Kapitel 1

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Danke an Jassi_khx welche mich genötigt hat diese Story zu schreiben :))

Pov Akaashi

Wir übten gerade alle unsere Annahmen. Keine Ahnung warum, aber alle waren heute sehr gelangweilt. Ob es am Fehlen unseres Trainers lag? Mein Blick ging automatisch zu Bokuto. Er redete gerade auf unseren Libero, Haruki Komi, ein. Seine Haare standen wie immer von seinem Kopf ab. Seine Haltung war gerade. Eine Hand in die Hüfte gestemmt. Seine Stimme war leise, dennoch drang sie zu mir herüber. Sein Lachen, welches durch die Halle dröhnte und mir wie so oft eine Gänsehaut verpasste. Ich riss mich von dem Anblick los. Ich riss mich von Bokuto los. Als ich mich umdrehte schaute ich in das amüsierte Gesicht unserer Nummer 3. Dem Wing Spiker Yamato Sarukui. Seine Stimme drang gedämpft an mein Ohr. So, als wäre sie weit weg. "Du warst ziemlich lange abwesend", sagte er. Vielleicht stimmte das. Ich war öfters mit den Gedanken abwesend. Vor allem wenn es um meinen besten Freund Bokuto ging. Wie, als hätte er meine Gedanken gelesen, drehte er sich zu mir, lächelte und kam auf uns zu. Ich hörte den Herzschlag ganz laut in meinen Ohren. Dieses schnelle und etwas unregelmäßige Pochen. Seine Stimme drang zu mir hindurch. Sie war angenehm laut und ich war sofort in den Gedanken anwesend. "Ist alles okay bei euch?", fragte er ruhig. Bokuto und ruhig. Das kann nicht sein. Aber zur Zeit... da war er es. Ruhig, Erwachsen. Lag vielleicht daran, dass der Coach ihm die Verantwortung gegeben hat und nicht mir? Wir nickten und er ging weiter zu der nächsten Person um ebenfalls zu Fragen ob alles okay sei.

Nach dem Training gingen wir uns umziehen. Dabei waren Bokuto und ich die letzten in der Umkleide. Er hatte die Halle noch geputzt und ich hatte geholfen, während der Rest des Teams einen Abgang gemacht hatte. Als Bokuto aus der Dusche kam, mit einem Handtuch um den Hüften, starrte ich ihn an. Ich musste zugeben, er hatte in den letzten Jahren einige Muskeln dazu bekommen. Und etwas anderes stach mir ins Auge. Ich stand von der Bank auf und machte einen Schritt auf ihn zu. Ihm war es unangenehm. Vorsichtig hob ich meine Hand und fuhr ihm durch das Haar, welches jetzt in seinem Gesicht hing. War es falsch zu denken, dass es gerade nichts attraktiveres für mich gab, als Bokuto? War es flasch zu denken, dass er gerade so unfassbar schön aussah? Wie seine Haare locker im Gesicht hingen, statt wie sonst mit Gel nach oben gestylte? "Das sieht scheiße aus, ich weiß", sagte er. Seine Stimme klang verletzt. Ganz rau. Ich schüttelte den Kopf und wandte mich ab. Um mich selber zu schützten. "Nein. Du bist wunderschön, Bokuto-san", kam es schneller über meine Lippen als gewollt. Denn eigentlich hatte ich überhauptnicht vor gehabt, etwas dazu zu sagen. Er zog sich nun ebenfalls um und als er fertig war, stellte er sich neben mich. Seine ganze Aura erschlug mich fast. Aber da war es wieder. Dieser Glanz in den Augen, welchen ich seit einigen Tagen vermisst hatte. "Dein Zuspiel ist echt super", sagte er, als ich meine Tasche schulterte. Ich nickte nur. Was hatte er erwartet? Ein Freudensprung? "Nein, im ernst. Ich habe keine Ahnung, wie du dich verbessern kannst. Du bist... perfekt", sagte er und ein Lächeln umspielte seine Lippen. Dabei war ich alles andere als Perfekt. Ich wollte besser werden. Ich wollte alles aus dem Team herausholen, wie Oikawa es kann. Ich wollte so präzise zuspielen können, wie Kageyama es kann. Und ich wollte die Gegner durchschauen, wie Kenma es kann.

"Bokuto-san", sagte ich leise, als wir zu der Kreuzung kamen, an der wir uns immer trennten. Er blieb stehen und sah mich neugierig an. Er hat die ganze Zeit geredet, so, wie er es immer tut. "Ich", und schon verstummte ich. Wie immer fühlte ich dieses Knistern auf der Haut. So, als wenn man einen Luftballon auf dem Teppich reibt und dann wenige Millimeter vor die Haut hält. Dieses elektrische Gefühl. "Hm? Was ist Akasshi?", fragte er und legte seinen Kopf leicht schief. Ich holte tief Luft. "Ich muss morgen früh noch etwas für meine Mutter erledigen. Also warte nicht auf mich", sagte ich. Eine Lüge. Alles in mir schrie. Ich wollte nicht lügen, aber es musste sein. Für Bokuto. Für das Team. Ich musste stark sein. Stärker werden. Und ich musste alle Leute anlügen, die mich daran hindern wollen. Und leider, ist Bokuto derjenige, der zu erst eingreifen würde. "Wir sehen uns morgen, Boktuo-san", flüsterte ich. Er zog seine Augenbrauen zusammen. Wieder wirkte er so erwachsen. Er umarmte mich. Ganz vorsichtig und er zögerte. Vermutlich, weil wir uns noch nie wirklich umarmt hatten. Ich versteifte mich. Er löste sich, schenkte mir ein falsches Lächeln und verschwand. Ganze 5 Minuten stand ich da. Wartete, bis mein Herz sich beruhigt hatte. Bis meine Lunge nicht mehr Bokutos Duft inhalierte. Bis mein Körper nicht mehr nach Bokuto rief. Dann ging ich.

Ich schrieb meiner Mutter eine Nachricht. Bin noch im Training und schlafe dann bei Haruki Komi. Ein Teammitglied. Eine weitere Lüge. Eine Lüge, die mich wurmte. Die mir wehtat. Aber was sollte ich machen? In einer Woche haben wir ein Spiel gegen die Nekoma. Wie sollen wir gewinnen? Ich habe kein Talent. Nichts. Ich bin weder Kenma, noch Oikawa, noch Kageyama. Ich habe wortwörtlich kein Talent. Also musste ich besser werden. Ich kletterte über den Zaun auf das Grundstück der Fukurōdani. Inzwischen war es dunkel und keiner mehr hier, weshlab auch das Tor abgeschlossen war. Ich holte den Ersatzschlüssel aus dem Clubraum, zu welchen ich den Schlüssel besaß. Mit einem ungewohnt lauten Klick-Geräusch schwang die Tür zur Halle auf. Es kam mir nur so laut vor, weil alles andere ruhig war. Sogar mein Atem klang lauter als sonst. Zum gefühlt 100 Mal tauchte die Frage auf, was genau ich hier eigentlich tat. Ich zog mich um. Ich ignorierte die Stimme in meinem Kopf, die mir riet, einfach nach Hause zu gehen. Ich betrat die Halle und baute das Netz auf. Ich stellte mir einen Wecker, für alle Fälle. Und dann begann ich zu trainieren. Von Annahme bis zum Zuspiel. Ich war die ganze Nacht wach und als ich so gegen 5 Uhr in der früh die Halle wieder absperrte war ich müde und erschöpft. Und ich konnte nicht sagen, warum das so war. Ich hatte alle angelogen und durfte deswegen nicht sagen, wo ich war und was ich getan hatte. Bokuto fragte mindestend 30 Mal, warum ich so müde war.

Ich hätte dich fragen sollen, was los war, als ich das erste Mal diese Enttäuschung in deinen Augen gesehen habe...

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Das wars mit dem ersten Kapitel. Im ersten Kapitel wird halt viel über Gefühle und Gedanken geschrieben. Ich freue mich über Feedback und einen Vote. Man liest sich!

PS. Die Idee mit dem Spruch ganz unten im Kapitel habe ich geklaut lol. Aber keine Ahnung von wem

𝙽𝚒𝚐𝚑𝚝𝚖𝚊𝚛𝚎  // Sad BokuAkaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt