Kapitel Eins

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Mein Direktor saß vor mir und tippte etwas in den Computer ein, während ich mit verschränkten Armen auf dem ungemütlichen Stuhl saß und darauf wartete, dass er endlich redete. 

Ich hasste es, dass er immer einen auf beschäftigt machte, obwohl er es doch war, der mich sehen wollte! 

„Warum sind Sie wohl hier Miss Parker?" 

Mr. Smith sah mich an und ich zuckte mit den Schultern. 

„Sie wollten mich sprechen", sagte ich desinteressiert und schaute in Richtung Bücherregal. 

„Sie wissen, warum Sie hier sind Miss Parker!" 

Ich verkniff mir ein Grinsen. 

„Mrs. Juliens hat fast eine Stunde gebraucht, um den Gestank im Labor zu beseitigen..." 

„Nicht mein Problem, wenn die das Experiment nicht hinkriegt!" 

„Mr. Niles versucht noch immer, die Sprache des Computers zurück in Englisch zu ändern und Mr. Worms ist seit drei Stunden dabei, das Graffiti zu entfernen!" 

„War nicht ich", sagte ich belustigt. 

„Junge Dame es reicht! Die ursprüngliche Säure mit Ameisensäure vertauschen? Die Sprache vom Computer in Chinesisch umstellen? ‚Direktor Smith ist ein dummes Arschloch, liebe Grüße Eve!'?" 

Ich verkniff mir das Lachen und sah meinen Direktor an. 

„Sie wissen schon, dass ich Evelyn heiße oder? Das Graffiti ist also nicht von mir", log ich und überlegte, wie lange es wohl dauern würde, bis Mrs. Jane (meine Französischlehrerin, die etwas zu dicht am Wasser gebaut war) ihren Raum betrat. Nicht lange. 

Kaum hatte ich den Gedanken zu Ende gedacht, ertönte ein schriller Schrei im Schulhaus und lautes Gelächter hallte durch die Flure. 

Keine zwei Minuten später stand eine klitschnasse Mrs. Jane in Direktor Smiths Büro. Eine klitschnasse, weinende Mrs. Jane. Und das war der Moment, wo ich nicht mehr konnte. Ich brach in schallendem Gelächter aus. 

„Evelyn Parker es reicht!", schrie Direktor Smith. 

Er griff zu Telefon und wählte eine Nummer. 

„Guten Tag, spreche ich mit Susan Parker?" Mein Direktor sah mich kurz an. Unbeeindruckt verschränkte ich die Arme und lehnte mich zurück. 

„Ja, ich muss Sie bitten, Ihre Tochter abzuholen. Es gab einige Vorfälle und sie ist vorerst vom Unterricht suspendiert!" 

Yes! Ein paar freie Tage. Dann kann ich ja ganz entspannt Netflix schauen... 

„Kein Problem. Vielen Dank bis gleich!" Direktor Smith beendete das Telefonat. 

„Holt meine Mum mich ab oder darf ich allein nachhause?", fragte ich und konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. 

„Nein, Ihre Mutter hat leider zu tun. Ihr Stiefvater kommt Sie abholen. Solange bleiben Sie hier unter meiner Aufsicht!" 

Das Lächeln kippte mir aus dem Gesicht. 

„Mein Stiefvater?", fragte ich entgeistert. 

Direktor Smith gab mir keine Antwort, sondern widmete sich wieder seinem Papierkram. Wütend verschränkte ich die Arme und sah aus dem Fenster. 

Blöder Affenarsch! Der soll sich gefälligst nicht einmischen! Wenn meine Mum keine Zeit hat, dann kann ich auch allein gehen!

Es dauerte eine Weile, bis es an der Tür klopfte. 

Silverleaf Academy - Nichts ist wie es scheint... (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt