Mission

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Seit über einen Monat sprach Damian kein Wort mehr mit mir. Beim Training hielt er mich auf Abstand und sogar mit Benjamin sprach ich nur das nötigste.

Ich war auf meinem Zimmer und packte gerade meine Tasche, die ich für die morgige Mission brauchen würde.
Mit Levi und Damian.
Alleine schon der Gedanke, dass die zwei sich so lange auf engen Raum sehen würden, ließ in mir die Übelkeit hochsteigen.

"Kommst du mit zum Abendessen?", fragte ich Sasha und ich nickte. Ich schloss noch meinen Rucksack und stellte ihn neben mein Bett, dann ging ich mit ihr die Treppen runter.

Levi saß wie gewöhnlich bei den Kommandanten und ich wollte mich nicht dazu setzen, also blieb ich bei Sasha und Mikasa.
Ich holte mir ein bisschen Brot und etwas Obst und setzte mich zu ihnen.

Ich sah, wie Damian sich mit Benjamin unterhielt und sie sahen nicht einmal zu mir. Es versetzte mir einen Stich, dass wir nicht miteinander sprachen.
Wie es wohl während der Mission verlaufen würde? Wir konnten uns nicht dauernd aus dem Weg gehen.

Ich würgte mir mein Abendessen hinunter und stand auf nachdem auch Mikasa und Sasha fertig waren. Wir waren uns einig heute früher ins Bett zu gehen, da die nächsten Wochen wirklich anstrengend sein würden.

Ich lief gerade die Treppen zum dritten Stockwerk hoch, als ich am Arm gepackt wurde. Ich drehte mich um und sah Levi in die Arme.

"Wo willst du hin?", fragte er und ohne auf meine Antwort zu warten, zog er mich in die zweite Etage.
Ich hörte Sasha laut kichern und ich spürte, wie mir die Hitze ins Gesicht schoss.

Ohne mich los zu lassen führte Levi mich in sein Büro.

"Das ist der letzte Abend mit ein bisschen Privatsphäre für die nächsten paar Wochen. Hast du deine Tasche schon gepackt?", fragte er mich, während er sich die Jacke auszog.

"Ja sie steht fertig gepackt oben."

"Dann lass uns unsere Privatsphäre genießen !" <3



Am nächsten Morgen standen wir mit unseren Pferden vor dem Ausgang. Auf Erwins Signal wurde das Tor geöffnet und wir ritten im schnellen galopp aus der Stadt hinaus.

Ich ritt ein Stück hinter Levi und neben Mikasa, wenn wir in die Formation übergehen, würde ich mit ihr einen eigenen Part übernehmen, während die anderen aus mindestens vier Leuten bestand.

Nachdem wir ca eine Stunde von den Mauern entfernt waren, wurden wir in unsere Formationen gerufen.
Ich konnte Levi nicht mehr erkennen, jedoch wusste ich dass er links vor mir sein musste und Damian rechts hinter mir.

Wir ritten noch eine Weile, ehe eine von hinten eine schwarze Rauchgranate geschossen wurde. Ein Abnormer Titan.
Mikasa zog eine Granate hinaus und schoss auch den schwarzen Qualm nach oben.
Ein weiterer Schuss kam hervor und aus der gleichen Richtung wie eben, kam noch einmal schwarzer Rauch.
Dann noch mal.
Und noch mal.
Was ging da vor sich?

Mikasa schoss auch unsere Signale weiter, als plötzlich hinter uns violetter Rauch aufstieg.
Ein Notfall!

Auch wir schossen unsere lilane Granate hoch und von vorne sah ich den grünen Rauch, der in unsere Richtung zeigte.
Also sollten wir zum Notfall.

Wir rissen die Zügel um und trieben die Pferde, so schnell sie konnten.
Erst jetzt wurde mir bewusst, dass das die Richtung ist, in der sich Damian und Benjamin befanden.

Ich beugte mich nach vorne, um noch schneller zu sein, doch es kam mir immer noch viel zu langsam vor.

Am Horizont erkannte ich die ersten Titanen.
Je näher wir kamen, desto mehr Leichen erkannte ich, die auf der Erde lagen.
Aber auch Soldaten, die mit ihren 3-D-Manövern durch die Lüfte flogen und gegen die Titanen kämpften.

Unter ihnen erkannte ich Damian.
Ich legte einen Zahn zu und  ich sah, wie Damian zu mir sah. Er riss einen Moment die Augen erschrocken auf und sah nur zu mir.

Dieser kleine, unachtsame Moment reichte einem Titanen aus, nach Damian zu schlagen. Er hatte nicht mehr genug Zeit auszuweichen und er wurde von der riesigen Hand des Titanen gegen mitten in die Titanenhorde geschleudert.

"DAMIAN!", rief ich aus.

Ich stellte mich auf mein Pferd und schoss die Haken des 3-D-Manövers in das Auge eines Titans, flog um ihn herum und schnitt ihm ein Stück seines Nackens heraus.

Mikasa tauchte ebenfalls neben mir auf und wir erledigten mehrer Titanen. Sie ignorierten uns zum größten Teil, doch sie hattes es auf unsere Vorräte abgesehen und da es so unnormal viele waren, war es schwierig sie davon abzuhalten.

Wir bekamen immer mehr Unterstützung von den anderen Soldaten und ich sah einen Titanen nach den nächsten umfallen.

Ich rannte weiter in die Mitte, in der Damian geflogen sein musste. Er musste am Leben sein. Ich konnte es nicht verkraften noch eine Person, die mir so nahe stand zu verlieren.
Er war mein bester Freund und er konnte nicht sterben, bevor wir uns wieder vertragen hatten.

Ich sah einen großen, haufen von Titanenresten und aus diesem lugte schwarzes Haar hervor. Ich sprintete das restliche Stück und vor dem haufen angekommen, bückte ich mich und schob mit meiner gesamten Körpermasse die riesigen Körperteile zur Seite.

Tatsächlich Damian lag unter den Titanen begraben.
Ich rückte noch ein weiteres Teil zur Seite und mit aller Kraft zog ich ihn heraus.

Er lag vor mir auf der Erde. Es fehlten keine Körperteile. Er blutete am Kopf. Ich legte mein Ohr gegen seine Brust. Die Erde bebte wegen der ganzen Titanen, die noch hier rum liefen, sodass ich nicht wusste, ob sein Herz noch schlug.

"Damian!"
Ich packte ihn an den Schultern und rüttelte ihn.

"Damian! Bitte wach auf!"
Ich spürte, wie mir Tränen in die Augen schossen.

"Bitte. Lass du mich nicht auch noch alleine."
Meine Hand wanderte zitternd zu seinem Gesicht und ich legte sie ihm sanft auf die Wange.

"So kann es nicht enden."
Die Tränen liefen über meine Wange.

"Bitte, wach auf."
Ich schluchze laut vor mich hin und krallte mich in sein T-shirt.

"Du darfst mich nicht alleine lassen."

"D-das...würde ich..nie.."
Ich riss meinen Kopf nach oben und ich sah, wie Damian seine Augen ein kleines Stück geöffnet hatte und mich angrinste.

Zwischen meinen Tränen lachte ich auf. Ich spürte einen riesigen Stein vom meinem Herzen fallen.

Mit zitternden Finger umfasste ich sein Gesicht.
"G-geht es dir gut? Tut dir was weh?"

Er setzte sich vorsichtig auf und ich half ihm.
"Mein Kopf tut weh, aber der Rest geht."

Ich konnte nur noch daran denken, dass er lebte. Ich spürte nicht weiter, als die pure Erleichterung ihn nicht verloren zu haben.
Ich wollte ihm in die Arme springen und nie wieder los lassen. Ich wollte bei ihm sein und mich vergewissern, dass sein Herz weiter schlug.
Ich wollte eine Umarmung und sein Lachen hören.

Doch ohne zu wissen, was ich da eigentlich tat, beugte ich mich nach vorne und drückte ihm meine Lippen auf seinen Mund.

Sofort löste ich mich wieder von ihm und sah ihm erschrocken in die Augen. Auch er sah überrascht aus und wusste nicht, was er sagen sollte.

Ein Knacken hinter ließ mich hektisch umdrehen und ich sah in graue, aufgerissene Augen, die zu uns sahen.

Levi...




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SORRY !
Ich tippe sofort weiter! Ich biege es wieder gerade, versprochen ! :D

Levi x Reader ~ Change your Life // ABGESCHLOSSEN//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt