Kapitel 13

89 2 0
                                    

Wir beide fangen an zu lachen und stehen wieder auf.

Dann sieht er mich wieder an und durchdringt mich mit seinen braunen Augen. Er streicht mir über die Wange und küsst mich noch einmal.

Ich vergesse alles um uns herum. Wo wir sind, wer hier ist, was alles zu diesem Zeitpunkt passiert. Es gibt nur noch uns beide. Er und ich.

Wieder wirft sich Mya auf uns und wir fallen ins Wasser.

"Ich glaube wir sollten so langsam hier raus gehen.", sagt er und lacht.

Ich will aber noch nicht gehen. Ich will ihn jetzt küssen. In diesem Moment.

Also tue ich, was ich will und lege meine Arme um seinen Nacken.

Erst glaube ich, dass er mich nicht zurück küssen wird, weil er überfordert ist, aber er macht es sofort.

"Ich will nicht gehen.", sage ich.

"Ich auch nicht.", entgegnet er, "Aber wie oft willst du noch ins Wasser fallen?"

Wir kichern gleichzeitig und er nimmt meine Hand, sodass wir rausgehen können. Mya rennt uns hinterher.

Mein ganzer Körper ist angespannt. Aber auf eine gute Weise. Ich mag diese Anspannung.

Irgendwann bleibt er stehen und fragt, als wir das Meer verlassen haben:

"Wie war dein erster Kuss?"

Ich sehe ihn an und lächele:

"Er war perfekt."

Das war er wirklich. Von allen perfekten Küssen, die es gibt, war das definitiv der aller, aller perfekteste.

Er nimmt Mya an die Leine, die er am Strand liegen gelassen hat und wir gehen weiter.

"Eigentlich wollte ich dich im Whirlpool küssen. Wie in diesem Film. Mädchen stehen da drauf."

Mädchen stehen dadrauf.

Er kommt mir vor wie ein Experte, während ich noch so gut wie gar nichts weiß.

"Du meinst to all the boys I've loved before?", frage ich.

"Ja. Kennst du den?", fragt er.

"Klar. Ich habe das Buch gelesen. Alle Bücher."

"Oh mein Gott. Bitte sag mir nicht, du bist einer dieser Menschen, die erst das Buch lesen und dann den Film gucken."

"Oh, nein.", sage ich, "Ich bin schlimmer. Ich lese nur das Buch, weil ich mir die Bilder der Protagonisten und allen anderen Charakteren nicht verderben möchte."

"Was habe ich grade bitte für ein Mädchen geküsst?", fragt er rhetorisch und macht einen angeekelten Gesichtsausdruck.

Für eine klitzekleine Sekunde denke ich, er meint es ernst, aber das tut er nicht. 

Er bestätigt meine Feststellung, indem er sich zu mir rüber beugt und noch noch einmal ausgiebig küsst.

"Aber es war die richtige Entscheidung.", sagt er zwischen seinem Kuss.

Ich würde ihn gerne noch länger küssen, sage dann aber:

"Was ist, wenn uns noch jemand sieht?"

"Hier ist niemand, Stella. Wirklich niemand. Uns wird keiner sehen. Und selbst wenn hier jemand sein sollte, ich kenne die Leute, die hier rumlaufen sowieso nicht, weil sie nicht in meiner Nachbarschaft wohnen. Also kann ich dich jetzt bitte weiter küssen?", fragt er ungeduldig.

Ich nicke. Ich denke an nichts anderes außer ihn und den Kuss. 

Er fährt mit seiner Hand vorsichtig über meinen Rücken und legt sie dann um meine Taille, sodass er mich etwas näher an sich ziehen kann, was mir einen Schauer versetzt. Dieser ist jedoch definitiv einer der angenehmsten, die ich jemals hatte.

One life in a year GERMAN EDITION/ written by Nicole BrownWo Geschichten leben. Entdecke jetzt