Levi
Nachdenklich fuhr ich mir über den Nacken. Ich hatte mich doch dagegen entschieden, gestern Abend das Gespräch mit Elisabeth zu suchen. Was mich genau daran hinderte, wusste ich nicht.
Seufzend beendete ich meine Dehnübung und sah zu, wie die Sonne aufging. Mit einer kaum merklichen Handbewegung ließ ich die Haken meines Manövers hervorschießen und stieß mich vom Dach ab. Während des Flugs überblickte ich den Wäscheplatz. Schon am sehr frühen Morgen war Elisabeth dabei, die saubere Wäsche mit Victoria aufzuhängen. Ich nahm einen schwungvollen Halbkreis und landete wenige Meter vom Platz entfernt.
Solange die Rekruten noch nicht wach waren, sollte ich meine Zeit nutzen! Denn ich war mir nicht sicher, ob solch ein ruhiger Moment wie gestern kommen würde.
Victoria war die Erste, die mein Herantreten bemerkte. »Guten Morgen, Hauptgefreiter. Wie immer früh auf den Beinen um sich aufzuwärmen, was?«, schmunzelte sie noch etwas verschlafen.
»Wie ich sehe, steht ihr mir in keinster Weise nach, was das frühe aufstehen betrifft«, entgegnete ich tonlos und blickte herüber zu einem großen Laken. Von dem Elisabeth hervorguckte.
Sofort strahlten mich ihre Augen an. Hastig strich sie ihr Kleid glatt und kam auf mich zu. »Guten Morgen, Levi«, lächelte sie. Die feinen, leichten, aufkommenden Sonnenstrahlen färbten ihr makelloses Gesicht in einen warmen Ton.
»Ich lass’ euch Turteltauben mal alleine. Elisabeth, heute mache ich den Rundgang für dich«, warf Victoria ein.
»A-Aber das musst du n -«
»Schon gut, Kindchen. Genieß mal die freie Zeit, die der Hauptgefreite hat«, unterbrach sie Elisabeth grinsend und verschwand mit dem leeren Wäschekorb.
Elisabeth seufzte schwer aus und wandte sich dann wieder zu mir. Kaum merklich holte sie ein Tuch hervor und strich mir sanft den Schweiß von der Schläfe. »Wie kannst du denn jetzt schon so verschwitzt sein?«, kicherte sie und lockerte mein Halstuch.
»Das ist nichts. Außerdem mache ich bei den Aufwärmübungen keine halben Sachen«, entgegnete ich. »Aber Elisabeth -«
»Das Aufwärmen ist bei dir bestimmt das halbe Training«, unterbrach sie mich schmunzelt.
Ich brummte nur zu ihrer Aussage und hielt ihre Handbewegung auf. »E-Elisabeth! Ich … ich wollte mit dir reden.«
Sofort wurden ihre Augen groß und sie ging einen Schritt zurück. »W-Worüber? Ist etwas passiert? Geht es um eine neue Expedition?«, überschlug sie sich.
Ich schüttelte den Kopf und legte beruhigend meine Hände auf ihre Schultern. »Nein. Nein, es ist nichts passiert. Es … es geht um gestern. Es tut mir leid, dass ich dich einfach so stehen gelassen habe, Elisabeth. Ohne dir eine Begründung für mein plötzliches Handeln zugeben.« Ihre besorgte Miene entspannte sie zusehends und Elisabeth atmete erleichtert aus, ehe sie sanft mit dem Tuch über meinen Hals fuhr.
»Schon gut. Ich bin nicht sauer, oder so etwas«, flüsterte sie ruhig und schaute mir tief in die Augen. »Es … ich hatte eher die Befürchtung, dass ich vielleicht etwas falsch gemacht haben könnte, weswegen du dann -«
Abrupt schüttelte ich den Kopf, und legte meine Arme um ihre Taille. »Nein. Du hast überhaupt nichts falsch gemacht, Elisabeth.« Für einen kurzen Moment sah sie mich einfach nur stumm an, ehe sie vorsichtig näher trat und ihren Kopf an meine Brust lehnte. »Dann … bin ich beruhigt. Weißt du Levi?«
»Hm?«
»Ich vertraue dir. Egal was du tust«, gab sie an und sah zu mir auf. Ein warmes Lächeln umspielte ihre Züge.
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ᵃᵗᵗᵃᶜᵏ ᵒᶰ ᵗᶤᵗᵃᶰ ᶠᶠJemand der auf dich wartet •LevixOC• [abgebrochen]
FanfictionElisabeth ist eine junge Frau, die nicht viele Ansprüche besitzt. Sie ist froh ein Dach in dem Hauptquartier des Aufklärungstrupps gefunden zu haben. Dort versucht sie das Leben der Soldaten so angenehm und leicht zu gestalten, wie es ihr nunmal mög...