Kapitel 11 - Liebe

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"Gewonnen!" Thea lachte und freute sich, war ihr letzter Stich in den Rücken ihres Opfers, nun endlich der Todesstoß gewesen. Mora hingegen ärgerte sich ein wenig, doch machte es sie ebenfalls glücklich, dass Thea so glücklich war. "Nächstes Mal musst du mir dieses andere zeigen was du mal erzählt hast. Das was ihr bei der Armee immer gemacht habt." Unsicher was Thea meinte, begann Mora zu grübeln. "Meinst du Waterboarding?" "Ja genau! Man lässt da doch Leuten Wasser ins Gesicht laufen, oder so!" Mora grinste. "Ja so ähnlich, aber das haben eigentlich nicht wir gemacht, sondern die Bösen. Aber klar. Wir können das auch mal machen, ich wollte das schon immer mal mit anderen Flüssigkeiten, wie Mundwasser, oder flüssigem Honig versuchen, oder einfach mit eiskaltem, oder kochendem Wasser." Fröhlich starrte Thea Löcher in die Luft, als würde sie sich das ganze nun bildlich vorstellen wollen. "Das wäre schön." Flüsterte sie vor sich hin, dann blinzelte sie einmal und ihr Ausdruck veränderte sich. "Du Mora ... hast du dich schon einmal verliebt?" Verwundert hielt Mora inne. "Wie kommst du jetzt darauf?" Thea wirkte abwesend, ihre Stimme klang weicher und ihre hellblauen Augen schienen beinah zu leuchten. "Ich spüre einen starken, emotionalen Fluss in der Nähe. Ich glaube es ist Liebe." Mora holte tief Luft als wäre ihr etwas unangenehm, dann versuchte sie das Thema zu wechseln. "Ähm. Das ist sicher nur meine Liebe zum Quälen die du da spürst. Mach dir nicht zu viele Gedanken." Thea schüttelte langsam den Kopf. "Nein, von dir nur das Übliche. ... Von Mina." Moras leichte Anspannung wandelte sich in Verwirrung und Unverständnis. Aufgebracht redete sie auf Thea ein und legt dabei einen Ton an den Tag, in welchem sie für gewöhnlich niemals mit ihr reden würde. "Das kann nicht sein! Die zeigt doch an nichts Interesse!" Thea ließ der harsche Ton vergleichsweise kalt. "Aber da ist jemand bei ihr." Unbewusst griff Mora nach Theas Arm, welche zugleich stoppte und aus ihrer Gedankenwelt, zurück ins Diesseits stolperte. Kurz wirkte es als hätte sie vergessen was sie zuletzt gesagt hatte, dann füllte sich ihr Blick mit Verständnis. "Tut mir leid." Entschuldigte sich Thea bei Mora, hätte diese doch viel mehr Grund für eine Entschuldigung gehabt. Jetzt war Mora in Gedanken. Plötzlich verstand sie, oder glaubte zu verstehen und rannte los, zurück zum Eingang des Gebäudes. Thea folgte ihr geschwind und nur leicht versetzt erreichten die Beiden die große, offene Tür und die Stufen an deren Ende, sich zwei nackte Gestalten, wild umschlungen und hemmungslos liebten. Mora war auf 180. Blind vor Wut schrie sie los: "Was soll der Scheiß!?" Mina und Aiden machten keine Anstalten aufzuhören und auch Thea überhörte die Wut in ihrer Stimme. Sie war begeistert und verfolgte glücklich und naiv das Geschehen. Dann rief sie ohne viel darüber nachzudenken wie Mora das wohl fände: "Oh wie schön! Mina hat einen Freund gefunden!" Woraufhin Mora ihr missmutig die Augen zuhielt und sie zurück ins Innere des Gebäudes zog. Ausser Sichtweite warteten die Beiden darauf das das Stöhnen enden und die Situation sich aufklären würde. Thea merkte das Mora das Ganze seltsam nah ging. "Ist das schlimm was Mina macht?" Wie so oft fühlte sich Mora wie eine Mutterfigur für Thea, nur das ihr beim besten Willen gerade nicht nach einer Erklärung, oder gar Aufklärungsarbeit war. "Sie kann machen was sie will." Murmelte sie vor sich hin. ... Plötzlich war es still. Nachdem sie einen weiteren Moment gewartet hatten, um sicher zu gehen, dass der vermeintliche Liebesakt abgeschlossen war, sprang Mora auf und lief erneut zur Eingangstür, diesmal mit dem SCAR-L Sturmgewehr bewaffnet, welches sie für gewöhnlich auf dem Rücken bei sich trug, aber meist nur nutzte um ihren Opfern in die Beine zu schießen, da man Schusswunden in der Hölle gut wegstecken konnte. Endlich hatten sie wieder Kleidung an. Mina saß auf den Stufen und Aiden vor ihr auf dem Boden. Beide ausser Atem als hätten sie sich einen Wettkampf geliefert. Mora konnte Minas Gesicht nicht sehen, doch sie spürte das sie lächelte. Vielleicht war es auch nicht so und sie war nur paranoid, doch bereits der Gedanke widerte sie an. "Mina. Kannst du uns jetzt bitte erklären was los ist? Wer ist das?" Stille. Hoffentlich würde nun gleich eine ernüchternde Antwort fallen, die das Ganze aufklären und zeigen würde, dass es nichts Besonderes, eine Ausnahme war. Eigentlich waren die drei Frauen, welche sich gern als Schwestern bezeichneten, nicht besonders gut auf Männer zu sprechen und wenn es nicht Mina gewesen wäre, welche dies getan hätte, dann hätte es sicher Ärger gegeben. Mina war jedoch die Anführerin gewesen und wie Mora bereits zu Thea gesagt hatte, ... sie konnte tun was sie wollte.

Nyctophilia ✶ Regeln der HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt