Inzwischen fahren wir schon eine gefühlte halbe Stunde, in der kein einziger auch so kleine Ton von uns kam. Das Radio war aus geschaltet worden, um mit dem schwarzen Lamborghini so unauffällig wie möglich aufzufallen. Was die Frage aufwirft, warum man für so etwas das zweit teuerste Auto der Welt benutzt. Ob ich nun eine Ahnung von Fahrzeugen habe oder nicht, dass weiß sogar ich. Um genau zu sein handelt sich dieses Auto um einen Veneno Roadster, mit 750 PS und einer Spitze von 355 km/h.
Jess hatte mir mal erzählt, dass dieses Auto eines ihrer Lieblinge wäre und sie sich diesen für alles auf der Welt holen würde. Der Preis allerdings lässt bei ihr zu wünschen übrig, viel zu teuer für eine Kellnerin, die gerade dabei war ihr Studium zu finanzieren.
Was sie wohl gerade macht? Ich traue diesem Mistkerl neben mir kein bisschen. Er könnte mich angelogen haben, was mein Herz gleich einen Sprung machen lässt. Ich muss unbedingt herausfinden, wie es ihr geht und ob sie wieder in ihr Leben zurückgeschleppt wurde. Wie oft ich es auch sage, sie hatte das alles nicht verdient.
Somit kam ich dann auch endlich dazu diese unangenehme Stille zu brechen.
Bei meiner Stimme wurden seine, mit Adern gezierten, Hände am Lenkrad zusammengedrückt, als ob das Lenkrad gleich zerbrechen würde. Er war angespannt, das konnte man zwar schwerer als gedacht erkennen, aber ich tat es. Sein Atem ging schwer auf und ab, war jedoch gezwungenermaßen ziemlich leise, in der Hoffnung niemand würde es mitbekommen. Seine Hände verheddern sich immer mehr mit dem Lenkrad vor ihm und seine Augen zeigen einen puren Sturm in ihm. Um genau zu sein war sein ganzes Gesicht viel blasser als zuvor, keine Röte oder leuchtende Augen, nur das unangenehme Starren auf die Straße um bloß keinen Fehler zu begehen.„Sag mal was ist eigentlich aus Jess geworden? Geht es ihr gut oder ist etwas passiert?"
Seine Aura wirkt wie ein Geist gefangen im Licht vor so vielen Menschen. Sein Kopf dreht sich, sobald die Ampel vor uns auf rot schlug, zu mir und mustert mich nachdenklich mit einer Hand an seinen Haaren, die er augenblicklich verwuschelt. Das steht ihm allerdings nur noch besser, wenn man davon ausgeht, er wäre nur ein normaler Geschäftsmann.
„Du stellst zu viele Fragen liebes."
Damit dreht er sich wieder in Richtung Straße, als wäre nichts gewesen. Sein Finger tippt aufgeregt auf seinem Oberschenkel, auf dem ein Ring sitzt, der die Farbe Reiner Asche mit sich trägt, umrandet von purem Gold und einem Hauch von Eleganz.
Die Ampel steht immer noch auf rot was mich zum nachdenken bringt. Er kann nur wegen des Treffens so aufbrausend sein. Die ganze Insel steht unter seiner Gewalt, was ihn so gut wie unbezwingbar macht.
Ob ich flüchten könnte? Bisher hat es nicht wirklich geklappt, es hat mich eher in Schwierigkeiten gebracht. Außerdem steht die Polizei auf seiner Seite und Jess wäre Tod, wenn ich nochmals versuchen würde zu flüchten. Aber es ist meine einzige Chance, sein Haus wird zu meinem Bedauern nämlich keinen Ausweg besitzen, indem ich fliehen kann.„Denk erst garnicht daran hier abzuhauen, die Türen sind geschlossen und niemand würde dir helfen. Ich sehe an deinen Augen was du gerade denkst, also tue dir selbst einen Gefallen und bleib einfach still sitzen, sonnst passiert noch etwas."
Die Tonlage war ruhig und ehrlich gemeint, dass es keine Drohung sein konnte. Sorgt er sich etwa um mich? Hat er gerade ehrlich mit mir gesprochen als ob ihn es kümmern würde, wenn mir etwas zustößt?
Ob es nun so war oder nicht auf irgendeine art und weise blieb ich dadurch sitzen und konnte mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen.„Was ist?"
Die Ampel schlug auf die Farbe grün, somit fuhren wir weiter und sein Gesicht haftet wieder an der Straße.
„Ach nichts, habe nur über etwas nachgedacht."
Somit wurde es wieder still im Auto und die Fahrt ging wie am Anfang weiter. Jace war nicht mehr so angespannt wie vorher, zeigt eher eine Art Aufregung in seinen Augen kochen. Die all zu bekannte Gänsehaut legt sich auf meine Haut um meine kleinen Härchen aufzustellen, aber von ihm kam diese nicht wirklich. Es löst bei mir eher ein Gefühl von Bauchkrämpfen und Schwindelgefühl aus, was meine Umgebung verschwimmen lässt.
Mir wird so schlecht, dass ich denke diese Fahrt nicht überleben zu können.
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ℙ𝕤𝕪𝕔𝕙𝕚𝕔 𝕖𝕪𝕖𝕤
RomanceEin Psychopath in seiner selbsterbauten Hölle. Ein Schatz, das von Gott gegebene Geschenk, mitten drin. Verraten, eingesperrt und doch geliebt. Der Verrat ihrer Entführung war zu groß, seine leuchtend roten Augen fingen sie, doch zerbrachen sie dabe...