❥ Chapter 44

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Lyas POV

Nervös mache ich mich auf den Weg zu Alec. Eigentlich musste ich Zuhause nichts mehr holen, aber ich brauchte kurz Zeit für mich, bevor ich zu Alec gehe. Es ist nicht so, dass ich nicht gerne so oft in seiner Nähe bin, eher im Gegenteil.

"Ich bin dann weg", rufe ich in den Hausflur, als ich meine Schuhe anziehe.

"Alles klar. Wann bist du wieder zurück?", fragt Mom, den Kopf aus dem Wohnzimmer gestreckt.

"Wann soll ich wieder zurück sein?",  gebe ich die Frage zurück.

"Mir wäre es lieb, wenn du bis halb 11 wieder hier bist." Ich hatte wirklich gehofft, dass sie eine frühere Uhrzeit sagen würde, damit ich nicht allzu lang bei ihm hätte sein müssen.

"Okay. Bis dann." Ich schultere meinen Rucksack und verschwinde durch die Tür. Keine Ahnung, warum mein Herz immer schneller schlägt, je näher ich seinem Haus komme, aber ich hoffe, es normalisiert sich bald wieder. An der Haustür angekommen, atme ich noch einmal tief durch und drücke auf die Klingel. Es dauert nicht lange und ein lächelnder Alec, im schwarzen T-Shirt und Jeans steht vor mir mir. In der Schule vorhin hatte er noch einen Pulli an, den er jetzt wohl ausgezogen hat, weil es im Haus wärmer ist. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, aber so langsam wird mir ebenfalls warm.

Freundlich bittet er mich herein und ich stelle meine Schuhe an die Seite und hänge meine Jacke an den Haken. Wir gehen wieder hoch in sein Zimmer und ich sehe, dass Alec bereits eine Flasche Saft und zwei Gläser auf seinen Schreibtisch gestellt hat. Er bemerkt meinen Blick. "Ich hoffe, Saft ist in Ordnung. Wenn du lieber Limo oder was anderes möchtest, kann ich es dir gerne holen."

Seine Gastfreundlichkeit ist wirklich bemerkenswert, einfach zu süß. "Nein, ist schon okay. Vielen Dank."

Ich stelle meinen Rucksack neben den Teppich und lasse mich ebenfalls nieder. Alec setzt sich neben mich und holt auch seine Unterlagen heraus. Wir lernen still vor uns hin und beantworten uns gegenseitig aufkommende Fragen und fragen uns immer mal wieder ab.

Nach zwei Stunden kann ich nicht mehr sitzen und lege mich auf den Bauch. Meine Arme habe ich angewinkelt auf den Boden gestellt und stütze mein Kinn in meine Handflächen ab.

Alec steht auf und trinkt einen Schluck Saft. Als er sich wieder hinsetzt, berüht seine Hand leicht meinen Ellenbogen und sofort spannt sich mein ganzer Körper an. Er nimmt seine Hand wieder weg, zieht ebenfalls sein Biologiebuch hervor und liest weiter darinherum, während meine Gedanken noch immer vollkommen benebelt sind von dieser kleinen Berührung. Obwohl seine Hand schon längst wieder weg ist und es nur eine minimale Berührung war, kann ich sie noch immer spüren. Meine Konzentration ist weg, also klappe ich das Buch zu und setze mich auf.
Verwundert blickt Alec von dem Buch auf. "Ich kann mich nicht mehr konzentrieren", verkünde ich.

"Hm... ja, wir haben auch genug gelernt." Er klappt ebenfalls sein Buch zu und legt es zur Seite. "Ehrlich gesagt habe ich die letzte Viertelstunde nur irgendwelche Seiten gelesen, weil ich keine Lust mehr zum Lernen hatte, aber ich wollte dich nicht stören, weil du so konzentriert gewirkt hast", fügt er mit einem schüchternen Lächeln hinzu, was ein Flattern in meinen Magen verursacht.

Schnell verstaue ich meine Biologieunterlagen in meiner Tasche und drehe mich dann wieder zu ihm um. Alec sieht mich noch immer an und macht mich somit noch nervöser, als ich ohnehin schon bin. "Was ist?" Und dann fällt der Groschen. Diese Situation erinnert mich an meinen Traum. Sofort wird mein Hals trocken und mein Atem stockt.

Sein Grinsen wird breiter und mein Herzschlag erhöht sich. "Jetzt bist du also bereit, gegen mich anzutreten, ja?" Kurz verstehe ich nicht, was er meint, bis ich mir den eigentlichen Grund meines Besuchs wieder in den Kopf rufe. "Ach ja. Es kann zu jeder Zeit losgehen", formuliere ich kontrolliert ruhig, doch das leichte Zittern in meiner Stimme kann ich kaum verbergen. Was ist plötzlich nur los mit mir?

Break The FallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt