Mikas Sicht:
Rückblende: Müde und deprimiert lief ich hinter Armas und Killian her. Ständig stolperte ich über eine Wurzel oder ähnliches, da ich mich, durch die immer wieder zufallenden Augen einfach nicht mehr auf den Weg vor mir konzentrieren konnte.
Plötzlich nahm ich einen dumpfen Schlag hinter mir war und als ich mich umdrehte sah ich Juna bewusstlos auf den Boden sinken. Ein großer dunkelhäutiger Mann stand über sie gebeugt und hielt eine dicke Holzkeule in der Hand, mit der er sie offensichtlich ohnmächtig geschlafen hatte.
Panik stieg in mir auf. Ich wollte mich umdrehen und nach Armas und Killian rufen, die schon einige Meter weit weg waren, doch da spürte ich einen heftigen Schmerz an meinem Hinterkopf.
Während ich taumelnd zu Boden sank erkannte ich verschwommen einen zweiten Mann, der mich angrinste.
Meine Sicht verschwamm immer mehr. Ich schlug hart mit dem Kopf auf eine Wurzel auf und alles wurde schwarz um mich herum.
Ich falle.
Tief.
In die Dunkelheit.Gegenwart: Als ich langsam wieder zu mir kam war es bereits hell. Die Sonne schien warm durch ein Holzgitter einer kleinen Lehmhütte in der ich mich befand.
Mein Kopf dröhnte und es fiel mir schwer mich auf meine Umgebung zu konzentrieren.
Vorsichtig richtete ich mich auf und bemerkte nun erst dass Juna und Armas ebenfalls in der Hütte lagen.
Sie waren noch ohnmächtig.
Plötzlich stieg Panik in mir auf.
Wo war ich? Warum war ich hier? Wer waren die Männer?Mein Atem ging immer schneller und unregelmäßiger. Bald bekam ich nicht mehr richtig Luft. Ich stolperte von einer Seite der runden niedrigen Hütte zur anderen, versuchte mich mit meinen zittrigen Händen an der Lehmwand festzukrallen, Halt zu finden. Doch sie war relativ glatt und hatte noch nicht einmal Fenster. Das einzige Loch war die schmale Öffnung, die als Eingang diente. Sie war versperrt mit einem dichten Holzgitter.
Ich rannte zur Tür und rüttelte am Holz, immer stärker und schneller.
Aber sie hielt.
Kraftlos sank ich auf den staubigen Boden und begann zu weinen. Wo war ich hier nur gelandet?
Hatte es nicht gereicht in dieser grünen Hölle verschollen zu sein?
Eigentlich war ich immer stark gewesen. Weinen war nie meine Sache gewesen.
Doch nun konnte ich mich nicht mehr halten.Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen war, bis sich auf einmal sacht eine warme Hand auf meine Schulter legte. Ich fuhr erschrocken zusammen. Doch als ich mich umdrehte war es nur Armas, der mich mitleidig anschaute.
Eigentlich waren meine Tränen schon längst versiegt, aber nun, als er seine Arme ausbreitete und mich so lieb anschaute, brach ich erneut in schluchzen aus und ließ mich von ihm umarmen.
Es tat so gut nicht komplett alleine zu sein. Jemanden zu haben, der genau verstand, was man gerade durchmachte.
Normalerweise hätte ich so eine Geste von ihm nie erwartet. Der coole Nerd, der immer dumme Sprüche auf Lager hat. Jemand der seine Gefühle nie preisgeben würde, geschweigedenn mit anderen mitfühlen würde.Erst als wir ein Stöhnen vernahmen lösten wir uns von einander. Nun war es irgendwie peinlich. Verlegen blickten wir aneinander vorbei und Armas räusperte sich.
Juna blickte uns verwirrt an, so als hätte sie uns gerade bei etwas erwischt.
Sie richtete sich auf, ihr Blick ging hektisch hin und her. Langsam begriff auch sie wo wir waren.
Sie deutete zur Tür und bekam dafür ein synkrones Kopfschütteln von uns beiden als Antwort.Kraftlos saßen wir stundenlang in der Hütte herum. Draußen ereignete sich nichts und man konnte von drinnen auch nur den Wald beobachten.
Ab und zu wechselten wir den Platz, lagen, saßen, standen...Nach einigen Stunden, als es schon dämmerte tauchte eine kleine Frau auf, die uns unter dem Gitter etwas zum essen hineinschob.
Sie blieb noch einige Minuten stehen, beobachtete uns stumm und verschwand dann wieder im Wald.
Armas schnappte sich die Schüssel und blickte angewidert auf das, was unser Essen sein sollte.
Eine Pampe aus braunem und grünem undefinierbarem Zeugs.
"Das esse ich ganz sicher nicht", maulte Juna. "Eher verhungere ich, das könnt ihr mir aber glauben."
Armas und ich verdrehten die Augen. Eine andere Reaktion hätte ich von ihr auch niemals erwartet.
"Vielleicht ist es ja gar nicht so schlecht wie es aussieht", warf ich ein.
Armas nickte mir zu und hielt mir auffordernd die Schüssel vor die Nase.
Eigentlich hatte ich nicht gemeint, dass ich es nun unbedingt probieren wollte, aber nun zu kneifen kam auch nicht in Frage.
Ich nahm zwei Finger und tauchte sie in die Pampe.
"Ihhhh", quitschte Juna, als das Zeug beim rausholen schmatzte.
"Jetzt stell dich nicht so an", meinte ich genervt. "Du bist ja nicht diejenige, die es jetzt probieren wird."
Mit diesen Worten steckte ich das Zeugs in den Mund.
Erwartungsvolle Blicke ruhten auf mir.
Ich hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass es gut schmecken würde. Vielleicht wollte ich nun auch nur mehr, da ich seit gestern morgen nichts mehr richtiges gegessen hatte.
"Mehr". Ich grinste. "Es ist echt gut."
Ich nahm Armas die Schüssel ab und begann einen Bollen nach dem anderen zu essen.
Dafür erntete ich entsetzte Blicke. Doch das war mir egal. Ich hatte Hunger.
Nach ein paar Minuten probierte auch Armas. Zusammen leerten wir die ganze Schüssel. Juna hatte sich bis zum Ende strickt geweigert auch nur zu probieren.Mittlerweile war es dunkel und noch immer waren wir hier alleine und hatten keine Ahnung was das alles sollte.
Ich stützte mich auf die Hoffnung, dass Killian uns finden und retten würde.
Mit diesen Gedanken fiel ich schließlich in einen sehr unruhigen Schlaf.
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Verschollen in der grünen Hölle
RandomMika ist eine ehrgeizige junge Frau. Ihr größtes Ziel ist es eine erfolgreiche Modedesignerin zu werden. Killian hingegen hasst es zu arbeiten. Sein Wunsch ist ein sehr guter Boxer zu werden und damit sein Geld zu verdienen. Juna liebt ihr Leben...