der Plan

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Ich spürte, wie mir die Ketten abgemacht wurden und Levi mich genau im Auge behielt. Doch ohne zu zögern rannte ich an ihm vorbei und fiel Benjamin um die Arme.
"Es tut mir so leid, dass ich es nicht geschafft habe.", hauchte ich, was ihm zum Lachen brachte.

"Schon gut. Aber an deiner Zielsicherheit arbeiten wir noch mal."

Ein Räuspern riss mich aus diesen Moment und Erwin stand gedudlig hinter uns, deutete jedoch auf seine Akten.
"Wollen wir beginnen?", fragte er freundlich.

"Wie lautet dein Plan?", ich machte mich etwas größer, als ich mit ihm sprach.

"Lasst uns dafür in mein Büro gehen. Da ist es gemütlicher."

Er ging vor und Benjamin und ich folgtem ihm, während Levi die Nachhut bildete. Wir folgten ihn bis in den 2. Stock, von der wir wussten, dass da die Kommandanten Büros lagen.

Wir gingen durch eine Tür, an der Erwin Smith stand. Es war groß. Ein Schreibtisch mit unzähligen Papieren drauf, war das Herz des Zimmers. Dahinter waren riesige Bücherregale und vor dem Schreibtisch standen zwei Sessel, auf den sich Benjamin gleich drauf setzte.

Ein abwertendes "Tch." kam von Levi, der sich gegen die Fensterbank lehnte.

"Setz dich", deutete Erwin auf den anderen freien Platz und ich setzte mich. Mein Blick wanderte immer noch durch das Zimmer. Ich entdeckte noch zwei weitere Türe und nur zu gerne wüsste ich, wohin sie führten.
Doch Erwin riss mich aus meinen Gedanken:
"Bevor wir beginnen, fände ich es fair, wenn wir eure Namen wüssten."

"Benjamin.", sagte dieser gleich und skeptisch sah ich zu ihm. Er war viel zu euphorisch, dafür, dass wir gerade zum Feind überliefen.

"[Y/N]", antwortete ich missfällig.

"Nun gut. Wie heißen die Leute, die ihr da raus holen wollt?"

"Erst der Plan!", brachte ich sofort dazwischen, da Benjamin schon wieder zu Sprechen beginnen wollte.

"Na schön. Levi hat Erfahrung in der Unterwelt und ein fähiges Team. Sie werden euch dabei Unterstützen eure Leute da raus zu holen."

"Wir werden zu viele sein, um unerkannt da durch laufen zu können.", verkündete ich meine Bedenken.

"Wir gehen nicht durch den Vordereingang. Es gibt einige Häuser, die zum Aufklärungstrupp gehören, die einen Keller besitzen, die zum Untergrund führen."

"Die kennen wir. Sie werden regelmäßig von Kais Leuten bewacht."

"Aber meistens bei Nacht. Tagsüber ist weniger los und dann werden wir absteigen."

Ich lehnte mich zurück und dachte darüber nach. Eines der Eingänge war nicht weit von unserem Haus entfernt und wenn es nicht bewacht wurde, könnten wir es unbemerkt schaffen.

"Klingt nicht nach der schlechtesten Idee.", gab nun auch Benjamin zu.

"Wieviele seid ihr?", fragte Erwin und sah mich dabei an. Ich wusste, wenn ich jetzt antworten würde, gäbe es kein zurück. Entweder unterschrieb ich damit unser Todesurteil oder wir würden eine bessere Zukunft haben.

"Ingesamt zu siebt. Einschließlich Benjamin und mir.", sagte ich leise. Und Erwin machte sich Notizen.

"Wie heißen sie?", fragte er weiter und ich hielt Benjamin wieder auf, als er zu sprechen beginnen wollte.

"Keinem von uns wird irgendeine Straftat angehängt, egal wie dick seine Akte ist, verstanden?" , ich sah Erwin lange in die Augen und es dauerte einen Moment, ehe er sprach:

"Alle eure Straftaten werden vernichtet."

Ich starrte ihnen noch einen Moment länger an und begann ihn dann die Namen zu nennen. Wir besprachen noch eine ganze Weile den Plan weiter.

"Ihr werdet eine Woche Zeit haben, in der ihr Levis Soldaten auf die Unterwelt vorbereiten werdet. Einige von ihnen sind zwar gute Soldaten, hatten aber noch nie Kontakt nach unten gehabt."

"Eine Woche ist zu spät.", sagte ich gereizt. Ich merkte meine fehlende Energie und wenn es nach mir ginge, würde ich direkt ins Bett gehen.

"Warum?", fragte Erwin.

"Weil wir nicht länger als eine Woche weg sein können." Und ich erzählte ihm von der Regelung, die es da unten gab. "Wenn wir erwischt werden würden, egal von wem, würden wir direkt getötet werden."

"Ich verstehe..", sagte er leise.
Er sah dann zu Levi.
"Hol die Soldaten, die du mit nehmen wolltest. Sie werden einen Crashkurs zum Thema Unterwelt bekommen und morgen werden wir aufbrechen."

Er nickte und verließ das Büro.
Das konnte ja heiter werden.


Etwa eine halbe Stunde später trat ich hinaus in einer Art Hof und ich sah sechs Soldaten, die gähnten und aussahen, als wären sie gerade aus dem Bett aufgestanden.

Ich erkannte unter ihnen auch den blonden Jungen, der sofort zu Boden starrte, als er mich erkannte. Genervt sah ich zu Levi:
"Das sollen deine besten Soldaten sein? Das ist ja wohl ein Witz!"

Ich spürte wie Benjamin mich leicht in die Rippen stieß und ich sah ihn wütend an.

"Was hast du gegen sie auszusetzen?", fragte Levi genervt.

Ich stolzierte die Reihe entlang und sah mir einen nach den anderen genauer an.
"Der hier..", ich deutete auf einen Jungen mit sehr kurzen Haaren.

"Conni", stellte ihn Levi vor.

"Conni...", hauchte ich seinen Namen und ich sah, wie er sein Zusammenzucken verbergen wollte. "...sieht aus, als würde er abends noch zu Mutti ins Bett kriechen."

Ich ging weiter und stand vor dem nächsten Jungen. Er sah hoch und starrte mir zitternd in die Augen.
Ich sah fragend zu Levi, der nur "Jean..", anwortete. Ich hob eine Augenbraue und sah zu ihm hinunter.

"Klingt nach 'ner Nutte.", nuschelte ich überrascht und ich sah, wie er mich wütend anstarrte, sagte jedoch kein Wort.

Ich ging wieder zu meinem gelben Engel, der wie Espenlaub bibberte und mich immer noch nicht ansah.

"Er gefällt mir am besten!", lachte ich leise und ich hörte, wie Levi 'Armin' nuschelte.
Ich umfing Armins Gesicht und hob es ein wenig an. Seine blauen Augen sahen aufgerissen in meine.
"Och süßer. Pass bloß auf, dass du dich da unten nicht verläufst.", hauchte ich und mein Daumen strich über seine Lippen.

Ich ging weiter zu einem braunhaarigen Jungen, der seine grünen Augen auf mich gerichtet hatte.
Ich betrachtete ihn eine Weile, ehe ich meinen Blick an Levi richtete.

"Eren."

"Jäger?", fragte ich zurück und mein Blick wanderte zu Benjamin, doch der Eren sprach dazwischen, ehe Levi etwas sagen konnte:
"Woher kennst du meinen Namen?"

"Da unten wird viel geredet. Wir wissen mehr, als uns lieb ist. Und natürlich entgeht es uns nicht, wenn wir einen Titanwandler hier haben."

"Nur die Soldaten der verschiedenen Einheiten wissen darüber Bescheid!", warf Levi ein.

"Ich weiß. Vielleicht solltet ihr mal in euren eigenen Reihen nach den Kriminellen suchen.", konterte ich und trat weiter an ein schwarzhaariges Mädchen. Ihr Blick war nach vorne gerichtet und ich konnte keine Angst in ihr erkennen.

Ich sah wieder zu Levi.
"Mikasa." und ich nickte ihm lediglich zu, als ich zur letzten Person trat. Ein braunhaariges Mädchen. Sie wankte leicht beim stehen. Ihr Mund war ein wenig geöffnet und sabberte. Ich sah, dass ihr Blick trüb war, so als würde sie nichts in ihrer Umgebung mit bekommen. Ich war mir nicht einmal sicher, ob sie tatsächlich wach war.

"Ist sie ok?", fragte ich ein wenig verwirrt an Levi gerichtet.

"BRAUS!", schrie er und das Mädchen zuckte zusammen und salutierte sofort.
"ICH BIN SASHA BRAUS!", schrie sie und starrte in die Leere.

Ich schüttelte den Kopf und ging zu Benjamin, der neben Levi stehen geblieben ist.
Ich seufzte und sah zu Benjamin.
"Wir müssen mit einem haufen Idioten unsere Familie retten..."


Levi x Reader ~ Change your Life // ABGESCHLOSSEN//Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt