„Wie geht es mit den Vorbereitungen voran?" fragte ich Matt am Telefon. „Alles nach Plan. Willst du wirklich schon die Leitung übernehmen?" Sorge schwang in seiner Stimme mit. „Klar. Ich bin schließlich die Anführerin der Black Dogs." Erwiderte ich verständnislos. „Ich weiß, aber ich finde nach allem was war solltest du dich etwas ausruhen. Gönn dir eine Auszeit um das alles zu verarbeiten. Ich weiß du bist stark, aber so etwas geht selbst an dir nicht Spurlos vorüber, Chrissy." Ich verdrehte bloß genervt die Augen. Cherry und Vivi hatten mir das schon längst alles gesagt kaum das ich mich in der Schule hatte blicken lassen.
„Mir geht es bestens. Also spar dir das. Die Versammlung des Circle hat jetzt oberste Priorität!" entgegnete ich und legte auf bevor er etwas erwidern konnte. „Chrissy wie schön das du zurück bist. Einmal das übliche?" begrüßte mich Frank an seinem Imbissstand fröhlich. „Ja, danke." Erwiderte ich mit einem Lächeln. Der Pummelige Frank bediente routiniert die Kaffeemaschine die brummend ihre Arbeit verrichtete. Er war ein Mann mittleren alters mit plattem schwarzem Haar und rosigen Grübchen.
„Hab gehört du wärst umgezogen. Hast es wohl ohne meine Delikatessen nicht lange ausgehalten, was?" mit einem breiten grinsen stellte er den Kaffeebecher auf dem Tresen ab. Ich reichte ihm einen Schein und nahm den Becher. „Du hast mich durchschaut. Es geht eben nichts über diesen Himmlischen Karamellkaffee." Erwiderte ich und nippte vom Kaffee. Frank lachte und grinste heiter. „Das höre ich doch immer wieder gerne, hab einen schönen Tag." Verabschiedete er mich mit einem breiten Grinselächeln.
Auffällig schlenderte ich durch die Straßen. Ich schaute bei der Blue Scare Bar rein, ein beliebter Treffpunkt in der Gegend, um Präsenz zu zeigen. Ich lief durch den Park, durch die Botanischen Gärten und aß Mittag in China Town. Ich war zurück und das sollte jeder mitbekommen.
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Am Abend ging ich beim Studio vorbei. Das Joy&Work Fitnessstudio war eines der größten in der Stadt und mein Stammstudio. Ich kannte Henry, den Besitzer, die Trainer, ihre Stammkunden... viele meiner schönsten Erinnerungen mit Mum verbanden mich mit diesem Ort.
Um diese Zeit war fast niemand mehr da und ich hatte meine Ruhe. In einem separaten Raum hängte ich einen der Boxsäcke auf. Ich badagierte mir die Hände und dehnte mich gründlich bevor ich auf den Sandsack einprügelte. Hart schlug ich immer wieder auf den Sandsack ein. Die Kette klapperte. Scharf stieß ich bei jedem Schlag die Luft aus. Ich schmetterte mein Bein in einem hohen Kick gegen den Sandsack. Schwankend schwang er aus.
Mein Kopf verstummte. Alles was ich hörte waren die Schläge auf den Sandsack. Das Klappern der Kette. Wut kochte in mir hoch. Ich begann zu schreien und schlug wild auf den Sandsack ein. Mit voller Kraft trat ich zu. Der Sandsack schwang aus und als er zurück kam versetzte ich ihm einen Tritt auf die andere Seite. Ich sprang und trat erneut zu. Bei der Landung rutschte ich aus und fiel zu Boden. Auf dem Rücken starrte ich nach Luft ringend an den schaukelnden Sandsack über mir. „Was mache ich hier eigentlich?" außer Atem lag ich einfach da und starrte den Sandsack an.
Ein abfälliges Klatschen ließ mich aufschauen. „Bravo. Dem hast du es aber ordentlich gezeigt." Grimmig verzog ich das Gesicht. „Was willst du hier, Keil?" fragte ich kühl und mit einem Satz stand ich wieder aufrecht. Keil war ein schmieriger Kerl mit blondem Haar und Listigen Augen. In seiner Lederjacke spielte er sich gerne als Boss auf auch wenn er nicht mehr als ein Handlanger war.
„Mich würde interessieren welche Gang den freien Platz im Circle bekommt. Du willst doch sicher das dieser... Wechsel reibungslos über die Bühne geht, habe ich nicht recht?" lässig lehnte er in der Tür während ich meine Flasche zur Hand nahm und mit einem Handtuch mir den Schweiß vom Gesicht wischte.
„Wünschenswert wäre es." Erwiderte ich schlicht und trank. Er grinste verstohlen. „Wie wäre es dann, wenn du einfach meine Gang, die Bloody Rats, für diese Stelle in betracht ziehst. Wir könnten für diesen Reibungslosen Ablauf sorgen. Na was sagst du?" abwartend sah er mich an. „Träum weiter." Gab ich harsch zurück. „Du bist nicht mal in der Position mir so etwas anzubieten und außerdem ist eure Gang nicht so einflussreich wie du dir das ausmalst. Ihr seid und bleibt eine kleine Straßengang ohne große Reichweite." Sein grinsen verschwand augenblicklich.
„Wag es nicht so über die Bloody Rats zu reden!" keifte er und zielte dabei mit seiner Pistole auf mich. „Es wird Auseinandersetzungen geben egal welche Gang wir für den leeren zwölften Platz einsetzen werden. Die anderen Gangs werden ihrem Ärger darüber Luft machen. Egal wer an die Reihe kommt!" sprach ich wissend und baute mich drohend vor ihm auf. „Die Entscheidung ist längst gefallen und jetzt geh mir aus den Augen bevor ich dich kalt mache!" Kaltblütig sah ich ihm direkt in die Augen. Er schluckte eingeschüchtert und wich zur Seite. Meinem Blick hatte er nicht standhalten können. Hätte mich ehrlich gesagt auch gewundert...
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Bader than Bad
Teen FictionNeue Stadt = Neues Leben. Das diese Gleichung nicht aufgeht muss Chrissy bald bitter feststellen als die Ereignisse an der neuen Schule sich nur so überschlagen. Ganz nach dem Motto: Badgirl trifft Badboy wird es hier sicher nicht langweilig ; ) Ach...