Etwas später wurde die Tür geöffnet und ein Mann, der freundlicher als die anderen zu sein schien, betrat den Raum.
„Philip Anderson“, begrüßte er mich mit einem leichten Lächeln, wurde aber dann wieder ernster.
„Ich soll dich abholen. Es ist Zeit zum Abendessen. Weißt du, wir können das auf zwei Arten durchziehen.“
Er kam auf mich zu und kniete sich vor mein Bett um mir besser in die Augen zu sehen. Sein Gesicht blieb dabei gekonnt neutral, ich konnte also nichts daraus lesen.
„Ich kann ziemlich unangenehm werden, wenn du dich gegen mich wendest oder etwas anstellst. Aber solange du dich an die Regeln hältst, werde ich dir nichts tun und ich werde versuchen das zu sein, was hier einem Freund am nächsten kommen wird, okay?“
Ein leichtes Lächeln durchbrach seinen neutralen Gesichtsausdruck als ich nickte. Ich hatte das Gefühl ich würde hier alle ‚Friedensangebote’ wahrnehmen müssen, die sich mir anboten.
„Also gut, dann komm mit.“
Er nahm mich am Arm, doch bei weitem nicht so fest wie die Anderen beiden Männer, die mich hier her gebracht hatten, obwohl er mit Sicherheit auch die Kraft dazu hätte. Er schien ziemlich gut gebaut zu sein. Sein Kittel versteckte es nur, da war ich mir sicher. Langsam führte er mich aus meinem ‚Zimmer’ und ging mit mir den Gang entlang in die Richtung wo ich mir einbildete, an dem Raum mit dem Sofa und den Stühlen vorbei gekommen zu sein. Und ich hatte Recht. Bald hatten wir eben diesen Raum erreicht. Doch er war nicht mehr leer. Um den Tisch saßen mehrere Frauen. Schätzungsweise zwischen 18 und 25.
„Setzt dich dazu und iss.“
Ich befolgte Philips Worte kommentarlos. Ich setzte mich auf einen freien Stuhl zwischen einer Brünette und einer Blondine die mich keines Blickes würdigten und wartete. Kurze Zeit später wurde mir ein Teller hingestellt. Mir verging der Hunger, als ich auf den Teller sah.
„Was ist das?“
„Das ist ganz normale Hühnersuppe“, erklärte mir die Frau, die mir den Teller befüllt und hingestellt hatte.
„Ich habe sie selbst zubereitet.“
Ich nahm meinen Löffel und stocherte lustlos, vielleicht sogar ein wenig angewidert in dem Fleisch herum.
„Ich weiß nicht warum, aber ich möchte das nicht essen“, sagte ich kleinlaut.
„Oh sieh mal einer an. Die Neue“, hörte ich eine der Frauen säuseln, die mit mir an dem Tisch saß.
Geschätzte 20 Jahre alt, lange blonde Haare und einen komischen Gesichtsausdruck.
„Erst hier angekommen und denken sie kann es sich leisten wählerisch zu sein!“
Diesem Satz folgte ein Lachen, das künstlicher klang als ihr von oben bis unten bearbeiteter Körper aussah.
„Kathleen, sei leise und iss“, fiel ihr Philip gekonnt streng ins Wort.
Die Blonde sah mich noch einmal an und aß dann ihre Suppe.
„Es tut mir leid. Sind Sie etwa Vegetarierin?“, fragte mich die Dame die mir die Suppe gegeben hatte wieder.
„Ich weiß es nicht“, gab ich zu.
„Vielleicht…“
„Dann werde ich Ihnen etwas anderes bringen“, meinte sie freundlich, nahm den Teller weg und verschwand.
Mir war allerdings der Appetit komplett vergangen und ich sah einfach die anderen Mädchen an.
Bald wurde mir ein Teller mit zwei Brotscheiben darauf gebracht, belegt mit Käse. Ohne Widerrede aß ich die zwei Scheiben und danach wurde ich von Philip in einen Raum geführt, den ich bisher noch nicht gesehen hatte. Es sah aus wie ein Büro, doch ich hatte eher den Verdacht, dass es ein Behandlungszimmer war. An der Wand hingen ein paar Bilder und ein schöner, großer Spiegel. Im Zimmer stand ein Tisch mit einem Computer darauf und zwei Stühle waren, sich gegenüber, aufgestellt. Einer hinter und einer vor dem Schreibtisch.
„Setz dich einfach hin. Bald wird jemand zu dir kommen“, meinte Philip freundlich, doch ich blieb skeptisch.
„Wirst du gehen?“
„Ja“, antwortete er mir.
„Ich muss noch etwas anderes erledigen. Keine Sorge, du bist hier gut aufgehoben.“
Mit diesen Worten ließ er mich alleine. Ich setzte mich auf den Stuhl und wartete.~~~***~~~***~~~
Das nächste Kapitel! Ich hoffe es hat euch gefallen! :) Ein riiesiges Dankeschön an alle, die die Story hier lesen, voten und kommentieren - es freut mich wirklich extrem! :)
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✔Captured (Eine etwas andere Sherlock FF Teil 1) [Moriarty x OC]
Fanfictie--Abgeschlossen-- [Keine direkte Sherlock FF - ich habe nur einige Charaktere verwendet um ein Buch mit einer eigenen Idee zu schreiben!] - Eine Psychiatrie. Eine junge Frau. Sie weiß nichts mehr über sich. Weder, wer sie ist, noch, was sie getan ha...