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Leise und unbemerkt kletterte der alleine, zurückgelassene und ausgegrenzte aus seinem Versteck zwischen den Rüstungen. Er war mal wieder nicht eingeladen. In seinen Rostbraunen Augen konnte man nichts als eisige Kälte sehen, doch dahinter sah es ganz anders aus. 

Es zerriss Seokjin, wobei er nichtmal wusste, was er schlimmer finden sollte. Die permanente Ablehnung und Ausgrenzung oder, dass Namjoon ihn nicht sehen wollte und desswegen noch nicht gekommen war.

Seine Augen zu Schlitzen verengend erdolchte er die Tür, hinter welcher lautes und erleichtertes Lachen zu hören war. Man hörte sie immer so lachen, doch, wenn einer von ihnen ihm begegnete war alles irgendwie erstarrt und kalt. Seufzend schüttelte der Pnkhaarige seinen Kopf. Er hatte besseres zu tun, als zu lachen und herumzualbern. Er musste seinen Plan verfolgen. 

Zielstrebig lief Seokjin von dem Raum weg, hinunter, weit hinunter, in das Schloss. Genauer gesagt in die Katakomben und dem Gewölbe mit dem Schachbrett. Der Weg dorthin war, im Gegensatz zu damals, dunkel. Die Eisblumen und Eiszapfen, welche damals nur dort gehalten wurden, waren in dem letzten Jahr weiter gewandert. Höher in das Schloss vorgedrungen, doch nicht so weit, dass sich irgendwer Sorgen machen würde. Die mächtigen Gebilden aus Eis, welche von der Decke kamen, waren von Staub und Spinnweben, grau, eingesponnen. Er fragte sich zwar immer noch, wie Spinnen in dieser Kälte überleben konnten, doch so langsam wunderte ihn nichts mehr. 

Die Eisblumen an der Wand und auf dem Boden, bevor der weiße Sand kommen würde, knackten und knisterten bei jedem seiner Schritte leise. So leise, dass es fast schon Einbildung war. 

Ohne sich von einem der äußeren Faktoren beeinflussen zu lassen kam der Pinkhaarige kurz darauf in dem Eingang zum Gewölbe, mit dem Schachbrett, zum stehen. Zu seinen Füßen stand eine der Öllampen, welche er vor einigen Tagen mitgebracht hatte und spendete dementsprechend leicht Licht. Doch mehr als das leichte Flackern brauchte es auch nicht. Das Eis, welches nicht von Blut beschmutzt war, reflektierte und vervielfachte die Helligkeit. 

Seit König Yoongi das Schloss verlassen hatte und die Wachen die Geheimgänge zugemauert hatten war hier unten keine Menschenseele, außer ihm, gewesen. Alles war genau so, wie sie es hinterlassen hatte. Das damals noch flüssige, hellrote Blut war getrocknet und zu einer rotbraunen Kruste geworden, welche den Boden und die Wände umhüllte. Das Blut versteckte alles, was vor einem Jahr noch gewesen war. All der Schmerz, den der König verbreitet hatte, wurde einfach eingehüllt und gab den Anschein, als wenn er Jahrhunderte zurück lag. Doch für Seokjin war es, als wäre es erst gestern gewesen. Als wäre es erst ein Bruchteil einer Sekunde her seit Namjoon ihm den Schmerz zugefügt hatte und diese erleichternde Kälte ihn einhüllte. Nichtmal eine Sekunde her, seit Jungkook ihm den Rücken zugekehrt und ihn aus seinem Leben gestoßen hatte. 

Doch all den Schmerz musste er nicht verstecken. Er spürte ihn manchmal, doch dann kam die Kälte nur stärker und nahm ihn wieder von ihm. Egal was der Fluch machen würde, er erleichterte ihm das atmen und den schein eines kalten Menschen zu wahren. Sollte jemand hinter die Fassade blicken, wäre er zerstört. Ein für alle Mal. 

Keinen weiteren Gedanken daran verschwendend lief er schnell über den getrockneten See aus Blut, um zu den beiden Nebeneingängen zu kommen, welche ebenfalls zugemauert waren. Zu seinen Füßen lagen bereits die Brechstange und der Meißel. Auf der anderen Seite lagen einige Steine, rausgebrochen aus der Mauerung, doch war er noch lange nicht weit genug vorgedrungen. Die Wachen hatten damals gute Arbeit geleistet. Seokjin hatte schon die ersten beiden Schichten herausgebrochen und dennoch war dort noch kein Loch in Sicht. Sie mussten mindestens drei, wenn nicht noch mehr Schichten gemacht haben. 

Wahrscheinlich hätte er das selbe gemacht. Die Menschen, welche sie dort eingemauert haben, lebten zu dem Zeitpunkt noch und man konnte niemanden erzählen, dass die Soldaten Cavans nicht entkommen wollten. 

"Dumm gelaufen für euch alle. Aber wenn man einer Psychopathin folgt, ist man auch selber schuld."  - mit sich selber redend beugte der Pinkhaarige sich zu dem Meißel und der Brechstange runter. Kurz zögerte er bei der Wahl, bis er nochmal den Meißel zur Hand nahm. Er musste erst ein kleines Loch haben, sodass er die Brechstange nutzen könnte. 

Leise und sorglos vor sich hinsummend, dabei nichts als Kälte spürend und seine von Eisblumen bedeckten Hände nicht wahrnehmend, begann er im gleichen Rhythmus, wie die letzten Tage und Nächte, die Steine rauszuhauen. Es würde ihn schon keiner hören. Die Katakomben lagen zu tief, um die Geräusche hören zu können. Außerdem musste er sich ranhalten. 

Morgen wäre die Hochzeit und nach der Hochzetsnacht, seines Bruders mit dem König, würde der Spaß beginnen. 

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Es tut mir verdammt leid. 😔 Gestern war einfach so viel los und ich bin eingeschlafen, bevor ich ein Kapitel hochladen konnte 😓😭

Ich hoffe es gefällt euch ❤💜🥺🤧

Cᴜʀsᴇ Oғ Mᴇᴀᴛʜ /ʸᵒᵒⁿᵏᵒᵒᵏ / ⁿᵃᵐʲⁱⁿ/Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt