Im Horrorwald

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Ich habe mir gedacht, dass ich heute einfach mal einen meiner Träume aufschreibe. Da Träume aber meistens total unlogisch und ohne Sinn sind, habe ich versucht, eine "normale" Geschichte daraus zu machen. Ich habe nichts dazu erfunden, sondern es einfach verständlich aufgeschrieben. Hoffe ich. Aber jetzt viel Spaß beim Lesen.


Ich öffne die Augen. Ich befinde mich in einem Wald. Ich einem merkwürdigen Wald. Er ist finster, die Bäume strecken ihre abgestorbenen Äste nach oben, totes Laub bedeckt den Boden. Erst jetzt merke ich, dass ich an einem Tisch sitze. Auf dem Tisch stehen Speisen und Getränke, die trotz dieser düsteren Umgebung, sehr schmackhaft aussehen. Um den Tisch sitzen Tiere. Eine Schildkröte, ein blauer Bär, einige bunte Vögel, und eine übergroße Maus. Sie alle tragen Hüte. Plötzlich beginnen sie Happy Birthday zu singen und schauen mich an. Ich habe keine Ahnung was ich tun soll, ich bleibe einfach ruhig sitzen. Es ist unwirklich, in einem düsteren Wald eine Truppe aus freundlichen Tieren die meinen Geburtstag feiern. Doch die Ruhe währt nicht lange. Plötzlich schießen Pilze aus dem Boden. Übergroß sind sie, und sie können sich bewegen! Chaos bricht aus. Sie packen die Tiere und schleifen sie fort. Einige Sekunden stehe ich wie erstarrt da,  ich kann nicht glauben, was hier passiert! Erst dann, als ein riesiger Pilz auf mich zukommt, beginne ich zu rennen. Ich blicke nicht über die Schulter, denn ich muss aufpassen, dass ich nicht gegen die engstehenden Bäume laufe. Erst nach einer Ewigkeit bleibe ich stehen. Es ist still. Unheimlich still. Plötzlich ein Rascheln! Panisch blicke ich mich um. Ich sehe niemanden. Ein kühler Wind streift mich. Es ist mir, als würde mich eine kalte Hand berühren. Und da sehe ich es. Ein kleiner Hase, der unbeweglich im Laub sitzt. Er starrt mich an. Mit großen, roten Augen. Auf einmal sehe ich jemanden. Ein kleiner Mann. Wirklich nicht größer als ein Kind. Sein rundes Gesicht ist mit Schrammen übersät, verfilzte Haare hängen ihm ins Gesicht. Er sieht aus wie ein Irrer. Und er hält ein Gewehr. 

"Ich krieg dich, Hase!", ruft er mit einer schrillen Stimme und lacht. Mir stellt es die Nackenhaare auf. Ich möchte mich bewegen, doch es geht nicht. Er zielt mit dem Gewehr auf mich. Drückt ab. Ich weiche aus. Plötzlich ein ohrenbetäubender Schrei. Doch er stammt nicht aus der Kehle des Mannes. Plötzlich sind überall Kinder. Einige sind wohl nicht älter als zehn, aber sie sind bewaffnet. Es sind die verlorenen Kinder aus Nimmerland! Jemand packt mich und zieht mich weg. Ich erkenne, dass es merkwürdigerweise Robin Hood ist. Im Laufen dreht er sich um und schießt einen Pfeil auf den Mann mit Gewehr ab. Dann ist Robin Hood plötzlich verschwunden. Ich blicke mich um, renne aber weiter. Nach einigen Sekunden merke ich, dass ich wieder auf der Lichtung bin. Doch alle sind verschwunden. Die Tiere sind fort, das Essen, allein der Tisch und die Stühle stehen noch da. Und es wirkt noch dunkler als zuvor. Mir wird eiskalt. Etwas wird gleich passieren, das sagt mir mein Gefühl. Und es hat recht. Plötzlich springen hinter dem Gebüsch die Tiere hervor. Doch sie haben sich verändert. Denn alles, was von ihnen noch übrig ist, ist ihr Skelett. Zusätzlich kommen auch noch menschliche Skelette auf mich zu. Ich renne, so schnell ich kann! Ich muss weg. Ich komme wieder zu den verlorenen Kindern und Robin Hood, die noch immer in den Kampf mit dem irren Mann mit Gewehr verwickelt sind. Aus den Augenwinkeln erkenne ich, dass der Irre offenbar unverwundbar ist. Viele Kinder treffen ihn mit Pfeilen oder Messern, doch es ist nicht einmal Blut zu sehen. Auf der Seite der verlorenen Kinder sieht es schlechter aus. Ich sehe wie einige getroffen auf den Boden fallen, andere sind bereits tot. Ich stolpere über die Leiche eines etwa 13 jährigen Jungen. Erst jetzt drehe ich mich um. Die Skelette sind nicht mehr zu sehen! Ich atme auf. Aber da wäre noch der Mann. Er hat mich gesehen. Jetzt zielt er auf mich! Erschrocken stolpere ich zurück. Und falle! Ich bin in einen Graben gestürzt! Ich lande in etwas Flüssigem. Ich stehe nun in einem kleinen schwarzen Tümpel. Der Gestank nach Verwesung steigt mir in die Nase. Mir wird schlecht. Erst jetzt fällt mir auf, das vor mir ein Sarg steht. Ich versuche mich aus der schwarzen Pampe zu befreien, doch es gelingt nicht. Es ist, als würde sie mich mit festen Griff eher noch tiefer ziehen. Ich schlage um mich, versuche mich zu bewegen. 

"Hör auf, es hat keinen Zweck!", sagt plötzlich eine helle Stimme. Ich wende mich nach rechts. Dort steht Maid Marian. Bis jetzt habe ich sie gar nicht bemerkt! 

"Wie lange bist du schon hier unten?", frage ich sie. 

"Lang genug!", antwortet sie seufzend. "Wir können nur warten, bis uns jemand sieht, schreien bringt nichts!" Ich nicke. Einige Minuten verharren wir aus. Plötzlich bewegt sich Maid Marian auf den Sarg zu. Und öffnet ihn! Ich halte den Atem an. Was tut sie da? Ich erwarte einen ekelhaften Zombie im inneren, doch da liegt ein vollkommen lebendiger Mann, mit einer Packung Nüsse in der Hand. 

"Hallo! Was soll das? Macht zu!", sagt er empört und stopft sich eine weitere Hand voll Nüsse in den Mund. Maid Merian kommt seinem Wunsch nach und schließt den Sarg wieder. Ich blicke nach oben. Wann findet uns endlich jemand? Genau in diesem Moment taucht eine Gestalt oben auf. Es ist Robin Hood! Wir winken ihm freudig! Er nickt und lässt uns ein Seil herunter. Wir klammern uns fest und Robin zieht! Ich habe keine Ahnung, wie er es fertig bringt, uns raus zu ziehen, aber das ist auch egal. Endlich habe ich wieder festen Boden unter den Füßen! Der Kampf ist noch in vollem Gange. Der verrückte Mann wankt einige Meter von uns entfernt  hin und her. Sein Gewehr liegt am Boden. Er röchelt irgendetwas, das ich nicht verstehen kann. Und dann kippt er in den Graben! Meine Freude ist groß! Doch auch ich gehe auf den Graben zu. Ich will stehen bleiben, doch meine Beine gehorchen mir nicht. Ich klammere mich mit meinen Händen an einem Baum fest, aber Robin löst meine Umklammerung! Was ist hier los? Ich bin nur noch wenige Schritte von dem Graben entfernt. Jemand schupst mich. Und ich falle, tiefer und tiefer. . .

Ich wache auf.


Ich hoffe, ich habe euch mit der Geschichte nicht gelangweilt. Bis bald,

Eure Lilith Elyndra

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