Kapitel 8: Gefahren unter Wasser

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Killians Sicht:

Jetzt saßen wir schon Stunden in der Höhle fest und immernoch hatte uns keiner gefunden. Mika hatte ihren Kopf auf meine Schulter gelegt und war seit einigen Minuten eingeschlafen. Ich wusste, dass sie Angst hatte, dass wir hier für immer festsitzen würden. Ich fand es schön, dass sie bei mir Halt suchte in dieser auswegslosen Lage. Doch jemand anderem gefiel das Ganze gar nicht. Juna warf Mika immer wieder giftige Blicke zu. Was war nur ihr Problem? Stand sie etwa auf mich?

Armas lag auf dem Rücken und schien ebenfalls zu schlafen. Immer wieder suchte ich mit den Augen die Wände nach einem geheimen Ausgang ab, aber egal wie lange ich noch suchte, ich fand keine Möglichkeit heraus. Wie in Trance beobachtete ich nun seit einigen den kleinen See und merkte, wie das Wasser sich immer dunkler färbte. Licht schien von draußen zu kommen und so das Wasser zu beleuten. Moment... Licht von draußen. Freudestrahlend sprang ich auf und vergaß Mika dabei völlig. Ihr Kopf rutschte von meiner Schulter und sie knallte unsanft auf den Boden. "Au," jammerte sie und rieb sich den Kopf."Kannst du mich nicht vorwarnen? Was ist denn los?"
Auch Armas war nun wach geworden und starrte mich zusammen mit Juna an. "Ich weiß wie wir hier rauskommen," antwortete ich triumphierend. Ungläubig blickten mir alle drei entgegen. "Wirklich? Dann lass mal hören," fordete Juna skeptisch.
"Ich weiß nicht warum nicht schon früher einer darauf gekommen ist. Der See muss ja von irgendwoher gespeißt werden, richtig?", fragte ich in die Runde obwohl ich wusste, dass sie keine Ahnung hatten worauf ich hinaus wollte. "Jetzt rede schon. Ich will hier raus", drängelte Armas. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen. Ich hätte nicht gedacht, dass gerade ich auf die Lösung kam. "Okay, okay. Also irgendwie muss das Wasser ja hier rein kommen und außerdem ist das Wasser dunkler geworden. Das heißt draußen wird es dunkel und somit kommt auch nicht mehr so viel Licht durch den See hier rein. Somit muss es einen Durchgang durch den See nach draußen geben. Wir müssen einfach nur unten drunter durchtauchen und schon sind wir gerettet." Freudig grinste ich in die Runde. Doch die anderen fanden die Idee nicht ganz so toll. Juna fuhr mich unerwartet an:" Spinnst du jetzt völlig? Ich tauche doch nicht ins Nichts. Was ist wenn der Weg viel zu lange ist und uns die Luft ausgeht? Ich habe keinen Bock wegen dir draufzugehen."
"Jetzt stell dich mal nicht so an", verteidigte Mika mich. "Siehst du hier eine andere Möglichkeit? Du kannst ja gerne hier bleiben und es weiterprobieren. Ich finde wir sollten einfach Killians Idee ausprobieren."
Und schon war Mika zu dem kleinen See gelaufen und in das bläulich schimmernde Wasser gesprungen. "Na kommt schon", forderte sie uns auf. Ich ließ mir das nicht zweimal sagen. Langsam ließ ich mich in das Wasser gleiten, welches gar nicht so kalt war, wie ich zunächst angenommen hatte. Es war sogar sehr erfrischend. Juna rümpfte die Nase, doch als auch Armas sich zu uns gesellt hatte stieg auch sie in den See.
"Also los", rief ich, holte tief Luft und tauchte unter. Im ersten Moment hatte ich Angst womöglich die Orientierung beim Tauchen zu verlieren, aber das letzte Licht der untergehenden Sonne wieß und den Weg. Als auch die anderen drei neben mir erschienen, stieß ich mich von der Felswand ab und schwamm den Gang entlang. Schnell schloss uns der Fels auch von oben ein. Wir waren in einer langen Röhre. Zunächst bestand der Boden noch aus Sand, doch dann konnte ich Algen und andere lange Unterwasserpflanzen erkennen. Und dann, als ich gerade dachte, dass die Luft zum Durchtauchen wirklich nicht reichen würde, wurde das Wasser immer heller und der Fels öffnete sich über uns. Schnell schwamm ich nach oben und rann nach Luft. Das war echt anstrengend gewesen. Wir waren seitlich neben dem Wasserfall herausgekommen und die Strömung trieb und sofort auf den See hinaus. Neben mir hustete Mika stark und auch Armas hatte Probleme Luft zu bekommen. Doch wo war Juna? Panisch ruderte ich im Kreis, doch sie war nirgends zu sehen. Sie war doch die ganze Zeit hinter uns gewesen. Was war passiert? Auch die anderen beiden hatten es mitlerweile bemerkt. Während Mika zum Rand schwamm, da sie echt am Ende ihrer Kräfte war, holten Armas und ich noch einmal tief Luft und tauchten zurück zum Höhleneingang. Wir kamen nur schwer voran, da die Strömung uns immer wieder abzudrängen versuchte. Doch dann sahen wir sie. Bewegungslos hing sie zwischen ein paar Algen. Sie schien bereits ohnmächtig zu sein. Ein besonders dickes Stück Seegras hatte sich um ihr Bein geschwungen und hinderte sie so daran wegzukommen. Schnell schwamm ich hinunter zu ihrem Fuß und versuchte die Schlinge zu lösen. Währenddessen fasste Armas sie unter den Armen und probierte sie wegzuziehen. Doch die Algen waren einfach zu fest. Ich merkte, wie meine Lungen nun wirklich leer waren und der Drang nach Luft wurde immer stärker. Auch Armas konnte nicht mehr. Er schüttelte verzweifelt und entschudigend den Kopf und schwamm an die Oberfläche. Ich wusste ich sollte das jetzt eigentlich auch tun, aber ich würde es mir nie verzeihen, wenn Juna sterben würde. Also unternahm ich einen letzten panischen Versuch die Pflanze von ihrem Bein zu lösen.

Verschollen in der grünen HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt