Kapitel 15: Das Äffchen

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Junas Sicht:

Es dämmerte langsam und man konnte nun wieder die Umgebung erkennen.
Armas hatte mich über eine Stunde im Zickzack durch den Urwald getragen. Und ich muss ehrlich zugeben: ich hätte niemals gedacht, dass er so stark sein konnte.

Nun humpelte ich gestützt von ihm über den staubigen Boden. Das Schweigen zwischen uns wurde so langsam echt unerträglich. Doch ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte und ihm ging es wahrscheinlich genauso.
Zum Glück hatten wir wenigstens die durchgeknallten Ureinwohner abgehängt. Sie mussten Killian und Mika gefolgt sein und nicht uns.
Ich hoffte dass es ihm gut ging.
Aber wie sollte es ihm schon in der Gegenwart von Mika ansatzweise gut gehen?!
Wie gerne würde ich mit ihr tauschen. Armas war echt nicht die beste Begleitung.

"Puh ich brauch langsam echt mal ne Pause", durchbrach Armas die Stille und riss mich aus meinen Gedanken. "Und du bestimmt auch oder?" Ich schaute leicht zu ihm auf und nickte.
Wir liefen noch einige Meter weiter, als sich plötzlich der Wald lichtete. Vor uns glitzerte ein kleiner See mit wunderbar klarem Wasser. "Das wurde aber auch Zeit, dass wir mal wieder Glück haben", rief ich erfreut.
Ich löste mich von ihm und humpelte die letzten Meter zu dem seichten Sandufer.
Ich ließ mich auf den noch kühlen Boden sinken und streckte die Beine aus.
Kleine Bäume standen im Kreis um den See herum und streckte ihr Astwerk über das Wasser.
Die Sonne schien durch das Dickicht und ließ die Lichtung wie das Paradies erscheinen.
Das Paradies, ja das war es für mich im Moment auch. Endlich saß ich und stolperte nicht weiter orientierungslos durch die Gegend.
Wäre nur nicht dieser nervige Typ da neben mir.
Armas ließ sich neben mich auf den Rücken fallen, verschränkte die Arme hinter dem Kopf blickte hinauf in den wolkenlosen Himmel.
So saßen wir eine Weile, während die Sonne stetig stieg und die Lichtung bald keine schattigen Stellen mehr hatte.
Ich begann zu schwitzen und sah diesen Moment als perfekt, um mal in das wunderbar lockende Wasser zu gehen.
Armas schlief neben mir und so fühlte ich mich unbeobachtet genug, um mein Oberteil und Hose auszuziehen. Zwar trug ich einen Bikini, aber ich hatte keine Lust auf anzügliche Blicke und dumme Sprüche.
Langsam humpelte ich ins seichte Wasser. Es war angenehm warm und erfrischend.
Ich ließ mich auf dem Rücken treiben und schloss die Augen.
Es war ruhig, kaum ein Tier war zu hören.
Ich bewegte mich gerade so viel, um mich über Wasser zu halten.
"Buh!". Plötzlich tauchte Armas neben mir aus dem Wasser auf und spritzte mich. Fast zu Tode erschreckt verlor ich das Gleichgewicht und tauchte unter.
Hustend kam ich wieder an die Oberfläche. Das Wasser brannte in meinem Hals und in der Nase.
"Was zur Hölle sollte das?!", fuhr ich ihn giftig an.
Armas grinste nur dumm und schwamm einige Kreise, immer um mich herum.
Nun war mir die Lust auf ein beruhigendes Bad echt vergangen und ich schwamm zurück zum Ufer.
Armas hatte seine Kleidung neben meine gelegt.
Ich drehte mich um und beobachtete, wie er immer wieder untertauchte und offensichtlich sehr viel Spaß im Wasser hatte.
Da er mir meine Stimmung vermiest hatte, lag es nun an mir ihn zu ärgern.
Also schnappte ich mir seine Klamotten und humpelte zum nächsten größeren Baum.
Mit meiner ganzen Kraft schleuderte ich seine Sachen nach oben, die an ein paar Ästen hängen blieben.
Zufrieden betrachtete ich mein Werk und ließ mich dann, als wäre nichts geschehen wieder ans Ufer sinken.

Ich döste etwas vor mich hin, bis mich Armas wütende Rufe aufwachen ließen.
"Ey geht's dir noch gut? Was soll der scheiß?!" Er stand unterhalb des Baumes und deutete mit seiner rechten Hand auf die Klamotten über ihm.
Ich grinste nur blöd, so wie er es vorhin auch getan hatte und schloss wieder die Augen.
Ich vernahm nur noch sein fluchen, als er versuchte den Baum zu erklimmen.
Ich grinste scheinheilig vor mich hin. Mein Tag war gerettet.
"Kusch... Geh weg. Verschwinde", vernahm ich plötzlich Armas leicht genervte Stimme.
Verwirrt darüber mit wem er wohl reden würde drehte ich mich um und schaute hinauf in die Baumkrone.
Armas war nur noch wenige Meter von seinen Klamotten entfernt. Doch ein kleines Äffchen verhinderte, dass er sie sich holen konnte.
Es saß auf einem Ast direkt zwischen Armas und seinem Ziel und quiekte. Es klang fast wie Lachen.
"Jetzt hilf mir doch mal", rief Armas verzweifelt.
"Wie denn?!". Ich musste anfangen zu lachen, als Armas mir einem Stock vorsichtig nach dem Affsn stocherte, um ihn zu verscheuchen.
Das Tier fand das aber eher noch witzig und packte das andere Ende mit seiner Hand.
Jetzt zogen beide an dem Stock hin und her.
Keiner wollte aufgeben. Es verblüffte mich wie menschlich sich der Affe doch verhielt. Oder war es Armas, der einfach zu animalisch war und dadurch das Verhalten der beiden keinen groß Unterschied zeigte?
Armas wurde langsam rot im Gesicht vor Anspannung und Ärger.
Da ich nun auch fand, dass mein Streich nun genug war, suchte ich die Umgebung nach etwas brauchbaren ab.
Ich humpelte zum Waldrand und fand doch tatsächlich einen Bananenbaum. Glücklich über ein bisschen Essen, pflückte ich ein paar der gelben Köstlichkeiten und ging so schnell es mein Fuß erlaubte zu dem Baum mit Armas und dem Affen zurück.
"Hey, hier schau mal!", rief ich dem Affen zu und wedelte mit einer halbgeschälten Banane.
Das Tier blickte mich an, dann wieder Armas und war dann schneller als ich die Banane von mir hätte wegwerfen können von Baum gesprungen und auf meinem Arm gelandet.
Mein erster Reflex war es eigentlich den Affen panisch abzuschütteln, aber er war so lieb und interessierte sich nur für die Banane.
Also hielt ich ganz still und rief zu Armas - der nun endlich seine Sachen wieder hatte - hinauf.
"Armas schau mal.... Wir haben ein neues Haustier."

Hallo ihr Lieben,
Wie hat euch hat das neue Kapitel gefallen? Lasst doch mal ein Kommi da und sagt mir wie euch die Geschichte gefällt. Könnt auch gerne negative Kritik äußern ;)
Ich hab euch oben ein Bild von dem Affen eingeblendet. Ist der nicht unglaublich süß? *-*

LG eure Crissi

Verschollen in der grünen HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt