Auf dem Weg mach Hause beschäftigt mich der Blick von Liams Mutter immer noch. Alle halten diese Familie doch für so perfekt? Kennt sie etwa die Wahrheit?
Als ich an der Tür klingele macht auch nach langem Warten niemand auf. Ich hole mein Handy raus, um Logan anzurufen, als dieser plötzlich an der Tür steht. Er ist völlig verschwitzt. Wahrscheinlich hat er wieder Sport gemacht, um seine Wut auszulassen.
"Hey.", sagt er grinsend ich komme rein und er schließt die Tür hinter sich.
"Tut mir leid wegen grade. Also wie ich reagiert habe.", fügt er hinzu.
"Schon gut. Aber er will nichts von mir. Wirklich nicht. Ich kenne ihn schon sehr lange und wir sind Freunde, du bildest dir das nur ein."
Habe ich recht? Oder vielleicht auch nicht? Doch, da bin ich mir sicher.
Er legt seine Hände um meine Taille.
"Ist niemand zu Hause?", frage ich.
Er schüttelt den Kopf.
"Hazel ist bei einer Freundin, mein Dad ist mit meiner Mom bei einem Geschäftstreffen und Patricia ist einkaufen.", sagt er und küsst mich sanft auf die Lippen. Obwohl er nach schweiß riecht, finde ich den Geruch gar nicht so unangenehm.
Im Gegenteil; Ich könnte ihn stundenlang einatmen. Er riecht nach Männerdeo und die Seife, die Patricia immer zum Waschen unserer Klamotten nutzt.
Erst will ich ihn Fragen, woher sein Vater Liams Mutter kennt, aber dann denke ich an sein Gesicht, als er grade seine Eltern erwähnt hat und überlege es mir anders.
"Wie geht's dir?", fragt er dann.
Ich zucke mit den Schultern.
"Ich bin müde. Die Albträume haben mir meinen ganzen Schlaf geraubt."
Ich weiß aber ganz genau, dass jetzt schlafen zu gehen alles nur noch schlimmer machen würde. Die Albträume werden wiederkommen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie schlimm die nächsten Nächte werden.
Dies versteht Logan sofort, ohne dass ich ein Wort sagen muss.
"Worauf hast du Lust?", fragt er.
Ich zucke mit den Schultern.
"Ich muss noch Hausaufgaben machen..."
Er wirft den Kopf nach hinten und stöhnt.
"Willst du...", fängt er an, doch plötzlich klingelt es an der Tür.
Der Postbote.
"Williamson?", fragt er.
Logan nickt und nimmt es ihm ab.
Wir verabschieden uns voneinander.
Ich schaue auf den Adressanten.
Stella Williamson.
Auf diese Idee kommt nur Elsa.
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One life in a year GERMAN EDITION/ written by Nicole Brown
RomanceStella zieht für ein ganzes Jahr zu einer reichen Familie nach Oakland, obwohl sie es eigentlich nicht will.Doch sie tut es für ihre Schwester.Ihre sterbende Schwester.Sie weiß nicht, wie lange sie noch lebt und vielleicht verschwindet ihr Krebs wie...