Kapitel Fünfzehn

267 24 11
                                    

Nach dem Abendessen ging ich zurück auf mein Zimmer. Abby hatte mich zwar eingeladen, dass ich mit ihr und den anderen Tabu spielen könnte, aber ich hatte abgelehnt. 

„Ich muss noch ein paar Sachen für Morgen fertig machen. Aber danke", hatte ich gesagt und war gegangen. 

Ich hatte gelogen, weil mir einfach nicht danach war, etwas mit den anderen zu machen. Auch wenn ich Summer mein Wort gegeben hatte, dass ich mich mit ihnen anfreunden würde. Als es fast Nachtruhe war, ging ich in den Waschraum, wo ich mich soweit fertig machte. Als ich nur noch auf Klo ging, hörte ich wie die Tür aufgemacht wurde und ein paar Mädchen rein kamen. 

„Morgen wieder Schule, ich habe so gar keine Lust", sagte ein Mädchen genervt. 

„Ja, vor allem auf Mathe bei James kann ich sowas von verzichten... Ich will gar nicht wissen, was ich in diesem blöden Test habe!" 

„Kriegen wir den überhaupt wieder? Die Neue hat den doch noch gar nicht nachgeschrieben", sagte das erste Mädchen verwirrt. Ich beschloss noch in der Kabine zu bleiben und keinen Laut von mir zu geben. 

„Die muss den wohl auch nicht mehr schreiben", sagte die Zweite. 

„Bitte? Wieso?" 

Das war eine neue Stimme, die mir aber irgendwie bekannt vor kam. Ich hatte sie auf alle Fälle schon einmal gehört. 

„Keine Ahnung... Vielleicht sollte ich auch mal vor versammelter Mannschaft zusammenklappen und einen auf ohnmächtig tun... Scheint ja zu funktionieren!" 

Ich biss die Zähne zusammen. Blöde Schnepfe. Die Dritte lachte hämisch. 

„Also wenn ihr mich fragt, dann wird sie ganz klar bevorzugt. Ich meine erinnert ihr euch, wie sie sich in der Mathestunde aufgeführt hat letztens? Normalerweise hätte James nur sie bestraft. Aber nein, er bestraft seinen kompletten Kurs, nur um sie nicht komplett dumm dastehen zu lassen. Was die überhaupt hier zu suchen hat. Die hellste Kerze ist sie nicht. Das merkt man ihr an!" 

Am liebsten wäre ich aus der Kabine gestürmt und hätte dieser blöden Kuh die Haare rausgerissen. Aber ich blieb wo ich war. 

„Jetzt hängt sie ja mit dieser Dana und ihren Freunden ab. Aber na ja, gleich und gleich gesellt sich gerne", sagte die Dritte und man hörte deutlich, dass sie lächelte. 

„Blake ist jedenfalls echt angepisst. Er hat richtig ärger bekommen, weil dieser Blödmann Julian behauptet hat, dass Blake diese Neue umgerannt hat und sie deshalb angeblich zusammengeklappt ist", fuhr sie fort und jetzt wusste ich auch, wer das ist. 

Diese Cecilia, Blondie wie Dana sie auch genannt hatte. Die Freundin von diesem Blake. 

„Oh ha echt? Denen ist echt nicht zu helfen. Dieser Blödmann macht auch alles um Blake schlecht dastehen zu lassen... Hat Summer denen denn geglaubt?" 

„Blake meinte ja, aber wundert mich nicht. Summer ist die inkompetenteste Lehrerin hier. Mein Vater wollte mich ja eigentlich nicht hier her schicken, aber weil Blake hier ist und unsere Eltern ja gute Freunde, hat er sich das überlegt. Aber er ist der Meinung, dass der Führungsstil geändert werden sollte!" 

„James als Direktor?" 

„Nein, jemand ganz anderes! James macht am Ende auch nur, was Summer sagt. Kein Rückgrat, wie mein Dad sagt. Aber solange die Mehrheit des Schul- und Elternrates Summer als großartig empfindet... na ja... Hoffen wir, dass nicht noch mehr dumme Leute wie die Neue hier her kommen. Immerhin ist das ein Haus mit Regeln und Werten und kein Ort für kleine Streuner, die sich für was Besseres halten und bevorzugt werden, weil sie... keine Ahnung was bei dieser Evelyn ist!" 

Silverleaf Academy - Nichts ist wie es scheint... (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt