Die Woche verging und ehe ich mich versah, war es wieder Sonntagfrüh und ich stand pünktlich um sechs Uhr auf der Wiese vor dem Gebäude. Bis auf mir war noch niemand da und müde strich ich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Morgen... Immer noch Straftäter?" Ich drehte mich zu Blake um, der hinter mir aufgetaucht war und mich – überraschender Weise – freundlich anlächelte. „Nee ich mach das freiwillig", antwortete ich sarkastisch und er lachte.
„Ah guten Morgen ihr Beiden!" Anthony kam auf uns zu und lächelte munter. „Wie geht es der Hand Lynn?" „Gut. Kaum noch zu sehen", antwortete ich und sah mich suchend nach den anderen Schülern um.
„Dann wollen wir euch mal eure Aufgaben geben! Also, da ich die Woche über ein paar freiwillige Helfer hatte, habe ich nichts allzu großes für euch heute. Aber, folgt mir bitte!" Anthony stapfte los und Blake und ich wechselten einen kurzen Blick und folgten ihm dann.
„Wie lange musst du eigentlich Strafarbeit leisten?", fragte Blake mich leise. „Noch vier Wochen", antwortete ich. „Dann sehen wir uns jetzt wohl wöchentlich", murmelte Blake und ich sah ihn an.
„Wieso musst du eigentlich Strafarbeit leisten?", fragte ich neugierig. Blake seufzte. „Aus demselben Grund wie du. Ich wurde nach Nachtruhe draußen erwischt", antwortete Blake und ich sah ihn überrascht an. „Echt?" Er nickte.
„So ihr beiden!" Anthony war stehen geblieben. Wir waren wieder an der Kapelle, aber dieses Mal auf der Rückseite, welche ziemlich beschmiert war.
„Wie ihr seht haben wir ein paar Schmierfinken an der Schule, denen es nichts ausmacht einen Ort Gottes zu beschmutzen. Leider habe ich sie noch nicht erwischen können, damit sie ordentlich bestraft werden können, deshalb ist das jetzt leider eure Aufgabe!" Erst jetzt fielen mir die zwei Eimer und die Schrubber auf.
„Ihr habt jetzt den ganzen Morgen Zeit, die Wand wieder zu säubern!" „Tony..." „Keine Widerrede Blake! An die Arbeit. Ich komme um viertel vor neun zu euch und schaue mir an, wie ihr gearbeitet habt!" Er drehte sich um und ging fröhlich pfeifend davon.
„Bitte sag mir, dass er sich gleich lachend umdreht und uns unsere richtige Aufgabe gibt", sagte ich und sah zu Blake, der genervt hinter Anthony hersah. „Nein, er meint das leider ernst... Blödmann", knurrte er und seufzte.
„Ich wette, dass das auf James' Mist gewachsen ist", fügte er hinzu und sah missmutig zur Wand. „Na los", seufzte ich und nahm mir einen der beiden Schrubber zur Hand. „Lass uns anfangen und einfach arbeiten. Wird ja nicht so schwer sein, die paar Schmierereien wegzuputzen", sagte ich und versuchte optimistisch zu klingeln. Blake sah mich stirnrunzelnd an.
„Du hast noch nie eine Wand sauber gemacht oder?" Ich biss mir auf die Unterlippe. „Nein... Ich habe sie bis jetzt immer nur beschmiert", murmelte ich und grinste leicht. „Na dann danke, dass ich bei dieser Erfahrung dabei sein darf..." Blake grinste und dann nahm auch er sich den Schrubber und wir fingen an zu arbeiten.
„Also hast du früher ‚den Ort Gottes' beschmutzt?" Ich schnaubte belustigt. „Nein, das waren ehr Wände in Schulen und hinterm Supermarkt. Einmal war eine Brücke dabei", sagte ich und seufzte. „War echt lustig eigentlich. Der Nervenkitzel ist das, was es so interessant macht..." „Kann ich nachvollziehen", antwortete Blake und ich sah ihn stirnrunzelnd an. „Echt?" „Klar, ist das so schwer vorstellbar?" Ich zuckte mit den Schultern.
„Ein bisschen, um ehrlich zu sein. Ich habe nicht gedacht, dass hier irgendjemand überhaupt Wände beschmiert", sagte ich und schrubbte ordentlich weiter. Meine Arme taten bereits weh, obwohl wir gerade erst angefangen hatten.
„Der Trick ist, sich nicht erwischen zu lassen..." Ich sah ihn an. „Du hast den ‚Ort Gottes' beschmutzt", stellte ich beeindruckt fest. Blake grinste verschmitzt. „Schuldig im Sinne der Anklage. Ich hatte allerdings gehofft, dass Anthony die Aufgabe an irgendwen anderes abgibt", sagte Blake und seufzte genervt.
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Silverleaf Academy - Nichts ist wie es scheint... (1)
ParanormalBuch Eins. In Lynns Leben läuft einiges schief: ihre Mutter hat einen neuen Freund und sie fühlt sich im Stich gelassen und allein. Und dann schickt ihre Mum sie auch noch auf so ein bescheuertes Internat, irgendwo im Norden Englands. Kein Wunder, d...