OS 7 - "fluffffff" | Gio Reyna x OC

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"Shit...", fluchte ich und schlug mir die Hand vor die Stirn. "Ich bin so dumm!"

Mich selbst verteufelnd stand ich in meinem Bad.
Meine Haare tropften noch vor Nässe auf den Fliesenboden und eine leichte Gänsehaut überzog meine nackte Haut, die ich gerade erst vorsichtig abgetrocknet hatte.
Ich fuhr mir über mein Gesicht und probierte, irgendeine eine Möglichkeit zu finden, aber es gab nur diesen einen Ausweg aus meiner ziemlich missglücklichen Lage.

Auf Zehenspitzen eilte ich in meine Küche und angelte mein Handy von Tisch.
Ich öffnete WhatsApp und musste nicht lange nach dem gewünschten Kontakt suchen. Ich dachte noch ein letztes Mal nach, doch dann seufzte ich ergeben und drückte einfach auf den Hörer.

"Helena!?"
Gio schien sich über meinen Anruf zu freuen.

"Heyyyyyy~"

Ich zog das Wort deutlich zu lang, während ich all meine bisherigen Lebensentscheidungen hinterfragte.
"Hi! Was geht?", fragte der Fußballer, den ich eines Tages zufällig in einer Bar getroffen hatte.
"Du, ich brauch deine Hilfe...", ich biss mir mach dem Satz direkt auf die Unterlippe.

"Klar! Was gibt's?"

"Ich hab vielleicht irgendwie vergessen, dass ich heute aus dem heiteren Himmel meine Regel bekommen könnte und deswegen nicht zufällig rechtzeitig dem DM einen Besuch abgestattet und stehe jetzt mit leerem Vorrat da-", ratterte ich herunter und spürte, wie meine Wangen heiß wurden.

Einige Zeit blieb es am anderen Ende der Leitung still.
"Kann dir nicht jemand von deiner Familie was holen?", hakte Gio dann nach.
Ich verneinte: "Ich hab dir doch Mal erzählt, dass ich aus einem Dorf am Rande NRWs gekommen bin, um hier zu studieren. Meine Eltern bräuchten mit dem Auto eine Stunde hier her."
"Oh stimmt", fiel es ihm wieder ein. "Tut mir Leid!"

"Schon okay, ich kanns mir auch selbst holen, sollte kein Problem sein-", meinte ich und konnte ein wenig Enttäuschung in meiner Stimme nicht verbergen.
"Nein, Nein, Nein! Ich erledige das schon!", schnitt mir Gio direkt das Wort ab und klang fast ein wenig streng, als würde er keine Widerrede erlauben.

"Was brauchst du genau? Tampons?", erkundigte er sich und ich hörte, wie er bereits seine Jacke anzog.
"Yep. Und 'n paar Binden wären auch nich schlecht", nuschelte ich leise.
"Ich bin in einer Viertelstunde da!", meinte Gio mit fester Stimme und ich bedankte mich verlegen.
"Danke, die Schlüssel sind unter der Fußmatte."
"Alles klar, bis gleich!"

-

Nicht Mal 10 Minuten später hörte ich bereits, wie meine Wohnungstür aufgeschlossen wurde. Vorsichtig klopfte es an meiner Badezimmertür.

"Hel?", kam es dumpf von der anderen Seite.
"Ja?", meldete ich mich leise.
Gio öffnete die Tür einen Spalt, gerade genug, um die Packungen durchzuquetschen.
"Bitteschön", er hielt sie mir hin und ich konnte nicht anders als Lächeln, als ich sah, wie meine Rettung sogar mit dem Rücken zur Öffnung stand.

"Danke, du bist ein Schatz!"
Schnell legte ich eine Binde ein und verstaute die ganzen vier Packungen in meinem Schrank. Ich zog mir meinen Gammelhoodie und die Jogginghose an, die ich davor noch kurz aus meinem Schlafzimmer geholt hatte, dann wagte ich mich endlich wieder aus meinem Bad.

-

"Halluuu"?, rief ich leise durch die Wohnung, im herauszufinden, wo sich Gio gerade aufhielt.

"Ich bin hier", ertönte es aus der Küche. "Leg dich einfach ins Wohnzimmer!"

Ich vertraute Gio einfach und ehrlich gesagt hatte ich auch nicht wirklich Lust, mich viel mehr zu bewegen als nötig, da die ersten Krämpfe nicht lange auf sich warten lassen würden.
"Ich hab dir eine Wärmflasche gemacht. Ich hab gehört, das soll gegen die Schmerzen helfen!"

Ein breites Lächeln legte sich auf meine Lippen, als ich einen besorgten Gio ins Zimmer eilen sah.
"Du bist süß, Danke!", ich griff direkt nach der heißen Gummiflasche.
Gio reichte mir eine Decke, in die ich mich sofort einmummelte.
Er beobachtete mich mit einem fröhlichen Grinsen, als ihm was einfiel. "Oh! Ich hab noch was! Warte-"
Er rannte zurück in meinen Flur. Mit schlitternden Socken kam er vor meinem Sofa zum Stehen und wedelte stolz mit etwas in seiner Hand.
"Schoki!"

Ich lachte auf. "Du bist wirklich Klasse Gio, hat dir das schonmal jemand gesagt?"
Er kratzte sich verlegen im Nacken: "Najaaa~, ich bin ja auch kein Experte, was so Frauenprobleme angeht, aber ich Caro isst sie immer sehr gerne, wenn sie ihre Tage halt bekommt oder so. Es hilft zumindest gegen ihre Launen!"

Ich lachte erneut. "Das stimmt. Schokolade macht alles besser!"
Ich spürte, wie ich emotional wurde. "Danke, ich schätze es wirklich sehr! Du hast schon zu viel getan für mich heute! Ich zahl dir das Geld morgen zurück, okay?"
Er wank nur ab: "Schon okay. Ich hab dir gerne geholfen, du kannst ja nix dafür!"
"Nein, ich mein's ernst-"
"Ich auch. Lass stecken! Die Dinger sollten eh schon längst kostenlos sein!", behauptete er und sah kurz ein wenig grimmig drein. "Ne, du brauchst dich echt nicht zu bedanken. Wenn du mich aber bald wieder Mal zum Bowling einladen willst, sage ich nicht Nein", deutete er verschmitzt an.
Ich nickte wild: "Geht klar, wir sollten aber diesmal unbedingt Freunde mitnehmen! Wenn mein Körper ausgeblutet hat können wir Planen!"

Das träumetische Glänzen aus Gio's Augen verschwand, als er sich erinnerte, dass ich hier gerade Schmerzen verspürte.

"Oh. Eh- ... Soll ich irgendwie... gehen?", fragte er unsicher.
"Was? Achso! Nein, du kannst ruhig bleiben!", erwiderte ich schnell und lächelte ihn aufmunternd an.
Er lächelte zurück und setzte sich mit der Schoki neben mich.
Der Dunkelhaarige reckte sich nach der Fernbedienung. "Wollen wir einen Film gucken?"
Warum nicht, dachte ich mir und nickte.
"Okay, was schlägst du vor?", erkundigte er sich.
"Hmmmm...", ich überlegte. "Hast du Lust auf Disney?"
Er zuckte mit den Schultern: "Du suchst aus!"
Ich grinste fies. "Ein Königreich für ein Lama!", schoss es aus mir, wie aus einer Pistole.

Gio stöhnte gespielt genervt auf: "Schon wieder!? Den haben wir doch erst vor zwei Wochen geschaut!"
Ich schmollte. "Du meintest ich soll aussuchen und ich hab meinen Comfort-Movie genommen. Willst du deine Meinung ändern? Ist etwas falsch mit dem Film?", forderte ich ihn eingeschnappt heraus.
Er legte mir versöhnend einen Arm um die Schulter. "Nein, es ist nichts falsch damit. Wir könnten ihn noch hundert Mal schauen, hauptsache du bist glücklich. Deine Pupillen sind immer so süß geweitet, wenn du Kronk siehst, manchmal bin ich echt neidisch auf den Kerl!"

Ich spürte ein wenig, wie ich rot wurde. "Beobachte mich nicht so, das ist gruselig!", ich schlug ihm auf den Arm. Gio lachte nur laut, rutschte näher an mich ran und startete den Film auf Disney+.

Während der ersten Szene, die ich inzwischen wohl sowieso schon auswendig konnte, wanderten meine Gedanken nochmal kurz zu Gio.
Er war wirklich sehr süß zu mir heute. Und er schien auch sonst ehrlich an mir interessiert zu sein. Er schrieb mir fast täglich und wir trafen uns immer, wenn es sein Job ihm gerade erlaubte. Wir waren aber trotzdem noch nie auf ein offizielles Date gegangen. Irgendwie wollte ich das ändern. Denn ich musste schon echt dumm sein, um mir so einen aufrichtigen Mann entgehen zu lassen, oder?

Fest davon überzeugt, bald mit ihm darüber zu reden, kuschelte ich mich einfach in seine Seite und genoss die Geschichte über König Kuzco und wie er in ein Lama verwandelt wurde.

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