Kapitel Siebenundzwanzig

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Leise Stimmen drangen langsam zu mir durch. Irgendwas in mir schrie mir zu, dass ich schleunigst die Augen öffnen sollte und so schnell wie möglich von hier verschwinden musste, aber mein Körper gehorchte mir nicht. 

Ich konnte nur dar liegen und zuhören, was die Stimmen besprachen.

„Gibt es eine Chance, dass sie sich an nichts erinnern kann?" „Nein... Sie weiß es. Sie versteht es noch nicht und ihr Verstand versucht sie zu schützen, aber... sie weiß es!" „Und wenn wir ihr die Erinnerung nehmen? Sie ist noch nicht so weit!" 

„Wann ist sie deiner Meinung nach denn soweit Cedric? Wenn sie sich vor schmerzen und Angst auf dem Boden zusammenkrümmt? Wenn sie, ohne darauf vorbereitet zu sein, aufwacht und plötzlich Dinge kann, die sie vorher nie konnte?" 

„James hat Recht... Sie muss die Wahrheit erfahren. Das hätte sie schon längst gemusst!" „Das ist nicht richtig... Nicht so! Summer..." „Sie weiß es Cedric!" 

Ich zuckte innerlich zusammen, da die Stimme von James lauter geworden war. Eine kühle Hand strich mir über die Stirn und unwillkürlich hielt ich die Luft an. Eine Stimme in meinem Kopf schrie mich an, dass ich aufstehen und wegrennen musste. Dass ich sofort hier weg musste. Nachhause. In Sicherheit. 

„Nicht so laut... Sie braucht diesen Schlaf!" „Cassiopeia, du stimmst mir doch zu oder? Überlegt doch mal, was sie gerade durchgemacht hat. Sie muss das noch verarbeiten, bevor wie ihr die nächste große Sache auftischen!" 

„Wie lange willst du warten? Wir wussten, dass der Tag kommen würde. Die Anzeichen waren da. Und das schon vor Wochen!" „Und vor Wochen hätten wir ihr es sagen müssen", knurrte James. 

„Mehr noch, es hätte ihr niemals verschwiegen werden dürfen!" Ein müdes Seufzen war zu hören. „Da hast du Recht... Susan hätte ihr das nie verheimlichen dürfen..." 

Die Stimmen wurden leiser und krampfhaft versuchte ich mich wach zu halten. Die Stimmen von Summer, James und Cedric rückten in die Ferne und dann war es still.

Warme Finger strichen mir über die Stirn und ich riss die Augen auf. Ich lag im Bett in der Krankenstation und das erste was ich sah, war Summer die mich freundlich anlächelte. 

„Lynn, wie geht es dir?", fragte sie und ich schluckte. Die Erinnerungen kamen zurück und ich spürte, wie mich Panik überkam. 

Ich hab das geträumt. Das war nicht real. Das ist nicht wahr! 

„Bitte reg dich nicht auch. Versuch ganz ruhig weiter zu atmen okay?" 

Summer sah mich besorgt an und machte einen Schritt auf mich zu. Am liebsten wäre ich zurückgewichen. Was auch immer hier vor sich ging, sie wusste Bescheid. Und das bedeutete, dass sie eine von denen sein musste. Summer blieb sofort stehen und hob beruhigend die Hände. 

„Lynn... Bitte beruhig dich okay?" Ich hatte nicht gemerkt, dass sich meine Atmung verschnellert hatte und mir Tränen über die Wangen liefen. 

Nicht schon wieder. Nicht hier. Nicht jetzt! 

„Lynn, es ist alles in Ordnung. Atme tief durch okay?" Das war gelogen. Nichts war in Ordnung! „Lynn..." „Raus", brachte ich hervor. „Sofort raus!" 

Ohne zu diskutieren, verließ Summer das Zimmer und schloss die Tür hinter sich, während ich mich auf meine Atmung konzentrierte und es irgendwie schaffte, die Panikattacke abzuwenden.

Ich atmete tief durch und schloss die Augen. 

Das kann nicht wahr sein. Das kann nicht real sein. Das ist unmöglich! 

Silverleaf Academy - Nichts ist wie es scheint... (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt