15: Der Balanceakt

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„Guten Morgen mein Engel." Begrüßte mich Dad als ich am Morgen in die Küche kam. „Ich bin definitiv kein Engel." Murmelte ich mürrisch und setzte mich an den Küchentisch wo Pfannkuchen, Rührei, Speck und frisches Obst bereitstanden. Dad hatte gekocht und viel zu viel wie jedes Mal. „Esst nur es ist genug da." Trällerte Dad bester Laune und begann von seiner Geschäftsreise nach New York zu erzählen.

„Hey geht's dir gut? Ich hab dich spät Abends wieder zurückkommen hören." Fragte Will flüsternd. „Ich brauchte nur etwas frische Luft das ist alles." Erwiderte ich und er nickte verstehend. „Ah da fällt mir ein. Ich habe euch Geschenke mitgebracht." Dad sprang auf und eilte nach Oben. Mein Blaues Augen schien ihm nicht einmal aufgefallen zu sein. Auch wenn es besser war als Gestern war es doch noch immer deutlich zu sehen.

Mit zwei großen Geschenktüten kam er zurück. „Los öffnet sie." Forderte Dad aufgeregt und leicht außer Atem. Kurz tauschten wir einen Blick bevor wir in die Tüten sahen. Ein T-Shirt wo "New York" darauf stand, eine kleine Miss Liberty Statue, Ein Schlüsselanhänger vom Work of Fame und Schild vom Times scare. Bei Will war der Inhalt der gleiche nur das sein Shirt schwarz und nicht weiß war. „Danke Dad." Bedankte sich Will einfach der Form halber. „Ich habe noch eine Überraschung für euch. Ihre habt euch doch beschwert das wir keinen Pool haben also habe ich mich schlau gemacht und einen Poolbauer arrangiert. Sie bauen auch gleich die Terrasse aus und integrieren den Pool." Erzählte er fröhlich. „Die Bauarbeiten beginnen nächsten Monat. Es ging leider nicht früher." „Das reicht doch völlig. Das ist doch echt abgefahren." Freute Will sich und malte sich wahrscheinlich schon die fette Poolparty aus die wir dann feiern konnten.

„Und ich hab noch eine Überraschung für dich, Chrissy." Verwundert sah ich auf als Dad mir eine kleine Schachtel reichte. Ich öffnete sie und holte einen Autoschlüssel hervor. „Dad?" Perplex sah ich zu ihm. Er grinste breit. „Da ist mir die Überraschung wohl gelungen." Triumphierte er. Stürmisch umarmte ich ihn bevor ich nach Draußen lief. Ein Roter Sportwagen stand dort in der Auffahrt. Mit dem Schlüssel öffnete ich das Auto und setzte mich ans Steuer. Alles war neu. Es roch neu. „Und gefällt er dir?" mit einem lächeln stieg ich aus. „Ich liebe ihn! Danke Dad du bist der beste." Wieder umarmte ich ihn. Er lachte heiter und umarmte mich zurück.    

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Nach dem Frühstück fuhr ich mit meinem neuen Wagen zur Schule. Mit röhrendem Motor fuhr ich auf den Parkplatz und parkte am vorderen Ende. Alle Blicke waren auf mich gerichtet als ich ausstieg. Mit einem zufriedenen lächeln schloss ich den Wagen ab und ging ins Gebäude.

Auf den Fluren begannen sie zu tuscheln. Die Cheerleader standen kichernd beisammen mit Kinley in ihrer Mitte. Eine Bildschöne Blondine mit Smaragdgrünen Augen. Oder anderes ausgedrückt die Bitch der Schule. Von Daisy hatte ich gehört das sie auf andere nur zu gerne herab sah und eine On-off Beziehung mit Demin hatte. Mich hatte sie als Neue mit Prügeltendenzen bisher jedoch in ruhe gelassen.

Als ich bei meinem Spind ankam konnte ich die Blicke der anderen in meinem Rücken spüren. Ich seufzte genervt und zog einen Kerl, der gerade vorbei ging, zu mir ran. Erschrocken ruderte er mit den Armen als er gegen die Spinde stieß. „Öffne den Spind und ich geb dir zwanzig Dollar." Ich deutete auf den Spind. Etwas verwirrt sah er mich an. „Warum?" „Öffne einfach den Spind!" befahl ich drohend. Eingeschüchtert zuckte er zusammen.

Wie Befohlen öffnete er den Spind. Kaum war die Spindtür auf flog ihm eine Landung grüner Schleim ins Gesicht. Angewidert hob er die Arme während alle umstehenden anfingen zu lachen. Demin und seine Kumpels kamen um die Ecke auf den Flur. Lachend das ihr Plan aufging, aber schnell verging ihnen das Lachen als sie mich vollkommen ohne Schleim sahen. „Viel zu offensichtlich. Werd erwachsen!" kommentierte ich kühl und drückte dem Kerl der meinen Spind geöffnet hatte Zwanzig Dollar in die Hand. Wutschnaubend sah Demin mir noch nach während ich triumphierend grinste.

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Ich schwänzte den Sportunterricht auf dem Dach der Schule. Hier konnte ich in aller Ruhe meine Gedanken kreisen lassen während ich auf meinem Zeichenblock herum kritzelte. Dabei hörte ich Musik und war quasi Taub für meine Umwelt. In letzter Zeit war einfach so viel passiert das ich mal eine Pause brauchte.

Mein Handy vibrierte. Als ich drauf sah stutzte ich.

Daisy: "Lauf! Demin ist mit seinem Team auf dem Weg zu dir!"

„Welches Team?" es knallte als die Tür zum Dach aufgeschlagen wurde. Schnell stopfte ich meine Kopfhörer und den Block in meine Tasche. Ich saß oben auf dem Dach zum Treppenhaus wo die Jungs gerade aufs Schuldach strömten. Demin, Isaac, Nicholas, Rudy, Dean, Jacob, Ronan und noch drei andere die ich nicht kannte. Das Basketballteam der Rockport Highschool.

„Hast du dir jetzt Verstärkung besorgt, weil du alleine mit mir nicht fertig wirst? Wie niedlich." Kommentierte ich gehässig und sah vom Dach aus auf sie herab. Ronans warnenden Blick ignorierte ich geflissentlich während die anderen mir finstere Blicke zu warfen. „Du solltest dich geehrt fühlen das ich wegen dir das Team versammelt habe. Und jetzt komm da runter du verdammte Bitch!" knurrte Demin. „Wenn du mich schon so nett darum bittest." Erwiderte ich schmunzelnd und sprang zu ihnen runter. Mühelos landete ich vor ihnen. Alle waren sie mindestens einen halben Kopf größer und einer von ihnen stand vor der Tür zum Treppenhaus. Meine Tasche landete neben der Tür am Boden. 

„Das sind zehn Jungs gegen ein unschuldiges Mädchen. Nicht gerade Gentlemen-like." Kommentierte ich provokant. „Du kleine Schlampe wirst noch lernen wo dein Platz ist!" keifte Isaac. Ein grimmiger Kerl mit blondem Haar einem Bartansatz und mindestens so sonnengebräunt wie Demin. Nicholas war dagegen eher blass mit schwarzem längerem Haar. Er verstand sich darauf mich mit drohenden finsteren Blicken zu erdolchen.

„Du läufst hier rum und tust so als gehörte dir die Schule, aber heute ist damit Schluss!" Demin packte mich an den Haaren und zerrte mich zum Rand des Daches. Nur an einem Arm hielt er mich an der Kante stehend fest. Ich hing halb über dem Abgrund. Es ging tief nach Unten mit dem gepflasterten Grauen Weg am Fuße der Schule der einmal um das ganze Gebäude führte. Zum Parkplatz ausgerichtet würden uns die Lehrer auf der anderen Seite des Gebäudes auf den Sportplätzen nicht bemerken. 

„Na was ist? Sind dir die Schlauen Sprüche ausgegangen?" stachelte Demin und die Jungs hinter ihm Lachten während ich auf den Grauen Weg starrte. Sollte ich loslassen? Schnell verwarf ich den Gedanken wieder während mein Atem sich beschleunigte. Ich konnte spüren wie das Adrenalin meinen Körper flutete. Ich grinste und sah über die Schulter zu den Jungs. „Versuch's doch selbst!" bevor er reagieren konnte packte ich seinen Arm. Mit Schwung schwang ich uns herum und im nächsten Moment stand Demin an der Kante.

Erschrocken schrie er auf. Er ruderte mit der freien Hand und Angst spiegelte sich in seinen Augen wieder. „Lass mich nicht fallen Verdammte Bitch!" brüllte er panisch. „Zieh ihn zurück aufs Dach!" befahl Isaac während sich alle anspannten. „Entschuldige dich dafür das du so ein Arsch bist oder ich lass los." Verlangte ich kühl. „Als ob ich so etwas sagen würde!" knurrte er über die Schulter zurück. „Okay." Demin schrie auf als ich meinen Griff lockerte. Sein Arm rutschte ein stück durch meine Hand ehe ich ihn wieder fest packte. Ein Stück näher am Abgrund saß ihm der Schreck tief in den Knochen. „Okay okay. Verdammte Irre!" ergab er sich schließlich. „Es tut mir leid, dass ich so ein Arsch bin und jetzt zieh mich zurück!" rief er aufgebracht. „Da fehlt das Bitte." Demin knirschte mit den Zähnen während ich meine Überlegenheit ausspielte. „Bitte zieh mich zurück aufs Dach." Brachte er gepresst hervor. Zufrieden schmunzelte ich und zog ihn mit Schwung zurück. Er taumelte zurück und die Jungs fingen ihn ab.

„Wir sind hier fertig." Ich schnappte mir meine Tasche. Der Kerl vor der Tür trat beiseite und ließ mich ins Treppenhaus. Kaum war die Tür zu gefallen konnte ich Demin laut fluchen hören. Tief atmete ich durch auf dem Weg nach Unten. Das war wirklich Haarscharf gewesen. 

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Bader than BadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt