Entspannungsoase Aasgruben [Kennen sie das Gefühl sich in einer andauernden, langweiligen Situation, mit dem Nächstbesten über egal was unterhalten zu wollen, aber irgendwie bekommen sie kein Wort raus? In den Aasgruben können sie im wahrsten Sinne des Wortes mit ihrem Gegenüber zusammenwachsen und haben häufig sogar unzählige, unterschiedliche Menschen um sich herum. Menschen mit den selben Sorgen, Wünsche und Hobbys wie sie. Wagen sie einen Sprung ins Fegefeuer, lassen sie sich kostenfrei von ausgewählten Servicekräften abholen und freuen sie sich auf endlose Ruhe.]
Markus schluckte - war es so wie Isabell beschrieb - doch um einiges schlimmer als er es sich ausgemalt hatte. Luis hatte ihn vor den Aasgruben bewahrt und er begriff nun was für ein Glück, das war, wenn es womöglich auch nicht an das Pech heranreichte, zu Unrecht in der Hölle gelandet zu sein. Jetzt musste er das Beste aus der Situation machen und vor allem sollte er es sich mit dieser Frau nicht verscherzen. Im Gegenteil! Wenn möglich sollte er sich mit so vielen Leuten wie möglich anfreunden, oder sich vorerst zumindest so etwas wie eine Zugehörigkeit erkämpfen, oder erkaufen, würde es mit einer Zweckgemeinschaft auch schwierig werden, sofern er nicht wusste, was er, in welcher Form auch immer, schon jemals beitragen, oder anbieten könnte.
Immerhin. Jetzt würde alles langsam besser, leichter werden, zumindest befand er sich jetzt nicht mehr in Lebensgefahr, oder wohl ehr in Zukunftsgefahr, schließlich fürchtete er nicht um sein Leben, sondern um seine Zukunft. Ärgerlich. Hätte er es doch geschafft sich zu registrieren, sodass ihm die Seelensammler nichts mehr antun dürften. Vielleicht war es noch nicht zu spät. "Gibt es eigentlich mehrere Orte, wo man sich registrieren kann? Beim Letzten ist einiges schief gegangen." Sich registrieren? Isabell zählte eins und eins zusammen. Wenn es in der Hölle ein Problem gab, war meist jemand in großer Gefahr und wenn es an einer Registrierstelle ein Problem gab, wurde vermutlich eine Regel gebrochen. "Du bist nicht registriert?" Sie kannte die Antwort bereits. Natürlich. Wieso sollte sich auch jemand an einen ungewissen Ort teleportieren, wenn er nicht in Schwierigkeiten steckte. Isabell überkam eine innere Unruhe, gar Panik, sodass sie kurzerhand aufstand und ein paar hektische Schritte hin und her lief. Markus zögerte mit seiner Antwort, wusste er doch nicht, ob dies schlimm wäre, >nicht registriert zu sein<. "Nein, weil dieser riesige Hunde-Typ ausgerastet ist und... naja... im Grunde sind alle ausgerastet." Markus Worte beunruhigten Isabell immer weiter. "Erzähl mir genau was passiert ist!" Markus überlegte, eigentlich wollte er sich nicht zurückerinnern, allerdings war das alles eh noch so präsent, dass er beschloss, es einfach hinter sich zu bringen. Es war surreal gewesen, so viel was er nicht verstanden hatte und das Adrenalin was seine Sinne abstumpfte. Wenn ihm jemand erzählen würde, dass auch all dies nur ein böser Traum gewesen war, würde er es wohl glauben, auch weil er es sich wünschte und mehr als alles glauben wollte. "Also... ich bin vor den Seelensammlern weggerannt..." "Wie viele Seelensammler?!" Unterbrach ihn Isabell prompt. "Zwei waren das glaube ich und die eine hat mit einer Armbrust auf mich geschossen und diese Frau getroffen. Also da war ich schon an dem Tor zu der Registrierstation, oder wie das heißt." Isabell blieb stehen und mit großer Achtsamkeit lauschte sie Markus Erzählung. "Was war das für eine Frau?" Markus zuckte mit den Schultern. "Eine von denen die vor dem Tor gewartet haben. Die hat dann auf jeden Fall den Pfeil abbekommen und ist verbrannt." Er wurde traurig, war diese Frau doch die erste Person gewesen, mit der er sich in der Hölle wirklich unterhalten hatte und die, auch wenn sie seine Kraft wollte, ihm sehr freundlich und hilfsbereit gegenüberstand. "Ich verstehe. Und dann?" Isabell zeigte Empathie und ging auf Markus ein, dennoch war sie noch immer in Sorge. "Auf einmal waren halt alle in Panik und ein paar Leute rannten auf das Tor zu und dann... plötzlich war da dieses Vieh, so ein riesiger Mann mit dem Kopf eines Hundes und hat einfach alle umgebracht." Jetzt hatte er es doch wieder vor Augen. Isabell verstand die Situation, leider hatte sie aber noch nicht erfahren was sie wissen wollte, nämlich ob sich Markus selbst etwas zu Schulden kommen lassen hatte und ob die Seelensammler ihn womöglich noch suchten. "Und dann hast du dich wegteleportiert, ohne zu wissen wo du landen würdest?" Noch immer in Gedanken versunken schüttelte Markus den Kopf. "Das war er." Fiona hatte Isabell bereits von dem mysteriösen Beschützer erzählt, welcher durch Markus mit ihr gesprochen und verhandelt hatte. Der erstaunlich viel über die Beiden wusste und ihnen auch ein wenig gedroht hatte, ihnen Sorgen bereitete. Plötzlich brach Isabell zusammen. Sie hielt sich den Kopf und schaffte es gerade noch mit einem Knie und einem Arm auf dem Boden, ihren Fall zu stoppen. Ein Lichtblitz vor ihrem inneren Auge, zeigte ihr wie Luis den Pfeil der Armbrust auf den Cerberus lenkte. Woher... ? Egal. Nun wusste sie Bescheid. "Fiona!" Schrie sie laut auf und nur wenige Sekunden später kam Fiona, wieder umringt von weißen, schwebenden Dornen, panisch in den Raum gerannt. "Ist alles okay?" Sie beruhigte sich etwas als sie sah das es ihrer Schwester gut ging und Markus noch gefesselt am Boden lag. Isabell jedoch war gar nicht ruhig: "Wir müssen hier weg! Sie haben einen Cerberus geblendet!" Fiona dachte sie hätte sich verhört. Es ist das Eine die Regeln zu brechen auf das einen der Cerberus jagt, aber einen Cerberus zu verletzen, ist als würde man einen Polizisten anschießen und wo die Polizei nicht weiterkommt, beginnt für gewöhnlich die Arbeit von Anderen. SEK, FBI, je nachdem was gebraucht wird, wenn nicht sogar die Armee kommt. Ein System wie dieses, gab es in der Hölle auch.
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Nyctophilia ✶ Regeln der Hölle
Fantasy✚ Totgeglaubte leben länger ✚ Eine Reise in die Hölle und zurück, vom Beginn der Ewigkeit, bis ans Ende der Zeit. Magie, Macht und Liebe wo man keine Liebe vermutet.