29: berstendes Herz

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Eiskalt durchfuhr es meinen Körper. Ich riss die Augen auf und schnappte nach Luft während das kalte Wasser von mir tropfte. Ich brauchte einen Moment bis ich begriff wo ich war. Meine Glieder waren noch etwas Taub. Langsam klärte sich meine Sicht.

Ich saß auf einem Stuhl in einer alten Lagerhalle. Überall standen die Männer von Johnson und zwei von ihnen flankierten mich. Sie hatten mir meine Schuhe abgenommen wodurch ich Barfuß war. Ich konnte das Meer riechen was mich darauf schließen ließ das wir uns nahe der Küste befanden. Ich setzte mich in dem Stuhl auf und strich mir das Nasse Haar zurück. Der Kerl mit dem leeren Wassereimer trat zurück und Johnson trat ins Licht. 

Ein geschmeidiger Mann mit durchtriebenen Grünen Augen und vollem Braunem Haar das er mit Gel zurückgekämmt hatte. Zwei parallele Narben zierten seine rechte Wange. Er trug feine Schuhe, schwarze Hose und ein dunkellila Hemd das seine schlanke Taille betonte. Seine Ärmel waren bis zu den Ellenbogen hoch gekrempelt wodurch man seine vielen  Tattoos sehen konnte. Neben der Rolex die an seine Linken Handgelenk funkelte. „Das wird Konsequenzen haben." Sprach ich kalt worauf er verächtlich schnaubte. „Sicher wird es das."

Er holte aus und schmetterte mir seine Faust mitten ins Gesicht. Der Mann zu meiner Rechten hielt den Stuhl fest damit ich nicht umkippte. Etwas benommen schüttelte ich den Kopf und faste mir an meine blutende Nase. Sein Schlag war nicht ohne. Zurückhaltung war ihm ein Fremdwort.

„Ihr wurdet aus dem Circle ausgeschlossen. Du und deine Männer seid jetzt nicht mehr als eine Straßengang. Eine Ansammlung von Streunern." Sprach ich unbeeindruckt worauf er mir noch eine verpasste. Ein weiterer Schlag traf mich in den Magen. Ich keuchte auf und Blut tropfte mir von der Nase. Ich schmeckte mein eigenes Blut.

„Du sprichst von Konsequenzen, aber hier bin ich der Boss. Die Einzige die die Konsequenzen spüren muss bist alleine du!" voller Macht hallte seine Stimme in der Lagerhalle wieder. Ich spuckte das Blut auf den Boden das sich in meinem Mund sammelte und richtete mich auf. „Das werden wir noch sehen." Mit festem Blick sah ich zu ihm auf. Johnson grinste amüsiert.

„Jordan!" Rief er und Jordan trat an seine Seite. Kalt sah er auf mich herab während ich keine Miene verzog. „Ich liebe diesen Kerl. Wirklich! Er ist so Skrupellos und... Kreativ. Er überrascht mich immer wieder aufs Neue. Das mag ich an ihm und besonders seine Loyalität mir gegenüber. So einen Fähigen Mann findet man nicht alle Tage." Sprach Johnson überzeugt und legte Jordan eine Hand auf die Schulter. 

„Ich weiß das du meine liebe Christella ein gewisses Talent hast mit Männern wie uns umzugehen und du hast meinen vollen Respekt dafür was du in Redwood erreicht hast, aber unter meiner Führung könntest du soviel mehr aus dir machen." Er ließ von Jordan ab und massierte seine rechte an der mein Blut klebte.

„Ich bin von Geburt an ein Black Dog und werde es auch bis zu meinem Tod sein!" unerschütterlich sah ich ihnen entgegen und Johnson seufzte enttäuscht. „Ich habe befürchtet das du das sagen würdest." Wieder wandte er sich an Jordan. „Sie gehört dir." Jordan grinste breit während Johnson sich abwandte. Bevor ich etwas sagen konnte bekam ich eine übergebraten und alles wurde erneut schwarz. 

~~~

Als ich wieder zu mir kam lag ich in einem kleinen Kellerraum. Die Deckenlampe warf kaltes Licht während in der Ecke des Raumes eine Kamera hing. Noch etwas benommen rappelte ich mich auf. „Willkommen in deinem neuen zuhause Prinzessin." Schalte Jordans Stimme durch den kleinen Laufsprecher. „Du wirst das noch bereuen! Dafür werde ich sorgen!" brüllte ich zornig worauf sein Lachen den Raum erfüllte. Es jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken. 

„Ob du mich noch so verfluchen kannst, wenn du weißt wem du es zu verdanken hast das du jetzt hier bist?" ich verdrehte bloß genervt die Augen. „Der Kontaktmann der uns verraten hat wo wir dich finden können ist Ronan Blake." Ich ballte die Fäuste. „Du lügst!" wieder lachte er. „Ich könnte dich niemals anlügen Chrissy und das weißt du." Er hatte recht, aber ich wollte es nicht wahrhaben. „So skrupellos bin nicht mal ich. Das Mädchen das man liebt an den Boss auszuliefern nur um aufzusteigen und dann ist er auch noch dein neuer Lover. Glaub mir ich verstehe diesen Schmerz nur zu gut." Seine Stimme wurde Kalt zum Ende hin. 

„Lügner!" brüllte ich, rannte auf die Kamera zu, sprang und bekam sie zu fassen. Ich stemmte mich mit meinem Ganzen Gewicht gegen die Wand und riss die Kamera aus ihrer Verankerung. Wieder am Boden schmetterte ich sie zu Boden und trat auf sie ein. Wut und Enttäuschung trieben mir die Tränen in die Augen. Ich schrie, brüllte, Fluchte. Ich trat gegen die Tür, die Wände. Ich schrie bis mir der Hals schmerzte. Ich ging in die Knie und weinte. Meine Brust schmerzte höllisch während ich Ronan einfach nur noch verprügeln wollte.

Ich wollte ihn beschimpfen was für ein Arsch er war, dass ich ihn hasste für seinen Verrat und das ich ihn nie wiedersehen wollte. Ich war so wütend auf ihn während ich Kopfschmerzen bekam vom Heulen. Ich wollte ihn so unbedingt zusammenschlagen wie ich ihn gleichzeitig wieder umarmen wollte. Ich wollte ihn küssen genauso gerne wie ich ihn einfach nur anschreien wollte. Ich wollte ihn verletzen und gleichzeitig wollte ich ihn beschützen. Ich war so durcheinander was ich jetzt eigentlich genau fühlen sollte das ich gar nichts mehr empfand. Plötzlich war einfach alles weg. Mein Kopf war wie leergefegt. Mein Körper Taub. Ich atmete tief durch und stand auf. Ich hatte keine Zeit emotional zu werden. Ich musste hier raus!

~~~

Es dauerte lange bis jemand kam. Mit drei Mann richteten sie ihre Waffen auf mich während einer eilig die Kamera wegräumte und eine neue anbrachte. Sie ließen mir Essen und trinken da. Kurz erhaschte ich einen Blick auf einen dunklen Flur als sie den Raum wieder verließen. Dann fiel die Tür zu. „Ah wie ich sehe bist du noch in einem Stück." Hönisch drang Jordans Stimme aus dem Lautsprecher. Während meiner Raserei war er Stumm geblieben.

Ich nahm den Kartoffelbrei vom Pappteller und warf ihn auf die Kamera. Ich traf Punktgenau die Linse. Triumphierend schmunzelte ich und leckte den klebrigen Brei von meinen Fingern. „Wie du willst. Ich lasse dir deine Privatsphäre für jetzt, aber glaub mir das wirst du noch büßen." Drohte er knurrend. „Glaub was du willst, Arschloch!" erwiderte ich ungerührt. Ich aß den Hotdog und trank das Wasser. Mit etwas im Magen fiel mir das denken leichter und ich begann mir einen Fluchtplan zu überlegen.

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Bader than BadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt