Schwarze Augen

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Ich konnte nicht erkennen, wer mich wegzog, nur, dass es ein Mann war, was der feste Griff an meiner Schulter verriet. Die Person zog mich nach hinten in Richtung eines Badezimmers für Gäste, welches aber nie wirklich genutzt wurde. Ich bekam etwas Panik, und versuchte, mich loszureißen. Doch der Mann hinter mir ließ keinen Widerstand zu. Verzweifelt sah ich mich nach meiner Familie um, doch überall waren nur Menschen zu sehen, die ich nicht kannte. Dann wurde ich in das Bad gezogen. Die Tür schlug zu. Es war still, und die Person ließ mich los.

„Miss Gray. Wie groß sie doch geworden sind.“, warf eine tiefe Stimme spöttisch in den Raum.

Empört drehte ich mich um, und schaute in zwei tiefschwarze Augen, die mich kalt anblickten.

„Professor Snape. Lange nicht gesehen.“

„Und natürlich immer noch so vorlaut wie damals.“, sagte er mit einem missbilligenden Blick.

Ich lächelte leicht :„ Ich habe sie vermisst.“

Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem leicht amüsierten Grinsen, was man allerdings kaum sah:„Natürlich.“, und mit einem leicht zynischen Unterton fügte er hinzu :„ Die alte Fledermaus vermisst man nicht. Und anlügen sollte man sie erstrecht nicht.“

Ich senkte den Blick.

„Sie waren lange fort.“, fügte er hinzu.

„Ja, aber ich werde nächstes Schuljahr wieder nach Hogwarts gehen dürfen. Sonst könnte ich ja keinen Abschluss machen. Es war nicht schön für mich, aber bald bin ich ja hier weg..“, seine Stimme unterbrach mich ungeduldig.

„Ich habe nicht nach Ihren jämmerlichen Befindlichkeiten gefragt. Das interessiert mich nicht.“

Seine Worte waren wie Schläge ins Gesicht. Aber das war man ja von ihm gewohnt.

„Ich denke, du wirst viel nachholen müssen. Wie war der Unterricht hier ?“

„Ausreichend, denke ich.“

„Du wirst im kommenden Schuljahr Nachhilfe bekommen müssen. Und dafür ist dein Hauslehrer verantwortlich. In diesem Fall also ich.“ schnarrte er.

„Ich werde Sie nicht enttäuschen“

Er durchbohrte mich mit seinem Blick :„ Nicht so wie letztes Mal.“

Ich war wütend innerlich, blieb aber äußerlich gelassen.

„Wie ist es Ihnen in den letzten Jahren ergangen, Professor Snape ?“, fragte ich interessiert.

Er lachte kalt :„ Versuchen sie sich hier gerade an Smalltalk mit mir ?“

Er sah vollkommen unnahbar aus. Doch in seinen Augen konnte ich ein trübes Flimmern erkennen. Es ging ihm nicht gut. Ich wusste nicht warum, aber mit meiner Hand berührte ich ruhig seinen Unterarm. Er zuckte zurück, und ich ließ die Hand sinken. Mit meinem Blick taxierte ich ihn. Ich hatte ihn wirklich vermisst. Keine Ahnung, warum.

„Warum lassen Sie keinen an sich ran, Severus Snape ?“

„Du kannst es nur verstehen, wenn du selbst Teil davon bist.“, erwiderte er mit brüchiger Stimme. Erst später fiel mir auf, dass er mich mit “du“ angesprochen hatte.

„Dann lassen Sie mich Teil davon werden !“

„Du bist nicht bereit. Und ich werde dir das nicht antun.“, sagte er wieder gefasst und starr. Nichts war mehr von dem verletzten Snape von gerade eben übrig. :„ Und jetzt hör auf mit den dummen Fragen. Du bist doch ein kluges Mädchen.“

Enttäuscht starrte ich auf den Boden.

„Wie Sie meinen.“, flüsterte ich.

Snape schaute mich durchdringend an, und drehte sich dann zur Tür, um zu gehen.

„Professor Snape !“

Er drehte sich zu mir.

„Warum haben Sie mich in ein dunkles, verlassenes Badezimmer gebracht, nur um mir mitzuteilen, dass ich Nachhilfe brauche ? Das hätten sie mir auch draußen sagen können.“, bohrte ich nach.

Mit schnellen Schritten kam er auf mich zu und baute sich bedrohlich vor mir auf.

„Vergessen Sie nicht, wer ich bin, Miss Gray !“, zischte er, drehte sich um, ging durch die Tür und ließ mich nachdenklich im Badezimmer zurück.

~Sicht von Severus Snape~

Was erlaubte sich diese Göre eigentlich ! Dachte, mich durchschauen zu können ! Mich ! Sie ist noch das gleiche vorlaute, dumme Mädchen von damals, was dem Hause Slytherin nicht würdig ist.
Das sagst du nur, weil du dir nicht eingestehen willst, dass du sie magst.
Diesen Gedanken wollte ich nicht weiter denken. Wütend ließ ich mich auf mein Sofa fallen, und schenkte mir ein großes Glas Feuerwhiskey ein.  Äußerlich hatte sie sich stark verändert. Sie hatte nicht mehr diese kindlichen Wangen, die Lippen waren voller geworden, und die Haare noch glänzender. Sie war durchaus eine attraktive Frau geworden.
Severus ! Sie ist erst 16 !
Ja sie war noch sehr jung. Und trotzdem konnte ich nicht leugnen, dass ich ein gewisses Interesse an ihrem Körper hatte. Natürlich nicht auf Gefühlsebene. Ich liebe nicht. Und vor allem nicht sie. Aber das Kleid hatte ihre weiblichen Kurven betont, und mich erahnen lassen, was sich unter dem Stoff befand. Der Gedanke erregte mich.
Severus ! Sie ist deine Schülerin !
Natürlich. Die innere Stimme hatte recht. Diese Gedanken waren widerlich und unangebracht. Trotzdem konnte ich sie nicht abschalten.
Jetzt waren erstmal Ferien. Und die hatte ich bitter nötig. Und dann müsste ich der besserwisserischen Gray Nachhilfe geben. Na das wird ein Spaß... mit einem kräftigen Schluck lehrte ich das Glas.
Mein Mund verzog sich. Das Mal an meinem Arm brannte. Er erwartete mich.

Slytherin Proud  (Severus Snape FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt