"Guten Morgen, eure Hoheit." - gut gelaunt spazierte Chanyeol, pünktlich um 6 Uhr morgens, in das Gemach des Königs. Von nun an hatten sie 5 Stunden Zeit alles an ihm zu richten und vorzubereiten, während die Diener und Wachen einige auserwählte Gäste empfangen würden.
Der Weißhaarige lief ohne Umschweife durch das vollkommen ordentliche aber dunkle Zimmer, um gleich darauf die Vorhänge mit Schwung zur Seite zu ziehen. Die gerade aufgehende Sonne reichte noch lange nicht aus, um das Gemach, auf der Nordseite des Schlosses, mit Licht zu füllen und doch war es genug, dass der Diener ein aufgewühltes aber leeres Bett vorfand.
"König Yoongi?" - verwundert drehte er sich um die eigene Achse. Es war definitiv nicht üblich, dass der Schwarzhaarige aufstand, bevor er wirklich das Bett verlassen musste.
"Ist Namjoon schon angekommen?" - mit triefend nassen Haare kam der Jüngere aus dem Badeziemmer heraus. Seine zierliche Statur wurde in einen dunkelblauen, fast schon schwarzen, Seidenmantel gehüllt, durch welchen sich Silberfäden fein säuberlich und verschnörkelt zogen.
"Ja. Herr Kim ist vor knapp 20 Minuten eingetroffen und wird soeben vorbereitet." - sich zur Begrüßung verbeugend wandte der Riese seinen Blick vom König ab. Es gehörte sich einfach nicht, wenn der Jüngere so viel Haut zeigte, ihn anzuschauen. Chanyeol war zwar sein Diener doch gehörte er nicht zu denjenigen, welche den Schwarzhaarigen später einkleiden würden. Dies machten ausschließlich Frauen, ebenso wie bei Jungkook. Vor 9 Monaten gab es wegen einem solchen Vorfall einen ziemlich großen Streit im Paradies. Der Rothaarige hatte mitbekommen, wie der letzte Mann, welcher mal für Yoongi zuständig war, ihn angestarrt hatte. Der König selbst hatte davon kaum Notiz genommen und eigentlich war es ihm auch egal gewesen. Jungkook sah das ganze jedoch etwas anders.
"Sehr gut." - sich vor die Kommode stellend spielte Yoongi mit dem kleinen Kamm, welcher darauf lag, während er sich selber in dem Spiegel beobachtete. Seine fast komplett weiße Haut schimmerte im fahlen Licht, welches von außen ins Zimmer viel. Seine schmalen Lippen hoben sich mit einem sanften Rosa-Ton von seiner Haut ab. Weiter unten stachen seine Schlüsselbeine leicht heraus, welche vereinzelt, ebenso wie sein Hals, schwache lila Flecken aufwiesen. Seine Brust, sowie der obere Teil seiner Beine, wurde von dem dunkelblauen Seidenstoff bedeckt.
Seine Atemluft leicht ausstoßend wendete der Schwarzhaarige seinen Blick von seinem Oberkörper ab und fixierte seine schwarzen Augen, welche ihn durch den Spiegel anstarrten. Er hatte sich damals kaum die Mühe gemacht sich richtig zu bewundern. Warum auch. Jetzt vielen ihm viele kleine Details auf, welche Jungkook ihm immer wieder sagte. Er sagte ihm immer wieder, wie schön er in seinen Augen war, doch verdrängte Yoongi dies immer. Wenn er sich selber mal eingestand schön zu sein verwarf er den Gedanken gleich wieder.
Streng genommen hatte er sich noch nie die Zeit genommen sich selber zu begutachten. Häufig vermied er den Blick in den Spiegel, war beruhigt, wenn niemand was zu seiner Figur sagte und versuchte die negativen Gedanken wegzudrücken. Doch heute würde er heiraten. Der Rothaarige hatte sich dafür entschieden mit ihm auf ewig zusammen zu sein und es war dem König mehr als schleierhaft wie es dazu kam.
Seinen Blick wieder in das Spiegelbild seiner schwarzen Augen lenkend beobachtete er die beiden schwarzen Meere. Jungkook verlor sich oft in seinen Augen, doch anders, als der Jüngere, erkannte Yoongi da nichts schönes. Er fand es beängstigend sich selber in die Augen zu sehen. Er wusste nicht, was der Rothaarige in ihnen sah, doch sah Yoongi nur ein Meer aus Angst. Angst, welche er niemandem zeigte.
Fast wie hypnotisiert starrte er sich praktisch selber in die Seele, bis eine Veränderung geschah und den König in die Realität zurück riss. Es war ein kleiner, unscheinbarer, weißer Punkt in seiner Iris. Einer, welcher dort noch nie war. Bei genauerem Hinsehen war es eine klitze kleine Schneeflocke, doch verschwand sie beim nächsten Blinzeln genau so schnell, wie sie gekommen war.
Verwirrt schüttelte Yoongi den Kopf und blickte auf den Kamm in seiner Hand, welchen er mit der Zeit immer enger umfasste.
"Mein König, ist alles in Ordnung?" - besorgt trat Chanyeol hinter den Schwarzhaarigen und sah ihn durch den Spiegel an.
"Ich heirate... also denke ich, dass alles in Ordnung ist." - seine Lippen befeuchtend lächelt er den Riesen durch den Spiegel an.
"Min Yoongi, du bekommst jetzt doch keine kalten Füße, oder?!" - streng sah der Diener dem Kleineren in die Augen.
"Nein, keines Falls." - ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine schmalen Lippen. - "Ich bin nur dankbar. Dankbar, glücklich und überrascht."
"Dann ist ja gut." - ein wenig erleichtert strich der Weißhaarige einen Wassertropfen, welcher von Yoongis Harren viel, von dem Seidenmantel.
"Ja. Kannst du gute Frisuren?" - sich mit Schwung umdrehend hielt der König dem Älteren den Kamm vor die Nase.
"Ich weiß nicht. Sollte das nicht lieber jemand anderes machen?" - zweifelnd, da er auf keinen Fall daran schuld sein wollte, wenn etwas doof aussehen würde, drückte er den Kamm zurück.
"Bitte!" - betend faltete der Kleinere die Hände. - "Alles ist besser als diese Frauen."
"Schön. Aber wenn es schlecht aussieht, bin ich nicht schuld."
"Abgemacht!" - erleichtert drückte Yoongi seinem Diener den Kamm in die Hand und hatte sich direkt danach, im Schneidersitz, auf sein Bett gesetzt, bereit in weniger als 5 Stunden zu heiraten.
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Ich weiß nicht wie ich morgen die Schule von 8 Uhr bis 16:30 Uhr überleben soll. T.T
Und dann habe ich morgen auch noch Mathe, Bio und zwei mal Chemie -.-
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Cᴜʀsᴇ Oғ Mᴇᴀᴛʜ /ʸᵒᵒⁿᵏᵒᵒᵏ / ⁿᵃᵐʲⁱⁿ/
Hayran KurguEin Fluch. Die einzige Chance ihn von sich zu bekommen, aufrichtige und ehrliche Liebe. Doch wie bricht man ihn für immer? Die Kälte, die Yoongi erfasst hatte, ist lebendig. Sie nährt sich von traurigen und gebrochene Herzen, nimmt Besitz von dies...