Die peitschende Weide

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Am nächsten Tag konnte ich keinen klaren Gedanken fassen, die Aufregung vor dem Treffen stieg sekündlich an. Wen würde ich wohl treffen und was war der Grund? Als Draco mich von der Seite ansprach, reagierte ich erst beim dritten Aussprechen meines Namens. "Was ist los, Al? Du wirkst heute so abwesend. Kann ich dir helfen?" Ich schüttelte den Kopf und schaute in eine andere Richtung. Draco legte seine Hand auf meinen Arm:" Hey... Ich weiß, dass dich das mit dem dunklen Lord beschäftigt. Ich möchte, dass du weißt, dass ich hinter deinen Plänen stehe. Aber du musst auch akzeptieren, dass ich mir da mit Pansy einig sein muss...", ich unterbrach ihn. "Seit wann seid ihr zusammen? Schön, dass ich das von Blaise und nicht von dir, meinem besten Freund, erfahren hab.", sagte ich resigniert. "Es hatte sich in den letzten Stunden noch nicht ergeben. Ich wollte warten, bis du hie wieder richtig angekommen bist. Es tut mir leid. Wir waren zusammen beim Weihnachtsball, während des trimagischen Turniers. Dort haben wir uns geküsst und naja, wir sind seitdem sehr glücklich zusammen.", erzählte er ruhig. Ich lächelte etwas: "Es ist schön, dass du jemanden gefunden hast, Draco. Ich hoffe, du bleibst so glücklich." Er nickte und fragte, ob ich mit ihm Mittag essen wolle. Ich willigte ein und wir machten uns auf den Weg in die große Halle. Auf dem Weg gesellte sich Blaise zu uns und beschwerte sich lautstark über Harry Potter und seine Einfältigkeit in McGonagalls Unterricht. Harry Potter. Den hatte ich in letzter Zeit total ausgeblendet. Um neue Hinweise Voldemorts zu finden, war es wohl das beste, ihn in Zukunft nicht aus den Augen zu verlieren. Am Tisch schielte ich rüber zu den Gryffindors, einige saßen in einer Traube um Potter, der lautstark etwas erzählte, Andere wiederum suchten Abstand zu dem Goldjungen, glaubten sie doch, er würde über die Existenz Volemorts lügen. Hermine, welche neben Potter saß, schien meinen Blick bemerkt zu haben, denn sie starrte herausfordernd zurück. Ich wendete den Blick ab und lauschte Pansy, die die Liebesgeschichte zwischen ihr und Draco zum besten gab. Ich stellte ihr ein paar oberflächliche Fragen, bevor wir in die Bibliothek gingen.
Ich verzog mich mit einem Buch über Verteidigung gegen die dunklen Künste in eine Ecke, schließlich wollte ich auf den baldigen Abend vorbereitet sein. Als Daphne mich wie gestern auch heute wieder fragte, ob ich heute mit zum See kommen wollte, musste ich erneut ablehnen. Es tat mir um meine Freunde leid, schließlich wollte ich auch mal wieder etwas lustiges unternehmen und seitdem ich wieder hier war, hatten wir außerhalb der Schule noch nichts als neu vereinte Freundesgruppe gemacht. Gestern kam das Nachsitzen dazwischen, heute das Treffen... Ich schüttelte Daphne mit der Ausrede, lernen zu müssen, ab, schließlich konnte ich nicht von meiner wirklichen Abendbeschäftigung erzählen. Daphne reagierte ziemlich enttäuscht, was ich verstehen konnte, sie ging schließlich davon aus, ich würde langweiliges Lernen vorziehen. Jedoch konnte ich nicht anders antworten. Sie ging zu den anderen, welche eine Stunde später die Bibliothek verließen. Draco schaute mich beim Hinausgehen etwas enttäuscht und fragend an, ließ mich jedoch in Ruhe.

Irgendwann fiel ich beim Lesen in einen  leichten Schlaf. Verteidigung gegen die dunklen Künste war wirklich nicht meins, weil die Zaubersprüche alle legal und recht einfach waren. Erst durch ein Schütteln an meiner Schulter erwachte ich ruckartig. Leicht schlaftrunken versuchte ich schnellstmöglich, mein Umfeld zu fokussieren. Ich schaute in das Gesicht eines mir unbekannten Schülers, vermutlich drittes Jahr. Unfreundlich fauchte ich ihn an, seine Hand sofort von meiner Schulter zu nehmen. Er kam dem nach und verschwand hinter dem nächsten Bücherregal, ein leises "Entschuldigung" murmelnd.
Leicht panisch stand ich auf, um auf die Uhr an der Wand zu schauen. Der Stundenweiser zeigte auf 19:50 Uhr. Der Weg zur peitschenden Weide war recht weit und ich hastete sofort zur Tür, um keinesfalls zu spät zu kommen.
An dem großen Tor Hogwarts stand McGonagall und holte alle Schüler nach drinnen, da es wohl ein schlimmes Unwetter geben sollte. Man konnte den Regen schon riechen. Schnell lief ich an ihr vorbei und ignorierte ihre Rufe. Sie kam glücklicherweise nicht hinterher. Scheinbar schien sie zu denken, ich hätte draußen etwas liegen gelassen. Die Professorin ging mit den Schülern nach drinnen in Richtung große Halle, und als ihr spitzer Hut aus meinem Sichtfeld verschwand, war ich erleichtert.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 26, 2021 ⏰

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