Kapitel Elf

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Ich brachte die restlichen Stunden bis zum Lunch hinter mich, die gar nicht so schlimm waren. Geschichte war recht interessant und Cedric ließ mich in Ruhe. Danach hatte ich eine Doppelstunde Chemie mit Cassandra, was überraschend viel Spaß machte. Wir experimentierten ein wenig und schrieben uns dazu ein paar Dinge auf. 

Beim Lunch saß ich wieder alleine und wartete ab, bis die halbe Stunde Anweisenheitspflicht um war und ich gehen konnte. Ich kam an der Bibliothek vorbei und erinnerte mich daran, dass Summer gesagt hatte, dass ich mir die Bücher holen sollte. Mary war nicht beim Essen gewesen und ich nahm an, dass ich sie in der Bibliothek finden würde. Und so war es auch. 

Die Bibliothek war wirklich schön. Deckenhohe Bücherregale reihten sich aneinander und waren gefüllt mit Büchern. Die einzelnen Abteilungen waren ausgeschrieben und gleich am Eingang der Bibliothek saß Mary. 

„Kann ich dir helfen Lynn?", fragte sie und sah mich lächelnd an. 

„Summer meinte, du hättest ein paar Bücher für mich", sagte ich und Mary nickte. 

„Ja, kleinen Moment..." 

Sie öffnete den kleinen Schrank neben sich und sah hinein. 

„Hier sind sie", sagte sie lächelnd und legte mir einen ganzen Stapel Bücher hin. 

„Das sind einmal die Bücher für den Englischunterricht. ‚Stolzund Vorurteil', ‚Macbeth', ‚Romeo und Julia' und ‚Sturmhöhe'... Einmal hier unterschreiben, dass du sie erhalten hast", sagte sie und schob mir einen Zettel hin. 

Ich unterschrieb und nahm die vier Bücher an mich. 

„Und dann haben wir hier noch das Spanisch-Englisch-Wörterbuch sowie das Geschichtsbuch", sagte sie und schob zwei weitere Bücher zu mir. Diese waren deutlich dicker und schwerer. Auch hierfür benötigte sie eine Unterschrift. 

„Noch etwas?", fragte ich und hoffte sie würde nein sagen. 

„Nein, die anderen Bücher hast du schon bekommen. Bis Freitag in Spanisch", sagte sie und ich verließ die Bibliothek. 

Ich hatte noch zwanzig Minuten Zeit, bis der Unterricht bei Will anfing. Dieser Schwerpunktunterricht sollte mir zwar helfen, mich in meinen Problemfächern zu verbessern, aber ich bezweifelte, dass dies bei mir was bringen würde. Mathe war nicht mein Fach und ich würde es nie verstehen. 

Vollbeladen mit meinen Büchern bog ich um die Ecke in Richtung Treppe, um in mein Zimmer zu gehen und die Bücher vorerst abzulegen. War im nachhinein betrachten vielleicht doch nicht so schlau, in der Mittagspause die Bücher zu holen. 

Ich passierte gerade den Eingang zum Speisesaal, als jemand aus der Tür kam und mit mir zusammenstieß, was dazu führte, dass ich zurück taumelte und dabei die Bücher fallen ließ. Ich landete unsanft auf meinem Po und ein stechender Schmerz schoss durch meine Wirbelsäule bis in meinen Kopf. 

„Alter... Kannst du nicht aufpassen?" Der Junge der mich umgerannt hatte, sah wütend auf mich herunter. 

„Hast du selbst keine Augen?", zischte ich wütend. 

„Schnauze", knurrte er und kickte das Buch, welches ich gerade nehmen wollte weg und ging einfach weiter. 

„Arschloch", murmelte ich und schüttelte den Kopf. Jemand kniete sich neben mir und reichte mir die Bücher. 

„Hier", sagte eine männliche Stimme und ich sah diesen Julian vor mir. Der, der auch immer bei Dana am Tisch saß. 

„Danke", sagte ich und nahm ihm das Buch ab. Er richtete sich auf und hielt mir eine Hand hin, die ich geflissentlich ignorierte. 

Silverleaf Academy - Nichts ist wie es scheint... (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt