Ein kalter Wind folgt mir zum Bäcker. Meine Augenringe größer, als die von Gestern. Als ich bei den Stufen ankomme, sitzt dort noch keiner. Nur eine zusammengerollte Zeitung mit kleinen, quadratischen Zettel liegt tief im Schatten der Ecke, in die wohl nur ich starren würde.Ich greife danach und setze mich auf die Stufen, den Zettel in der Hand:
'Danke für das Frühstück. Wie könnte jemand einer so guten Seele wie dir nur so viel Leid zufügen?'
Was?...
Ich gab den Typen Gestern mein Gebäck, aber wie mir jemand Leid zufügen könne? Weiß er etwa...
Ich rolle schließlich die Zeitung auf und sehe fett auf der Titelseite einen künstlerischen Artikel aus Roseville.
"Das Gesicht des Geistes auf Kamera festgehalten. Kommen wir dem Täter der Rosevillemorde näher?" Lese ich laut mit einem festen Schlucken, als ich das riesige Bild der Vorderseite sehe.
Es ist der Maskierte von Gestern, der in einem Garten im Dunkeln auf Kamera festgehalten wurde und in den Schnappschuss winkt.Ich lese den Artikel von sogenannten Ghost Face aufmerksam durch. Als ich fertig bin und aufsehe winkt mir eben diese Gestalt hinter einer Ecke zu, ehe sie dahinter verschwindet. Kurz höre ich meinen Atem nicht mehr und stürme in den Laden, als endlich eine Person raustritt. Nochmal sehe ich im warmen Laden auf den alten Artikel und lese den Namen Jed Olsen als Verfasser. Ein Reporter der über diesen Typen da draußen schrieb? Ein Mörder? Ghost Face? Die Rosevillemorde? Lebt dieser Jed Olsen noch? Fragen verwirren meinen Kopf, wobei ich ausversehen zu wenig Brötchen bestellte, bevor ich aus dem Laden in belebtere Straßen renne.
Schnell durchquere ich die Leute und renne zum Postamt. Durch die Tür stürmend, stoppe ich kurz vor der erdrückenden Leere, wobei die Wände immer näher auf mich zukommen.
Es ist so dunkel hier...
*klack
Schließlich geht das Licht an, und das Postamt sieht wieder normal aus."Oh, (d/N). Du kommst ja immer früher." Meint Dyson am Lichtschalter und mustert mich. "Dein Vater ist noch nicht da..." meint er mit fallender Stimme, als er meinen Ausdruck erblickt. "Alles in Ordnung?"
Ich schüttel den Kopf und renne in das Büro von meinen Vater.
Als ich die Tüte öffne und bemerke, dass ich zu wenig Brötchen habe, fallen meine Tränen auf den leeren Platz am Tisch, wo noch kein Teller für mich steht. Mom wird so sauer sein. Vielleicht sage ich Papa, dass ich heute keine habe, aber trotzdem zu ihm wollte, damit ich welche für Mama habe? Nein. Dyson hat sie schon gesehen...Ich lege die Tüte auf den Schreibtisch und Rolle mich auf dem Stuhl zusammen. Meine Wangen tun weh, weil ich sie so stark gegen den Stoff meiner Jeans in meine Knie drücke. Schließlich klackt die Tür des Büros auf und Marie kommt hinein.
"Guten Morgen, (d/N)." wünscht Sie mir vorsichtig und setzt sich zu mir auf den Schreibtisch. Dyson hat ihr wohl gesagt, dass etwas nicht stimmt.
"Möchtest du mir erzählen was los ist?" Fragt sie.
Ich mag Marie. Ich wünschte manchmal, dass sie meine Mutter wäre. Ich glaube auch, dass mein Dad sie mehr mag, als Mom.
Ich lege die Zeitung zu ihr auf den Tisch. Fragend liest sie die Titelseite.
"I-Ich habe diesen Typen gesehen. Er beobachtet mich...bitte glaube mir. Gestern saß er vor dem Bäcker neben der Treppe und hat mir die gegeben."
Sie liest skeptisch den Artikel.
"Vielleicht ist das nur ein Scherz, (d/N). Manche Leute denken nicht über die Konsequenzen solcher Scherze nach.", "Nein, du verstehst das nicht. Ich bin mir sicher, dass er mich schon länger verfolgt. Er weiß Dinge, die er nicht wissen sollte. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich ihn Gestern vor unseren Haus gesehen habe, als meine Mom...als sie...." erzähle ich.
"Warte mal, warte. Woher weißt du denn, dass er etwas weiß, was er nicht wissen sollte?", "Er hat mir einen Zettel geschrieben. Und er hat meine Donuts gegessen!", "Warte was?"...
Sie kommt nicht mit. Sie versteht das nicht... Ist auch verständlich...
Ich sehe auf die Zeitung. Jed Olsen... Wenn er noch an Leben ist, kann er mir vielleicht helfen.
"Und was war das mit deiner Mutter?" Fragt Marie schließlich überwältigt.
Ich überlege lange und komme zu dem Entschluss, es ihr zu sagen."Sie ist keine nette Mutter. Sie liebt mich, aber...Sie hat mich gestern, wie so oft, in die Abstellkammer gesperrt und bis zum Abend dort drinnen im Dunkeln gelassen. Ich habe inzwischen Probleme mit engen, dunklen Räumen deswegen..."
Schließlich lege ich doch meine Hände, in Reue, auf meinen Mund. Sie sieht mich geschockt an. Die Reaktion, die ich mir eher bei meinem Verfolger gewünscht hätte. Aber sie nimmt Ghost Face wohl nicht so ernst...
"(D/N)?" Fragt eine Stimme, als sich die Tür öffnet. "Dyson hat mir erzählt es geht dir nicht gut..." meint mein Dad besorgt und sieht uns verwirrt an.
"Was?", "Weiß dein Vater das?" Fragt Marie mich schockiert und ich kann sehen, dass sie ihre Liebe zu meinen Dad infrage stellt. Ich nicke.
Ich habe es ihm gesagt, aber er glaubt mir nicht..."Was denn? Was ist los?" Fragt mein Dad besorgt und setzt sich näher in die Runde.
Marie erzählt ihm alles was sie von mir gehört hat. Seine Augenbrauen ziehen sich in Verwirrung immer weiter zusammen.
"Warum sagst du das, Mäuschen?" Fragt er schließlich und dreht sich zu mir.
Seine Haltung immitiert die von Marie.
"Warum ich das sage? Weil da draußen wirklich jemand-...", "...- Nein. Ich meine das mit deiner Mutter. Du übertreibst." Meint er skeptisch....
"Was?" Frage ich ungläubig und Marie sieht mich bemitleident an.
"Deine Mutter sperrt dich doch nicht Stunden lang ein. Davon wüsste ich. Du musst besser darauf achten wie du dich ausdrückst." Meint er.
"Aber...Das ist wirklich so. Ich hab dir doch auch gesagt, dass sie mich in die alte Holzfällerhü-...", "Tut mir leid, Marie. Ihre Mutter ist krank und sie leidet sehr darunter. Und was diesen Ghost Face angeht:..." Er dreht sich zu mir und redet weiter.
"Das ist sicher nur ein Streich, Schätzchen. Davon lässt sich mein starkes Mädchen doch nicht unterkriegen. Beim nächsten Mal machst du diesem Mann einfach mal richtig deine Meinung klar!" Feuert er mich an.So ist mein Dad. Er versteht einfach nicht. Oder er will nicht verstehen.
"So. Ich muss jetzt mal anfangen. Mein Job erledigt sich nicht von allein..."
Meint er schließlich und loggt sich in den Computer ein.
Noch immer ziemlich unsicher bringt Marie mich raus und streicht mir sanft über den Rücken....
Ich habe die Brötchen drinnen vergessen.
Ich stehe vor der Tür und es wundert mich, dass ich die weiße Maske selbst in so belebten Straßen wie hier erkenne. Es macht mir Angst.
Mach den Typen deine Meinung klar.
Ich geh auf Ghost Face zu. Meine Hände dicht ineinander verhakt. Er verschwindet in einer Nebengasse. Typisch. Es könnte wirklich nur ein Witz sein, aber das riskiere ich nicht.
Ich bleibe vor der Gasse stehen.
Zur Hölle, da geh ich nicht rein.Vor meinen Füßen liegt ein Foto von mir und meiner Mom. Das Foto von Gestern, als ich seine verschwommene Gestalt durchs Fenster wahrnehmen konnte.
Auf der Rückseite nichts als ein zwinkerndes Smilygesicht, dass die Zunge rausstreckt.
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Ziel der Besessenheit (Ghost Face × Fem. Reader)
FanfictionEigentlich sollte (D/N) durch die Hände ihres Stalkers sterben, aber stattdessen schlägt sie auch den Weg jenseits dieser Welt ein und verfällt dem Entitus. Nun muss sie an der Seite ihres Kontrahenten kämpfen, gegen Schicksale, die Größer sind, als...