❥ Chapter 49

233 12 1
                                    

Alecs POV

Nur noch eine Woche und dann sind Weihnachtsferien. Kaum zu glauben, wie schnell die Zeit vergeht und kaum zu glauben, was in dieser Zeit schon alles passiert ist. Ich habe neue Freunde gefunden und eine Freundin verloren. Die Wichtigste. Immer, wenn ich daran denke, fühlt es sich an, als würde mir jemand in den Bauch boxen. Manchmal wünsche ich mir, dass es wirklich so wäre, dann könnte ich diesen Schmerz darauf schieben.

Die letzten Wochen sitze ich während der Mittagspause nicht mehr bei Jonah, Maddie und Lya, weil ich nicht in ihrer Nähe sitzen kann, ohne daran zu denken, wie sie mich abblitzen lies. Ich habe es wirklich immer wieder bei ihr versucht, aber nie hat es etwas bewirkt. So weh es mir auch tut, ihr aus dem Weg zu gehen, kam mir als beste Lösung in den Sinn.

Gefühlt tausend Mal habe ich mich deswegen bei Jonah entschuldigt, doch er hat es schnell akzeptiert. Es war mir etwas peinlich, ihm von meinen Gefühlen zu erzählen, schließlich wird Jungs immer beigebracht, darüber zu reden sei schwach, aber er hat mich nicht verurteilt. Jonah ist wirklich ein toller Freund. Zwar war er enttäuscht, aber es ist ja nur für die Mittagspause, bis ich mich mit der Situation abgefunden habe und mich wieder normal mit Lya unterhalten kann.

Ich höre, wie jemand hinter meine Spindtür tritt, als ich das letzte Buch aus meiner Tasche in den Spind lege. "Sorry, dass ich heute morgen so schnell wegmusste. Ich war schon spät dran und wollte keinen Ärger kriegen. Du weißt ja, dass ich es dieses Jahr ohne Ärger schaffen muss." Nachdem ich mit Jonah an dem Abend von Tessas Geburtstag über Lya geredet habe, war ich emotional so erschöpft, dass ich ihm die Wahrheit erzählt habe, warum wir hergezogen sind. Er war ziemlich entsetzt und brauchte kurz, um das sacken zu lassen, aber im Endeffekt hat sich nichts geändert, worüber ich mehr als froh bin.
Alles fertig sortiert, verschließe ich meinen Rucksack wieder, als mein Herz fast stehen bleibt. "Ja, ich weiß." Kurz zögere ich, knalle aber dann sofort die Tür zu und drehe mich zu Lya um. Ich sehe in ihre grauen Augen in denen, die Unsicherheit, vielleicht noch ein bisschen Angst, aber auch Hoffnung zu erkennen ist.

Zuerst war ich wütend, als ich ihre Stimme gehört habe, statt Jonahs, die ich eigentlich erwartet habe. Doch als ich in ihre wunderschönen Augen sehe, ist meine Wut wie verpufft und alles, was ich noch sehe, ist das Mädchen mit dem schönsten Lächeln, in das ich mich verliebt habe. Ich schlucke. "Ich muss los", schüttle ich sie ab und schiebe mich an ihr vorbei. Doch sie lässt nicht locker und ruft mir hinterher.

Ich bleibe stehen und drehe mich um. Sofort fühle ich mich genau wie an dem Abend an Tessas Geburtstag. Lya steht wenige Schritte von mir entfernt und schaut mich an. "Alec." Mehr sagt sie nicht. Ich warte auf mehr, aber da kommt nichts. Da wird es mir bewusst. Nur ein Wort und ich bleibe. Meint sie das?
Überfordert überlege ich, was ich machen soll. Und dann schalte ich einfach mal meine Gedanken ab und trete einen Schritt auf sie zu. "Ja?", ermutige ich sie, weiterzusprechen und halte ihren Blick. Flehend und hoffnungsvoll.
Alles um uns herum habe ich ausgebledet und sehe nur noch Lya vor mir. Ich sehe, wie sie mit einem Armband spielt und mir kaum in die Augen sehen kann. Bitte sag einfach irgendwas. Sie öffnet den Mund und schließt ihn wieder. Dann schließt sie kurz ihre Augen und atmet hörbar durch. Sie hebt ihren Kopf wieder und unsere Blicke treffen sich, als sie ihre Augen wieder öffnet. "Jonah sucht dich", sagt sie und zerschmettert mir damit meine Hoffnung. Das kann doch nicht ihr Ernst sein!
Ich versuche ruhig zu bleiben und suche in ihrem Blick etwas, das sie verrät und werde sofort fündig. Ihre Augen sagen etwas ganz anderes als ihr Mund. Sie glänzen verräterisch voller Dinge, die sie eigentlich hätte sagen wollen, aber aus irgendeinem Grund nicht konnte. Ich weiß nicht genau was, aber das war es ganz sicher nicht.

Eigentlich hätte ich jetzt gerne ihre Hände genommen und sie gefragt, was sie mir wirklich sagen möchte, aber das ist vorbei. Ich habe verstanden, dass sie mir das niemals sagen wird. Also bleibt mir nichts anderes, als es zu akzeptieren. "Danke", anworte ich, drehe mich um und gehe davon. Jetzt bin ich es, der geht und sie zurücklässt und das tut fast genauso weh wie das zurückgelassen werden.

Break The FallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt