❥ Chapter 14

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Lyas POV

Schulwoche Nummer eins habe ich irgendwie überstanden und nun steht mir Schulwoche Nummer zwei bevor. Alle sagen, es würde irgendwann leichter werden, aber das bezweifle ich. Die zweite Woche beginnt nämlich noch schlimmer als die erste.

Schweißgebadet wache ich aus einem Albtraum auf. Schon wieder. Und wieder habe ich Nick blutüberströnt und tot in seiner Badewanne gefunden. Doch diesmal war es nicht nur das, was ich gesehen habe. Es kam noch viel mehr dazu. In der nächsten Traumsequenz war ich in der Schule und saß gemeinsam mit Maddie, Jonah und Alec in der Mensa. Dann stand Nick plötzlich neben mir.

"Euch geht's wohl gut ohne mich, was? Wie ich sehe, habt ihr auch schon Ersatz gefunden." Er deutete auf Alec.

"Nein, so ist das nicht", erwiderte ich mit Entsetzen und drehe mich zu ihm.

"Ach, was. War ja klar, dass ihr mich nicht vermissen würdet." Seine Stimme hatte seine Mischung aus Wut, Verletzlichkeit und Verachtung in sich. So habe ich ihn noch nie reden hören.

"Nein, das stimmt nicht, Nick", schrie ich ihn mit Tränen in den Augen an.

"Oh doch. Aber das ist okay, denn es ist sowieso schon längst zu spät, Lya." Nicks Stimme war von Kälte umhüllt. Er drehte sich um und ging, ohne ein weiteres Wort zu sagen.
Ich sprang auf und rannte ihm hinterher. "Warte, Nick! Bitte geh nicht!", flehte ich ihn unter Tränen an, doch er ging, ohne sich auch nur noch ein einziges Mal umzudrehen. Ich wiederholte meine Rufe lauter und verzweifelter, doch er war verschwunden und ich lag alleine und zusammengekauert auf dem Flur.

Das war mit Abstand der schlimmste Albtraum, den ich bisher hatte. Ich setze mich auf und streiche mir mit den Händen übers Gesicht. Wann hat das endlich ein Ende? Ich halte das nicht mehr aus. Vielleicht sollte ich wirklich mal Ernst machen mit der Therapie und Mrs Jensen von diesen Träumen erzählen, bevor sie noch schlimmer werden.

Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich in 10 Minuten aufstehen muss, also bleibe ich im Bett sitzen und starre in die Dunkelheit. Ob Nick das wirklich denken würde, wenn er uns jetzt sehen würde? Dass auch Alec in meinem Traum vorkam, ignoriere ich. Obwohl... Nick hätte mich niemals alleingelassen. Aber genau das hat er getan... Gott, mein Kopf schmerzt von den vielen Fragen. Warum musste er sich das Leben nehmen und damit so viele andere Leben in Stücke reißen?

Weil mich dieses ganze Nachdenken noch wahnsinnig macht, stehe ich noch vor meinem Wecker auf und mache mich bereit für die Schule.

Viel zu früh gehe ich in die Küche und sehe Dad am Tisch sitzen. Überrascht sieht er zu mir. "Guten Morgen, Lya. Ich habe nicht erwartet, dich heute morgen zu sehen."

Ich setze mich neben ihn. "Ich war früher wach, also bin ich schonmal aufgestanden."

Er mustert mich kurz, doch sein Handyalarm klingelt. Er steht auf und stellt seine Tasse in das Waschbecken. "Okay. Ich muss leider schon los, aber deine Mom kommt jeden Moment runter. Bis heute Abend." Dad nimmt seine Jacke und Tasche und verschwindet durch dir Haustür.

In diesem Moment höre ich Schritte die Treppe herunterkommen und sehe Mom um die Ecke kommen. Auch sie ist überrascht mich zu sehen, bemekt aber sofort, dass etwas nicht stimmt. "Guten Mogen, Schatz. Warum bist du schon auf? Was ist passiert?" , fragt sie sanft und kommt auf mich zu. Das ist der Moment, indem ich komplett zusammenbreche und sie mich in den Arm nimmt. Ich weine und das diesmal nicht leise, sondern laut. Mir ist egal, dass es noch früh ist. Ich kann es nicht mehr in mir halten. Ich schluchze und lasse den ganzen Schmerz raus, den ich seit Monaten unterdrücke. Mom steht einfach bei mir und hält mich. Sie lässt mich weinen, bis ich das letzte bisschen Flüssigkeit, das noch in mir war, ausgeweint habe und mich langsam von ihr löse.

Break The FallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt