Kapitel 16

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Ich öffne ganz langsam die Augen und sehe Logan vor einem Krankenhausbett vor mir sitzen.

"Wo bin ich?", frage ich, obwohl das ja eigentlich offensichtlich ist.

"Im Krankenhaus. Du hast gestern angefangen zu hyperventilieren und sie haben dir eine Beruhigungsspritze gegeben.", erklärt er, kommt mir etwas näher und streicht mir ein Haar aus dem Gesicht.

Ich atme tief ein.

Es ist also wirklich passiert.

Sie ist tot.

Kein Traum. Das ist die Realität.

"Wie viel Uhr haben wir?", frage ich.

"16:00 Uhr. Hast heute ziemlich viel geschlafen, du Schlafmütze."

Er grinst mich an, was mich sofort ein bisschen aufmuntert. Ich verspüre jedoch trotzdem noch diese Leere und den Schmerz in mir.

Ich möchte aufstehen, um ihm zu umarmen, aber er hält mich zurück.

"Der Arzt meinte, du sollst noch 1-2 Stunden liegen bleiben, nachdem du aufgestanden bist."

Ich gähne und starre an die Decke. 

"Ich kann nicht fassen, dass das wirklich passiert ist.", sage ich und Tränen kullern meine Wangen hinunter.

"Hey."

Er beugt sich vorsichtig zu mir rüber, um mich zu umarmen.

"Willst du nach Hause fliegen?", fragt er mit einem Ton in der Stimme, den ich nicht ganz deuten kann.

Ich wusste ganz genau, dass genau das die Frage ist, die er mir schon die ganze Zeit stellen will.

"Ich weiß es nicht. Meine Mutter hat gesagt, sie will nicht, dass ich komme, weil ich dort sonst verrückt werde und ich weiß das auch ganz genau, aber andererseits habe ich Angst, dass die beiden dann alleine sind und trauern. Ich habe einfach keine Ahnung, was ich machen soll. Das alles kam so plötzlich und überfordert mich so sehr."

Er seufzt.

"Ja, alles ist scheiße, aber deine Lieblingsblumen können doch nie etwas falsch machen, oder?", fragt er und reicht mir einen Strauß mit rosa Rosen neben ihm.

"Sag mal, woher weißt du eigentlich..."

Ich erinnere mich an meinen Geburtstag und die Blumen und die Karte, die ich nie zu lesen bekommen habe.

"Denkst du, ich habe nicht auf deinen Steckbrief geguckt?", fragt er grinsend.

Ich mag es, wie aufmerksam er manchmal zu sein scheint.

Nachdem ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, was nicht sonderlich lange gedauert hat, da ich ja sowieso nicht krank war, machen Logan und ich uns auf den Weg zum Strandhaus.

Ich kann es immer noch nicht fassen. Wie kann das sein? Wieso ist sie tot? Sie war doch gesund. Es ist mir alles so unerklärlich. 

"Woran denkst du?", fragt Logan plötzlich.

"Ach nichts.", antworte ich. Ich habe wirklich keine Lust darüber zu reden. Egal mit wem. 

Außer mit Elsa. Nicht einmal mit Lil.

Nur mit Elsa. Aber man wünscht sich meistens im Leben die Dinge, die man nicht haben kann.

Ich fühle mich so schlapp und könnte glatt noch einmal so lange schlafen.

"Ich bin müde.", sage ich dann.

Erst glaube ich, er wird glich eine spöttische Bemerkung mir gegenüber abgeben, aber er lächelt nur und sagt:

One life in a year GERMAN EDITION/ written by Nicole BrownWo Geschichten leben. Entdecke jetzt