Mit trüben Blick wanderte Edmeé's Fingerkuppe über die raue Oberfläche des grünen Medaillons.
»Du solltest es umbinden wenn du deinen ersten Tag an der Akademie antrittst.«
Erschrocken wirbelte die Schwarzhaarige herum. Mit einem sanften Lächeln stand Elisabeth am Türrahmen des Kinderzimmers. Sofort fiel der Blick der Mutter zu der Hose ihrer Tochter. Denn diese war an den Knien zerkratzt und schmutzig.
»Was hast du da denn gemacht?!«, erkundigte sich Elisabeth überrascht. Irittiert sah Edmeé an sich herunter.
»Oh. Das habe ich ja komplett vergessen. Ach! Irgend so ein Spinner meinte mich umzurempeln! Nachdem ich Hanji's Büro verlassen hatte. Der kam einfach so aus der Ecke geschoßen!«, erzählte sie aufgebracht. Elisabeth schüttelte belustigt den Kopf.
»Du bist bestimmt nicht ganz unschuldig. Du hast bestimmt geträumt.«, feixte die Mutter. Edmeé hob eine Braue und legte das Medaillon zurück in die Schublade.
»Vielleicht ...«, nuschelte die Schwarzhaarige kleinlaut, »Er hat sich zum Glück entschuldigt. Aber irgendwie habe ich ihn hier noch nie gesehen ...«
»Es ist ja nichts passiert. Komm! Das Essen ist fertig. Und danach legst du die Hose in die Wäsche!«, ermahnte Elisabeth sanft ihre Tochter und wandte sich um zur Küche. Edmeé seufzte kaum hörbar aus und ließ ihren Blick durchs Kinderzimmer schweifen. Jenes Zimmer was sie sich mit ihren Bruder geteilt hatte ...
Bestimmt hätte er sich über sie lustig gemacht. Sie und Medizin.
Ein verträumtes, trauriges Lächeln huschte über Edmeé's Züge.
Erinnerungen waren schon etwas sonderbares.
An manchen Tagen konnte sie sich haargenau an ihren Bruder erinnern. Und dann gab es wieder Tage an denen sie sich fragte ob er nur die verblaste Erinnerung eines Traumes sei. Lediglich die kleine feine Narbe an der Seite ihres Nasenrückens zeigte ihr, dass Cayden kein Überbleibsel eines Traumes war. Edmeé schloss kurz die Augen und atmete durch. Ehe sie sich zu ihrer Mutter in die Küche gesellte.*
Lange Zeit verharrte Levi in seiner Position. Ein kehliges Brummen entkam ihm und er entfernte sich ein paar Meter von dem Haus seiner kleinen Familie.
Er empfand es als äußerst unangebracht einfach so einzutreten als sei nie etwas gewesen ...
Mit finsteren Blick atmete er scharf aus und massierte sich die Schlefe.
»Oii! Meister! Kannst du mir sagen wie ich zum Hauptquartier komme?!« Hektisch fuhr Levi herum. Für den Bruchteil einer Sekunde weiteten sich seine Augen, als er sein Gegenüber erblickte. Dieser blinzelte verwirrt unter seinem Hut hervor. Levi hingegen nahm rasch Abstand zu ihm und musterte ihn dunkel.
»Tut mir Leid. Ich wollte dich nicht erschrecken. Nur ... ich habe mich verlaufen. Hier sieht aber auch jede Straße gleich aus.«, grinste der Fremde Levi breit an. Der Schwarzhaarige nahm eine autoritäre Haltung an.
Er hatte den Fremden absolut nicht bemerkt ...
»Mach die Augen auf Bursche! Das Hauptquartier erkennst du von hier aus!«, brummte Levi gereizt und wies in die Richtung. Verwundert drehte sich der Fremde um und lachte kehlig auf, während er den Hut vom Kopf nahm und sich peinlich berrührt durchs volle schwarze Haar fuhr.
»Hast Recht Meister. Gott! Ich bin völlig fertig! Das ganze Gebiet hier ist doch ziemlich groß um es alleine zu überblicken.«, erklärte er. Levi verengte die Augen. Und begutachtete die Kleidung des Fremden. Er schien nicht von hier zu sein. Kam er sogar von ausserhalb?!
»Na dann!«, grinste der Fremde und klopfte Levi einfach so unbefangen auf die Schulter, ehe er sich wieder den Hut aufsetzte. »Danke Meister! Jetzt finde ich bestimmt hin.« Der Vater brummte nur zur Antwort und sah dem Burschen nach.
Er schätzte den Fremden nicht mal auf Anfang Zwanzig. Aber dennoch hatten seine Gesichtszüge schon etwas hartes.
Ein seltsames Gefühl breitete sich in Levi aus. Irgendetwas sagte ihm das der Fremde gefährlich sei ...
Doch woher dieses Gefühl genau kam konnte der Vater nicht benennen. Lag es vielleicht an der Tatsache dass sich der Bursche einfach so angeschlichen hatte?!Kaum merklich schüttelte der Schwarzhaarige den Kopf und blickte wieder zu seinem Zuhause. Von dem er immer noch nicht sicher war ob er es einfach betreten sollte. Für einen kurzen Moment zuckten seine Muskeln zusammen, als die Haustür auf ging. Doch lediglich Edmeé trat hinaus.
Wie von seiner Tochter zu erwarten brachte sie die Essensabfälle nach Draußen. Bestimmt wollte sie diese an die Pferde verteilen. Levi presste kurz die Lippen zusammen und trat näher. Augenblicklich sah Edmeé auf und lächelte schief, als sie ihren Vater bemerkte.
»Wie kommt es?! Du hier?!«, flüsterte sie etwas lauter und verschränkte die Arme. Levi blickte ernst zur Seite.
»Willst du heute wieder zu den Ställen?!«, merkte er an. Edmeé nickte während sie den Beutel mit den Abfällen schulterte.
»Jop! Mutter ist im Schlafzimmer. Sie sortiert Wäsche.«, grinste Edmeé mit Unterton und trat an ihren Vater vorbei, »Ich bleibe länger weg. Danach muss ich noch etwas mit Hanji besprechen. Also« Mit einer ruckartigen Handbewegung schubste Edmeé ihren Vater Richtung Haustür, »versau es nicht!«
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ᵃᵗᵗᵃᶜᵏ ᵒᶰ ᵗᶤᵗᵃᶰ ᶠᶠJemand der auf dich wartet •LevixOC• [abgebrochen]
FanfictionElisabeth ist eine junge Frau, die nicht viele Ansprüche besitzt. Sie ist froh ein Dach in dem Hauptquartier des Aufklärungstrupps gefunden zu haben. Dort versucht sie das Leben der Soldaten so angenehm und leicht zu gestalten, wie es ihr nunmal mög...