Pläne der Todesser

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Die große Halle der Malfoys, die sonst immer voller Prunk geglänzt hatte, wirkte dunkel und trostlos. An der langen Tafel hatten sich schon mehrer Gestalten nieder gelassen, welche ihre Blicke voller Erwartung auf eine schwarze Eichentür am Ende der Halle gerichtet hatten. Langsam schritt ich auf einen Stuhl an der Tafel zu, und setzte mich bedächtig. Mein Blick schweifte über die Gesichter der kaputten Menschen, die sich hier, genauso wie ich, eingefunden hatten, um dem dunklen Lord zu dienen.

„Sssssnape !", zischte es von der Seite.

Ich schaute in das wahnsinnige Gesicht der Bellatrix Lestrange. Sie grinste mich an und ihre Augen leuchteten überdreht.

„Bella.", nickte ich. „Lange nicht gesehen."

„Sag, Severus, hältst du noch immer deinen Lehrerposten in Hogwarts ?"

Ich bejahte, und schaute mich weiter um. Fenrir Greyback, der Werwolf, war auch da, viele andere, die ich jedoch nicht näher kannte, auch. Kurze Zeit später gesellte sich Lucius Malfoy zu mir. Seine Frau Narcissa war ebenfalls anwesend, genauso wie Draco. Letzterer schaute ängstlich drein und bewegte sich stockend zu dem ihm zugewiesenen Platz. Der Junge tat mir leid. Plötzlich ging mit einem lauten Knall die Tür auf. Voldemort kam in den Raum. Bedrohlicher aussehend als je zuvor.
Seine schmalen Lippen verzogen sich zu einem höhnischen Grinsen, als er durch die Reihen schaute.

„Meine Freunde ! Wie ihr erkennen könnt, besitze ich wieder meine vollen Kräfte, und bin stärker als je zuvor. Ihr habt die Ehre, mir als die berüchtigten Todesser zu dienen. Dieses Mal werden wir die Macht vollends an uns reißen, und nicht scheitern, wie letztes Mal. Wenn ihr mir treu dient, werden wir großes erreichen."

Langsam schritt er auf das Ende der Tafel zu, und ließ sich auf dem größten Stuhl von allen nieder.

„Wir haben uns hier alle versammelt, weil ich Pläne habe. Pläne, die uns mehr Macht denn je geben. Doch zuerst sollten wir uns um die Verbreitung der Todesser kümmern."

Sein stechender Blick glitt zu mir.

„Severus. Du hast direkten Zugriff auf die Schüler von ganz Hogwarts. Wie machen sich die neuen Slytherinzugänge dieses Jahr ?"

„Gut, mein Lord."

„Und sind vielversprechende Kandidaten dabei ? Wie du weißt, bevorzuge ich Schüler, die aus reinblütigen und machtvollen Familien entstammen."

„Wie ich sehe, wurde Draco bereits rekrutiert.", stellte ich ernüchtert fest.
„Blaise Zabini wird sicherlich auch bald zu uns stoßen. Der Junge macht sich gut, und wie Ihr wisst, mein dunkler Lord, sind die Zabinis sehr reich...", ich zählte noch ein paar andere Schüler des Hauses Slytherin auf. Doch er schien auf etwas anderes hinaus zu wollen. Langsam erhob er sich, und baute sich hinter mir auf. Seine Hände lagen auf der Stuhllehne, und er schaute beschwörend in die Runde.

„Severus, ich denke, du hast jemanden vergessen."

„Mein Lord, niemals würde ich..."

„Schweig !", flüsterte er, und kurze Zeit später spürte ich nur den puren Schmerz in meinem Körper explodieren.

„Ich rede von den Grays. Wie mir zugetragen wurde...", er warf Draco einen bedeutsamen Blick zu:„... gibt es in Slytherin einen ungewöhnlichen Neuzugang. Sie scheint sehr talentiert und wissbegierig zu sein. Du weißt nicht zufällig, von wem ich rede ?"

Ich war erstarrt. Meine Zunge fühlte sich taub an, als ich sprach.

„Allison Gray."

„Genau Severus. Allison Gray. Warum wolltest du mir das Mädchen vorenthalten ? Liegt dir etwas an ihr ?", er grinste dreckig.

Die Situation drohte, zu eskalieren. Ich konnte ihn nicht anlügen, dafür war es zu offensichtlich, aber die Wahrheit sagen erstrecht nicht. Ich wusste, wie es bei der letzten Flamme meines Herzens ausgegangen war. Und auch wenn ich Allison nicht liebte, wollte ich sie trotzdem beschützen.

„Nein, ich..."

„So so, Severus. Du begehrst also ein junges, unschuldiges Mädchen. Du wolltest sie wohl für dich haben ?"

Ich senkte gespielt den Blick.

Plötzlich fing Voldemort an, schallend zu lachen. Er klopfte mir auf die Schulter und sagte hämisch :„ Nun, wenn dir nach ihr ist, werde ich dich nicht aufhalten. Aber du wirst ihre Magiefähigkeiten wohl mit mir teilen müssen. Ich möchte sie kennenlernen. Eine Gray hatten wir nie zuvor in unseren Reihen. Sie könnte entscheidend sein. Du weißt, ich werde noch einige Zeit hier bei den Malfoys verweilen. Bring sie mir. Bring sie mir, und du kannst mit ihr tun und lassen, was du willst..."

Sein Lachen schallte noch immer in meinem Kopf, als ich das Malfoy Manor verließ.
Dann kannst du mit ihr tun und lassen was du willst...
Diese Worte schallten in meinem Kopf. Ich wusste, dass das unmenschlich war. Doch ich hatte eine gewisse Faszination für die Vorstellung entwickelt, sie zu lesen und zu ergründen. Aber da war auch der Drang, das Mädchen zu beschützen. Doch hatte ich eine Wahl ? Würde ich sie dem Lord nicht bringen, würde er sie sich holen. Und sie würde mit mir bestraft werden. Das konnte ich ihr genauso wenig antun. Aber ich hatte nicht viel Zeit, darüber nachzudenken.

In der Ferne hörte ich den markerschütternden Schrei einer Muggelgeborenen, die gerade die Schmerzen des Folterfluches über sich ergehen lassen musste. Den nächsten Tag würde sie nicht erleben. Auch wenn Allison Gray immer so unnahbar tat, dies hier war keine Welt für sie. Und trotzdem konnte ich sie nicht davor retten.

Slytherin Proud  (Severus Snape FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt