Kapitel 3

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Es dauerte tatsächlich nicht lange, bis ein, etwas älterer Herr mit freundlichem Gesichtsausdruck und einer Brille auf der Nase den Raum betrat. Lächelnd schüttelte er meine Hand, setzte sich auf den Stuhl hinter dem Schreibtisch und sah mich interessiert an.
„Wie heißen Sie?“, fragte er mich.
„Ich weiß es nicht. Wenn ich dem Glauben schenken kann, was vor meiner Tür an die Tafel geschrieben wurde, dann… Nathalie.“
Schmunzelnd setzte sich der Arzt, er verhielt sich zumindest wie einer, gerade in seinen Stuhl und schrieb ein paar Worte an seinem Computer.
„Und kommt Ihnen der Name irgendwie bekannt vor?“
Ich schüttelte nur meinen Kopf, dachte aber angestrengt nach.
„Können Sie sich an etwas anderes erinnern? Zum Beispiel daran was passiert ist, bevor Sie hier her gekommen sind?“
Verängstigt und doch wütend schüttelte ich meinen Kopf.
„Ich erinnere mich an nichts. Nicht daran wer ich bin, wo ich herkomme, wie ich hier her gekommen bin, NICHTS.“
Der Arzt sah mich einen Moment lang nachdenklich an, dann schrieb er einen etwas längeren Text, während ich immer mehr in einem Meer aus Angst versank. Ich wusste nicht wo ich hingehörte und zu wem. Ich war alleine unter Fremden die mehr über mich wussten als ich selbst. Ich war mir ganz sicher, der Doktor hatte die Akte über mich gelesen und wusste um mich Bescheid. Wieso sagte er dann nichts?
„Könnten… Könnten Sie mir etwas über mich erzählen?“, fragte ich ihn kleinlaut.
Der Arzt überlegte kurz, schrieb dann noch ein paar Worte und zog anschließend meine Akte hinter einen Papierstapel hervor.
„Wir wissen selbst nicht sehr viel über Sie, deshalb hoffen wir, dass Sie sich bald wieder erinnern können um uns zu helfen. Aber lassen Sie mich mal sehen was wir da haben. Also ihr Name ist Nathalie. Nathalie Moriarty.“
Als er diesen Familiennamen ausgesprochen hatte, musste ich sofort wieder an meinen Ring denken. J. Moriarty. So musste es sein. Ich wollte so dringend wissen, wer er oder sie war und- „Sie sind zwanzig Jahre alt, verheiratet und kommen aus Deutschland.“, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.
„Den genauen Wohnort wissen wir leider noch nicht. Und das sind alle Informationen die ich Ihnen geben kann.“
„Und mit wem bin ich verheiratet? Und warum bin ich überhaupt hier? Was habe ich verbrochen?“
„Sie sind verheiratet mit James Moriarty. Er ist ebenfalls hier in dieser Klinik. Sie sind hier, weil sie einem Mörder geholfen haben, jemanden fast zu töten. Und dieser Mörder ist Ihr Mann…“
Mein Mund klappte nach unten und für einen Moment hielt ich die Luft an, bevor ich meinen Mund wieder schloss und den Arzt ernst ansah. Wie konnte er das nur aussprechen als hätte er mir gerade etwas völlig Normales erzählt?
„Ist das Ihr Ernst? Sie wollen mir wirklich sagen, dass ich mit einem Mörder verheiratet bin und ihm auch noch geholfen haben soll?! Das kann niemals der Wahrheit entsprechen und selbst wenn, wieso sollte ich mich dann nicht daran erinnern können?!“
„Nun, das wissen wir selbst nicht. Ihr Mann schweigt wie ein Grab und sogar aus dem Opfer und dem Augenzeugen ist nichts heraus zu bringen. Wir gehen davon aus, dass Sie diesen Moment verdrängen, weil etwas Schlimmes passiert ist. Das kombiniert mit der Tatsache, dass sie für eine kurze Zeit in Ohnmacht gefallen sind, könnte der Grund dafür sein, warum Sie sich an nichts erinnern. Sie wollen sich nicht daran erinnern.“
„Wieso sollten Opfer und Augenzeuge das tun? Und wieso sollte ich… Was ist denn nur mit mir passiert?!“
„Das wissen wir nicht. Wir haben nur die Vermutung, dass Sie sich vielleicht untereinander gekannt haben könnten..“
„Okay, und warum sollte ICH dann so etwas tun?“, rief ich lautstark.
„Versuchen jemanden zu töten den ich auch noch kenne?!“
„Das müssen Sie selbst wissen. Beruhigen Sie sich bitte wieder.“
„Okay…“
Als ich einige Male tief ein- und wieder ausgeatmet hatte, hatte ich mich beruhigt und sah den Mann mir gegenüber wieder an.
„Könnte ich… könnte ich meinen Mann vielleicht sehen?“
„Wir halten das für keine so gute Idee. Zumindest vorerst nicht.“
„Wen meinen Sie mit ‚wir’? Sie und ihre verdammten Freunde da hinter diesem scheiß Spiegel!?“
Ich zeigte kurz auf den Spiegel, sprang auf und griff schnell nach einem Kugelschreiber, der auf dem Schreibtisch lag. Die Angst hatte Besitz von mir ergriffen und nun hatte ich keinerlei Kontrolle mehr über meinen Körper. Mein Mann war wahrscheinlich der Einzige, der mir etwas über mich erzählen konnte und wusste warum wir hier waren und mir wurde nicht erlaubt ihn zu sehen. Ohne zu wissen, was ich tat, rannte ich auf den Schreibtisch zu. Ich hörte schwach, dass die Tür aufgerissen wurde, als ich auf den Arzt losging, der schon vom Stuhl aufgesprungen und zurückgewichen war. Bevor ich über den Schreibtisch klettern konnte, wurde ich schmerzhaft an meinen Armen gepackt und nach hinten gezogen. Ich schrie laut und versuchte mich mit wilden Bewegungen aus dem festen Griff zu befreien, doch der Griff wurde immer fester, egal wie sehr ich um mich trat und schlug.
Im nächsten Moment spürte ich, wie ich von mehreren Händen gewaltsam auf den Boden gedrückt wurde. Ich nahm noch den Satz: „Warten Sie ich gebe ihr eine Spritze“ und ein Stechen wahr, dann sah ich nur noch schwarz.“

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Uuuund das nächste Kapi. :D Ich hoffe natürlich wie immer, dass es euch gefallen hat! :)

✔Captured (Eine etwas andere Sherlock FF Teil 1) [Moriarty x OC]Where stories live. Discover now