Kapitel 10 - Verlangen

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Die Dienste der Hölle - In der Hölle gibt es mehr Anlaufstellen für besondere Dienstleistung, als man es sich erträumen mag, denn - mit der Vielseitigkeit der individuellen Fähigkeiten verschiedener Toter und dem Wunsch, oder der Notwendigkeit sich an Kraft zu bereichern, um sein Leben Post mortem zu veredeln, oder im ersten Sinne zu verbessern, lebenswert und sinnvoll zu gestalten - kommt es auch zwangsweise dazu, sich mit anderen Leuten auseinandersetzen, oder mit ihnen zusammen zu arbeiten. Wenn also beispielsweise jemand feststellt, dass er ein Talent dafür besitzt die Sehkraft eines anderen zu optimieren, weil er in seinem Leben womöglich Optiker oder Augenarzt gewesen war, ist es natürlich sinnvoll dies als Einnahmequelle zu nutzen und die Gesellschaftsstruktur zu unterstützen, die sich über die Jahrtausende in der Hölle, auf eben diese Art und Weise, gebildet und gefestigt hatte. Neben den Privatanbietern welche es zuhauf gibt, existieren allerdings auch die höllen-eigenen Dienste, wie die Registrierung, das Höllenzeit-reisen und das Körper-jüngen, wobei diese drei jeweils sehr unterschiedlich ausfallen. Das Körper-jüngen ist deshalb beliebt, weil es im Gegensatz zur Veränderung von Privatanbietern, kostenlos ist. Allerdings ist es hierbei nur möglich sich jünger zu machen, als man es zu seinem Todeszeitpunkt war, was Menschen, die an Altersschwäche gestorben sind, im Nachhinein zugutekommt. Wer einen Ort zum jünger werden sucht, sollte nach einer in der Hölle freistehenden Tür Ausschau halten, welche am Rand mit Verzierungen und Symbolen in verschiedenen Höhen versehen ist, welche für das altern stehen und im unteren Bereich das Leben und im oberen Bereich den Tod repräsentieren. An der gut zwei Meter hohen Tür ist also sozusagen die Höhe angegeben in welcher du sie durchschreiten musst, um das gewünschte Alter zu erreichen. Es lässt sich also nicht viel falsch machen, solang man sich nicht zu dumm dafür anstellt, sich gegebenenfalls ein wenig zu ducken, oder eben zu strecken. Man sollte diese Tür jedoch nicht zu oft und im besten Falle nackt durchqueren, sonst ist mit Nebenwirkungen bis hin zu bleibenden Schäden zu rechnen. Außerdem verschwindet sie nachdem man sie durchquert hat. Solche Türen erscheinen stets an zufälligen Orten und sind sehr selten. Dennoch sieht man alle paar Jahrhunderte Eine irgendwo stehen. Der Vorteil, den man bei privaten Anbietern genießt, ist das man seinen Körper, sein Gesicht, im Grunde alles von Grund auf verändern und anpassen lassen kann, was je nach Ausmaß allerdings auch den Preis fürs Ganze bestimmt. Oft bieten diese Fachleute auch Upgrades, Körperzubehör wie beispielsweise implantierte Waffen, Hörner, Schwänze, Krallen, Flügel, oder Materialveränderungen an - oder aber sie arbeiten mit einem Experten auf diesem Gebiet zusammen. Mit genug Kraft ist in der Hölle fast alles möglich. Es gibt sogar Spezialisten, die auf die Veränderung der Psyche spezialisiert sind und unteranderem dafür sorgen können, dass du zu jeder Zeit glücklich bist, oder vor nichts mehr Angst hast. Das ist aber nochmal eine ganz andere Rubrik und ist, solltest du nicht unter heftigsten Depressionen, oder Angststörungen leiden, auch nicht unbedingt zu empfehlen.


"Was kostet meine Gnade?" Minas Gesicht thronte bedrohlich über Aidens. Die Hände neben seinem Kopf abgesetzt, hatte sie vorerst eine entspanntere Position eingenommen und suchte seine Augen nun nach Tränen, seine Mimik nach einem Anzeichen für Schwäche, Angst und Verzweiflung ab. "Sie kostet ... genauso viel wie ein Kuss." Antwortete Aiden zärtlich, doch so entschlossen, als würde er nach einer perfekten gemeinsamen Nacht, der Frau, welche nach all den Jahren, endlich die Richtige zu seien schien, seine Liebe gestehen. Was sollte das? Mina war sich sicher, dass er sie verarschen wollte, allerdings ... diese Art wie er es gesagt hatte und die Art wie er sie ansah. Nein, sie durfte nicht zweifeln, selbst auf keinen Fall Schwäche zeigen. Schlimmsten Falls würde sie ihn einfach sofort verbrennen und somit alle Beweise vernichten. "Dein letzter Wunsch bleibt unerfüllt." Konterte sie und versuchte dabei so selbstsicher wie möglich zu wirken. Auf das was dann kam war sie jedoch nicht vorbereitet. "Ein Wunsch? ... Nein, Mina. Nicht mehr als die Henkersmahlzeit mit einem Geschmack von Freiheit, den wir fast verloren geglaubt hatten. Nur halb so zartbitter wie die Schokolade welche du als Kind so geliebt hast." Keine Regung, zumindest von Außen nicht. Zu gern hätte Mina etwas erwidert, aber durfte sie nicht unüberlegt handeln. Soll er doch alles aussprechen, woher er es auch wusste, auf seine Psychospielchen würde sie doch nicht reinfallen. Aiden lächelte, als wüsste er genau was in diesem Moment in ihr vorging. "Ich kann dich sehen Mina. Ich sehe dich wie du bist." Verdammt. Unsicher presste sie ihre Lippen zusammen. Aiden setzte fort: "Diese langweiligen Menschen, mit ihren normalen Leben. Du hast dich immer nach mehr gesehnt. Damit warst du aber nicht allein und plötzlich war die Welt schön, verrückt und gerecht. Jeder macht mal Fehler und auch wenn niemand gesehen hatte, wie du mit 23 Jahren, diesen Mann von der Brücke gestoßen hast, mit einer Leichtigkeit als wäre es ein oft erzählter Witz und nur um ihm nicht länger deine Liebe heucheln zu müssen, hat es dich verfolgt und deine letzten Jahre, nur selten von deinen Kindern und Enkeln besucht, haben dich gezwungen über dein Leben nachzudenken. Da hat es dich eingeholt, da fing deine Hölle an. ... Ich spüre es, wie sehr du dich schuldig gefühlt hast, ich sehe dein Leben in deinen Augen, als hätten wir es zusammen gelebt." Aidens Augen füllten sich langsam mit Tränen, war dies jedoch kein Bild der Traurigkeit, sondern aus Freude über diese geteilte Erinnerung, diese Verbundenheit, Katharsis und auch wenn Minas Augen ebenfalls langsam feucht wurden - lag all dies doch beinah in Vergessenheit - dachte sie nicht daran ihnen nachzugeben, Schwäche zu zeigen. Eigentlich wäre sie gern ausgerastet, doch die Wut blieb aus. Aiden, der sehr wohl wusste, was in Mina vorging, überlegte laut, dann wartete er darauf das Mina etwas sagen würde. "Seltsam die Hölle. Man sollte meinen diese frohen Erinnerungen und Glücksgefühle gehören hier verboten." Mina zögerte, was sollte sie schon sagen, wenn er doch sowieso bereits wusste was sie dachte. Eigentlich war es dann auch egal, schließlich war sie in der physischen Machtposition und konnte ihn, wenn sie wollte, jederzeit zerquetschen. "Ist das deine Gabe? Den wunden Punkt treffen, damit Menschen dir verfallen?" Sie hatte nun um einiges ruhiger als zuvor gesprochen, als hätte sie sich mit Aiden abgestimmt. "Verfallen? Gerade wolltest du mich noch brennen lassen." ... Mist, so hatte sie das doch gar nicht gemeint. Wut. Auch wenn es Wut auf sich selbst war, da war wieder Wut. "Oh, ich verfalle dir nicht und das du brennst will ich noch immer! Du bist ein Fremder und ich kenne dich nicht, so wenig wie du mich! Und du bist ein niemand, steck dir deine Tricks sonst wo hin!" Ja verdammt, dass hatte gesessen. Entschlossen und wieder etwas selbstsicherer, analysierte Mina erneut Aidens Gesicht, der so ruhig da lag, als hätte er soeben seinen letzten Atemzug getan. Mach schon. Zeig mir deine Angst. Provokativ kam Mina noch näher und wie gespiegelt schwebte ihr Gesicht nun parallel über seinem. Plötzlich hob Aiden den Kopf, blitzschnell, jedoch auch sanft und präzise, so dass Mina nicht rechtzeitig reagieren konnte und dann lagen seine Lippen auf ihren und die Zeit stand still. Es dauerte einen Augenblick zu lange, bevor Mina sich löste und nach hinten wegzog. Sie griff nach Aidens Armen und drückte diese zu Boden, während er provokativ dagegen ankämpfte und versuchte sich zu befreien in dem er den Oberkörper nach vorn riss und die Schultern hin und her schwenkte. Dann gab er jedoch auf und ließ sich lächelnd nach hinten fallen. "Tja, dann kann's ja jetzt losgehen!" Warf Mina ihm giftig entgegen, dann ließ sie seinen einen Arm los und zog rasch ein Messer aus einem der Holster an ihrem Hosenbund. Aiden setzte an, um noch etwas zu sagen, doch Mina wollte nichts mehr hören. Sie holte weit aus und trieb das Messer in Richtung seiner >ach zu< sehenden Augen. ... Nur im letzten Moment konnte Aiden mit seiner - nun wieder flexiblen Hand - das Handgelenk von Mina ergreifen und ihren Hieb abfangen. "Das ist keine Gabe und auch kein Trick. Du weißt ich habe Recht und ich weiß was dich packt, mach uns nichts vor!" Nun war auch Aiden etwas aus der Ruhe, doch keineswegs beunruhigt. Als Mina ihm erneut antwortete, wusste er das noch nicht alles verloren war, denn sonst hätte sie sich diese Mühe nicht gemacht. "Ich mache niemandem was vor, wenn dann machst du das!" Da spürte Aiden wie sehr Mina sich verraten fühlte, von der Welt und nun auch von ihm und wie einsam sie war, so lange Zeit und Mina spürte, dass Aiden dies spürte und beide hielten inne. Dann nahm Aiden die Hand runter und legte seinen Kopf nieder. Er schaute ihr tief in die Augen und antwortete. Nicht auf das was Mina gesagt hatte, sondern auf das was sie fühlte. "Mir geht es genauso." Hoffnung. Hoffnung durchströmte Mina und gestärkt und dankbar, ließ sie das Messer niederschnellen.

Aiden drehte den Kopf und sah wie das Messer neben ihm in den Boden glitt, dann schaute er Mina an, die nun abermals ganz nah war. Dann plötzlich war sie es, die ihren Kopf senkte, ihre Lippen auf seine drückte und den Druck erwidernd, den Geschmack der Freiheit kostend, setzte Aiden seine Hand auf ihren unteren Rücken und zog sie an sich. Wie wild begannen die Beiden sich zu küssen. Hemmungslos gab es keinen der nachließ, stattdessen packten sie nur fester an den Körper des Anderen, öffneten ihre Münder soweit sie konnten und es wirkte fast als würden ihre Zungen miteinander kämpfen und ihre Hände noch immer töten wollen. Mina die nach dem vorigen knien, nun auf Aidens Schoß saß, begann langsam vor und zurück zu rutschen und Aiden streckte seine Hüfte nach vorne und presste seinen Körper immer stärker an ihren. Dann packte Mina mit einer Hand an seinen Hals und begann ihn zu würgen, Aiden tat es ihr gleich. Mit der anderen Hand riss sie an dem lumpigen Hemd, dass er zusammen mit einer alten Hose, auf dem Hinweg gefunden hatte, war er doch nach dem Fegefeuer nur noch Haut und Knochen gewesen. Aidens andere Hand hingegen, glitt über Minas Rücken und schob sich ein Stück in ihre Hose, was schwierig war, trug Mina doch einen etwas engeren Gürtel mit einigen Messern und Taschen daran. Er nahm die andere Hand von ihrem Hals und führte sie ebenfalls hinter ihren Rücken, dann streifte er die Hose langsam über ihren Hintern nach unten, während im selben Moment sein Hemd auf seiner Brust mit einem lauten "Ratsch!" in zwei Hälften riss. Mina setzte sich nun ein Stück nach hinten, mit dem nunmehr nackten Hintern auf den harten, kalten Boden zwischen Aidens leicht geöffneten Beinen. Hektisch begann sie seine Hose zu öffnen, während er ihre, zwischen ihren nun nach oben gerichteten Knien hängende Hose, Stück für Stück in Richtung ihrer Füße zog. Ungehalten und getrieben von Verlangen starrten sich die Beiden unentwegt in die Augen, würde der Blick zwischen ihre Beine, Aiden nur halb so viel geben, wie diese Verbundenheit und Spannung. Auch Mina die mittlerweile Aidens Schritt freigelegt hatte, dachte nicht daran sich abzuwenden, senkte nur langsam ihren Kopf und gab ihm einem intimen Kuss, während sie ihm ebenfalls unentwegt in die Augen schaute. Sie spielte ein wenig mit der Zunge und legt dann ihre Lippen wie eine Krone auf seine Eichel und ließ sein steifes Glied, tief in ihren Mundraum gleiten. Nachdem sie es ein paar Mal mit der Zunge umwandert, angesaugt und gekostet hatte, ging sie wieder höher und entzog Aiden ihren Mund mit einem ploppenden Geräusch. Sie grinste verführerisch und schob ihren Hintern wieder auf Aidens Schoss. Aiden spürte ihre feuchten Lippen auf seinen Schwellkörper drücken, warm und weich ... und auch Mina genoss diese Nähe und biss sich ungeduldig auf die Unterlippe. Dann drang er in sie ein. Mina stöhnte leise auf und zog ihre Augenbrauen zusammen. Jetzt hätte sie gern ihre Augen geschlossen, um ihrem Tastsinn mehr Macht zu geben, doch würde sie somit dieses so erregende Lustspiel unterbrechen und diese faszinierende, tief-erotische Verbindung riskieren. Langsam hob sie ihre Hüfte und wurde sogleich überwältigt von einem Kribbeln, das ihren Beinen die Stärke und ihrem Kopf den Verstand raubte, dann ließ sie sich wieder niedergleiten und stöhnte erneut. Sie hatte beinah vergessen, wie unbeschreiblich sich dies anfühlte und hatte nicht mehr geglaubt, dass es einen Grund geben könnte, jemandem so lange, so intensiv in die Augen zu sehen und etwas so Schönes, mit jemandem zu teilen und gemeinsam erleben zu können.

Nyctophilia ✶ Regeln der HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt