vor ihr stand, nahm sie mich zur Begrüßung in die Arme.

„Wie findest du das?", ich hielt mir ein rosa Sommerkleid, welches reduziert war an den Körper.

„Uhh das musst du anziehen! Ich will sehen, wie du darin aussiehst!", sie kam näher und nahm die eine Seite des Kleids in die Hand.

Ehe ich mich versah war ich auch schon in der Umkleide und war dabei mir das Kleid über den Kopf zu ziehen.

Ich schob den Vorhang der Umkleidekabine dramatisch zur Seite und stolzierte heraus, als wäre ich ein Model auf einer Modenschau. Ich kam vor einem Großen Spiegel zum stehen und Alex musterte mich von oben bist unten.

„Wow!", sie schaute mich durch den Spiegel an. „Das musst du mitnehmen!"

Ich drehte mich etwas zur Seite und begutachtete mich. Alex kam näher und stand nun so hinter mir, dass wenn ich mich nur einen Zentimeter nach hinten gelehnt hätte, ich mit ihr zusammen gestoßen wäre.
Doch ich machte einen Schritt zur Seite und stolzierte wieder in die Umkleide.

„Hast recht, ich nehme es mit. Ich meine für 6 Euro kann man zu so einem Kleid nicht nein sagen.", ich war bereits hinter dem Vorhang der Kabine verschwunden.

Mit dem altbekannten Klicken der Tür waren wir auch schon aus dem Laden getreten.

„Wie lange bist du eigentlich noch hier in Berlin?", Alex schaute mich aus ihren braunen Augen von der Seite an.

Ich drehte meinen Kopf, um ihr in die Augen zu schauen.
„Heute ist mein letzter Tag, morgen Mittag werde ich wieder zurück fliegen."

„Schade.", sie unterbrach unseren Augenkontakt und drehte ihren Kopf wieder zurück.

Eine Stille breitete sich aus.

„Dann ist das also unser erstes und letztes richtiges Treffen?", sie beendete die Stille.

„Muss nicht sein, ich komme ja sicherlich zu den Weihnachtsfeiertagen zurück nach Berlin und außerdem komme ich doch nächsten Sommer schon wieder.", ich wollte sie aufmuntern.
Mir war aber trotzdem klar, dass es wahrscheinlich auf die Aussage von ihr hinauslaufen würde. Wenn ich zurück in Rom bin, wird der Kontakt langsam aber sicher abbrechen. Wir kannten uns kaum, trotzdem war es erfrischend jemand komplett neues kennen zu lernen. Wenn ich mich mit ihr unterhielt hatte ich das Gefühl, als würden wir uns schon ewig kennen, wir hatten den gleichen Humor und wenn wir nicht gerade an Abschiede dachten lachten wir viel zu viel.
Ich musste an Vic und mich denken, wie wir die Gassen in Rom lachend lang gelaufen sind.
Aber mit Vic war, auch wenn die Situation die gleiche war, das laufen durch eine Stadt mit lauten Lachanfällen, etwas anders. Es gab einen kleinen Unterschied, ich konnte ihn noch nicht richtig benennen aber ich wusste er war da.

Meine Gedanken waren nicht mehr bei der Verabschiedung von Alex, sie wanderten zu Vic. Ein Unwohlsein machte sich in meiner Magenregion breit, ich wollte sie sehen und umarmen, doch gleichzeitig dachte ich genau das Gleiche über Damiano. Ein Gefühlschaos, wie ich es noch nie erlebt hatte. Konnte man Gefühle für zwei Personen gleichzeitig hegen. Waren es überhaupt die Gefühle, die ich dachte zu spüren oder ist es einfach nur eine sehr gute Freundschaft und in wie vern kann man sich in so kurzer Zeit verlieben? Zu viele Fragen auf einmal!

„Hast recht.", Alex verhinderte, dass ich mich komplett in meinen Gedanken verlor.

„Komm wir gehen zum Abschluss noch einen Milchshake trinken!", ich beschleunigte meinen Gang und peilte den Starbucks an, der mich auf die Idee gebracht hatte.
Ich nahm ihre Hand und zog sie hinter mir her, ohne ihre Antwort abzuwarten.

„Mhmmm der ist lecker!", ich war gerade dabei mich auf eine freie Bank zu setzten. Wir waren mitten auf dem Alexanderplatz.

Alex nickte nur, während sie an dem Strohalm zog.

„Thea?", eine bekannte Stimme brachte mich dazu, das Gespräch das ich gerade mit Alex geführt hatte zu unterbrechen. Ich drehte mich in Richtung Stimme.

„Vic!", ich stellte meinen Milchshake neben mich auf die Bank und sprang auf, um sie zu umarmen. Während der Umarmung nahm ich nun auch Thomas war, der hinter ihr stand.

Ich löste mich von Vic und zog auch Thomas in eine Umarmung.
„Sag mal verfolgst du uns?", Vic drängte sich nun zwischen mich und Thomas.

„Ihr wohl eher mich oder?", ich lachte sie schräg an.

„Ich wusste ja, dass du hier in Berlin bist, durch Damiano, aber ich hätte nicht gedacht, dass wir uns sehen würden.", meinte sie grinsend.

„Wann fahrt ihr wieder zurück nach Rom?", schoss es nun aus mir heraus . Ich konnte nicht leugnen, dass ich hoffte, dass wir vielleicht zufällig den gleichen Flieger nehmen würden.

„Heute Abend, deswegen sind Thomas und ich auch hier, wir wollten noch etwas zu Essen kaufen gehen. Und du?", sie schaute mich erwartungsvoll an.
Zu meiner Enttäuschung hatte Vic gerade meine Hoffnung zerstört.

„Morgen Mittag."

„Oh dann kann ich dich doch morgen vom Flughafen abholen!", Vic's Idee gefiel mir, also nickte ich nur angestrengt.

„Super, am besten du schreibst mir dann die Zeiten."

„Thea?", ich erschreckte mich schon fast, als ich Alex Stimme hörte. Ich war so mit Vic beschäftigt, dass ich vergessen hatte, dass Alex noch da war.

Sofort drehte ich mich um und staute in ihr Gesicht und gab ein Nicken von mir um ihr zu zeigen, dass ich ihr zuhörte.

„Ich müsste jetzt leider los, ich habe noch ein Termin. Aber versprich mir, dass du mir schreibst, ja?", sie schaute mich erwartungsvoll an.

„Ja klar das mache ich.", um das Versprechen zu unterstreichen, zog ich sie in eine Umarmung und verabschiedete mich von ihr. Auch Vic und Thomas winkten ihr zum Abschied.

„Wer war das den?", fragte Vic mich nun, als Alex aus unserem Blickfeld in die Menschenmenge verschwand.

„Das war Alex, ich habe sie am Sonntag, als ich hier in Berlin angekommen war, kennengelernt.", ich drehte mich zu Vic um.

Ich schaute Vic an und jetzt wo keiner etwas sagte, wanderten meine Gedanken wieder auf die vielen Fragen zurück. Konnte ich mich wirklich verliebt haben? Und was ist, wenn es stimmte? Was sollte ich dann machen? Ich konnte nicht einfach zu ihr hin spazieren und ihr meine Gefühle offen legen. Jedenfalls würde ich diese Sätze niemals über meine Lippen bekommen.

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Ich wollte euch fragen, ob ich eher Momente mit Vic und Thea oder mit Damiano und Thea machen soll. Ich bin mir nämlich überhaupt nicht sicher.

Ach und DANKE FÜR 1000 READS !!!!!!!!! Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

Måneskin- Damiano, Victoria, Ethan und Thomas Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt