Kapitel Drei

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Ich wusste nicht, wie ich nachhause gekommen war. Ich lag einfach am nächsten Morgen in meinem Bett. Neben meinem Bett stand ein Eimer und ich versuchte mich an irgendwas zu erinnern, was gestern Abend noch passiert war. Nur konnte ich es einfach nicht. 

Ich wusste nur noch, dass ich erst einen Zug vom Joint genommen hatte, bevor Jace uns Alkohol bei Tesco besorgt hatte. Ich hatte eine Flasche Cider getrunken und danach war einfach alles weg. 

Ich hatte noch nie ein Problem mit Alkohol auf Gras! 

Oder war es doch mehr als ein Cider gewesen? War es überhaupt Cider? Stöhnend stand ich auf und ging ins Badezimmer. 

Fuck ich sehe schrecklich aus! 

Meine Schminke war verschmiert, meine Kleidung völlig zerknautscht und zerknittert. Meine Haare standen mir zu Berge und müde fuhr ich mir durchs Gesicht. 

Ich brauche eine Dusche!

Ich zog mich aus, warf die Kleidung in den Wäschekorb und sprang unter die Dusche. Das kühle Wasser half zumindest ein bisschen, die Müdigkeit abzuschütteln und wach zu werden. Ich wusch mir meine Haare gründlich und als ich fertig war, wickelte ich mich in ein Handtuch ein und ging zurück in mein Zimmer, wo ich mich umzog. 

Ich hatte mich für eine Jogginghose und ein einfaches, schwarzes T-Shirt entschieden und schlurfte in diesem Outfit die Treppe runter. 

Im Haus war es komplett still und ich ging in die Küche, wo ich mir etwas zu Essen machte. Ich sah auch das erste Mal auf die Uhr. Es war halb eins und langsam setzte ich mich an den Tisch und fing damit an, mein Müsli zu essen. 

Was ist gestern Nacht bloß passiert? Wieso kann ich mich an absolut nichts erinnern? 

Ich muss irgendwie nachhause gekommen sein. Dabei hatte ich mich doch dazu entschieden, auszuziehen und bei Jace zu wohnen. 

Fuck... 

Ich vergrub mein Gesicht in den Händen. Ich hatte wirklich noch nie einen so krassen Blackout. Es war schon vorgekommen, dass mir eine halbe Stunde fehlte, wenn ich Alkohol trank und irgendwelche Substanzen zu mir nahm. Aber noch nie, wirklich noch nie in meinem Leben, hatte ich einen Blackout, wo ich mich an absolut nichts mehr erinnern konnte! 

Die Haustür ging auf und ich sah auf. Es war meine Mum, die in die Küche kam, mich aber nicht groß beachtete. 

„Hey...", sagte ich leise und räusperte mich, weil meine Stimme mir nicht gehorchen wollte. 

„Hier sind die Einkäufe Schatz!" 

Thomas trug zwei schwere Tüten in die Küche und stellte sie auf dem Boden ab. 

„Ich muss jetzt zur Arbeit. Bis heute Abend", sagte er und küsste sie. 

Meine Mum lächelte. 

„Bis heute Abend", sagte sie und dann verließ Thomas das Haus. 

„Soll ich dir beim Ausräumen helfen?", fragte ich und stand auf. 

Ich bekam wieder keine Antwort. 

Wortlos machte sich meine Mum daran, die Einkäufe auszuräumen, während ich daneben stand und sie ansah. Ich stellte mein Geschirr in die Spülmaschine und wartete darauf, dass meine Mum etwas zu mir sagte. 

Sowas wie: ich bin wirklich sehr enttäuscht von dir! 

„Mum..." 

„Evelyn, nicht!", sagte sie und sah mich das erste Mal heute an. 

Silverleaf Academy - Nichts ist wie es scheint... (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt