Kapitel 12

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Ich öffne die Augen und sehe auf die Uhr. Grade mal 5:17 Uhr am Wochenende! Ich bin aber viel zu aufgeregt!

Habe ich das gestern alles geträumt? 

Dass er gesagt hat, dass er mich küssen will? Dass er meine Hand festgehalten hat und mir etwas erzählen wollte? Und dass sein Gesicht meinem so nah war und ich fast seine Wimpern zählen konnte, wenn ich gewollt hätte? Und dass er mit mir AN EIN SOMMERHAUS IN DER NÄHE VON HOLLYWOOD will?

Ich habe zwar immer noch Angst vor Skylar, aber der Nachmittag und der Abend gestern war einfach... unglaublich. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Aber er war betrunken. Denn wie er gestern mit mir geredet hat... das war einfach nicht er. So extrovertiert spricht er nicht mit mir. Und was er über Skylar gesagt hat und dass er das mit dem Sommerhaus vorgeschlagen hat, ich glaube er dachte ich wäre Skylar oder so. Außerdem würde er mir von seinen Gefühlen für Skylar niemals auf diese Weise erzählen, selbst wenn er wirklich so empfinden sollte.

Das gestern kam mir aber trotzdem irgendwie real vor. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich es mir zu sehr wünsche. Wieso sollte er mich denn überhaupt zu diesem Sommerhaus mitnehmen?

Er hat ja  gar keinen Grund dazu. Da fällt mir ein...

Weil er mich mag. 

Nein, mehr als nur "mag". Er hat gesagt, er liebt mich.

Aber dann müsste das ganze doch echt sein, oder? 

Ich habe wirklich keine Ahnung, was er von mir denken oder ich von ihm denken soll geschweige denn, was eigentlich momentan zwischen uns vor sich geht.

Ich versuche wieder einzuschlafen, doch meine Gedanken haben eine riesige Gedankenspirale gebildet und es geht einfach nicht.

Als mein Gehirn jedoch irgendwann müde ist, schlafe ich ein, ohne es zu merken.

"Stella! Wach auf!", höre ich seine Stimme zu mir sagen, "Wenn du heute noch los willst, dann jetzt! Sonst stehen wir wahrscheinlich im Stau!"

Was? Er will wirklich fahren?

Ich öffne die Augen.

"Wie viel Uhr haben wir?", frage ich verschlafen und setze mich langsam auf.

"Halb eins!", entgegnet er.

Ich habe noch nie so lange geschlafen. Naja, das kann auch daran liegen, dass ich bis vier Uhr wach war und meine Koffer gepackt habe und dann noch weitere fünf Stunden nicht mehr einschlafen konnte.

"Echt?", frage ich und gähne.

Er nickt.

"Hast du deine Sachen gepackt? Meine Eltern sind schon weg und Patricia auch. Mädchen, ich war schon mit Mya draußen UND war joggen."

"Ups.", ist das einzige Wort, das mir entfährt und ich grinse. Er grinst zurück.

"Ist dein Koffer fertig?", fragt er dann etwas beruhigter.

Ich nicke.

"Ja. Steht da vorne neben meinem Schrank."

Es ist der Koffer, mit dem ich auch nach Deutschland gekommen bin.

"Wow, Stella, wir fahren für drei Tage. Nicht für einen ganzen Monat.", sagt er lachend und geht rüber zum Koffer.

Er nimmt ihn hoch, wobei sich sein Bizeps besonders anspannt.

"Was hast du da drin? Ich weiß, dass ist ein Basic Spruch, aber ernsthaft, sind das Backsteine?", fragt er und begibt sich in die Richtung meiner Tür.

One life in a year GERMAN EDITION/ written by Nicole BrownWo Geschichten leben. Entdecke jetzt