A N D R I N A
Diese braunen Locken würden mich noch ins Unglück stützten! Dachte ich und genau in diesem Moment kreuzten sich unsere Blicke.
Hinter ihm lief eine Handvoll Mädchen und junge Frauen die ihn, nach ihren Gesichtern zu urteilen, anhimmelten. Innerlich verdrehte ich die Augen. Seine Augen spiegelten wohl genauso wie meine Überraschung wieder wie auch keine Freude darüber, dass wir uns sahen. Als er nicht weiter ging, sondern auf mich zu kam, dabei ein böses Lächeln auf den Lippen und die Handvoll weiblicher Fans im Schlepptau, wurde ich panisch.
Ich drehte mich um, wollte zum Bäcker rein. Kein Sekunde später legte sich ein Arm um meine Schulter, die mich wieder umdrehte. Anhand dessen mir so in mein Gedächtnis eingebrannten Geruchs, gab es für mich keinen Zweifel daran, dass es Leon war. Keine halbe Minute stand den Fans gegenüber und wurde von ihnen komisch beäugt. Interaktionen mit Fans zu haben war für mich nichts Unbekanntes, doch es waren sonst immer meine oder die des Teams.
Ich schnappte mir Leons warme Hand, die sich gut anfühlte, um sie von meiner Schultern zu streichen, doch er hatte mehr Kraft als ich und behielt dadurch sein Arm um meine Schultern. "Tut mir leid, dass ich euch enttäuschen muss, aber meine Freundin und ich haben noch was vor." Am liebsten hätte ich ihn in diesem Moment, in dem er es sagte, von mir gestoßen und ihm eine übergezogen. Wie zur Hölle..? Völlig perplex starrte ich ihn an, zu ihm hoch und musterte sein Gesicht. Ein Lächeln lag auf diesem und seine Augen schienen mit seinen Lippen zu lächeln.
Der Griff um mich verfestigte sich und er schaute zu mir runter. Ich wollte sagen, dass ich nicht seine Freundin war. Mein Mund öffnete sich nur, damit er sich wieder schloss. Ich war nicht in der Lage etwas zu sagen, dazu war ich zu überrumpelt. Mein Blick wanderte zu den Menschen vor uns, die immer mehr wurden. Die ganze Situation war die reinste Katastrophe. "Du hast eine Freundin?"
Die junge Frau mit den blonden Haaren und Sportklamotten sah mich skeptisch an, anhand ihrer Stimme konnte ich nicht sagen, ob sie mir wohlgesinnt war oder nicht. Aber eigentlich konnte es mir auch egal sein, denn ich war nicht die Freundin von Leon Goretzka! Zum Teufel, ich hatte den Mann sogar abgewiesen. Wahrscheinlich war es seine Art sich dafür zu revanchieren. "Ja. Das ist meine wundervolle Freundin Andrina. Sie spielt auch bei den Profis hier in Bayern. Da haben wir uns auch kennengelernt."
Er zwinkerte der Frau zu, die deshalb rot wurde. Ich stieß ihm mein Ellenbogen in die Seite, um ihm zu zeigen, dass mir das ganze hier überhaupt nicht schmeckte, doch er kommentierte meine Aktion nur mit einem breiten Lächeln. Die Menschen hatten schon ihre Handys gezückt und machten von uns beiden Fotos. Aus der Situation würde ich nicht so schnell rauskommen, also spielte ich mit. "Leon, Schatz, die Leute wollen doch bestimmt ein Foto mit dir machen." Dabei schaute ich ihm demonstrativ in die Augen, ließ meine Hand auf seinen Rücken wandern und meine andere legte ich auf seine Brust.
"Ich geh dann kurz zum Bäcker." Langsam und mit ein bisschen Gewalt löste ich mich von ihm. Während ich mich von ihm entfernte und er ein Foto nach dem anderen machte, erdolchte er mich mit seinen Augen. Mich ließ sein Blick nur triumphierend lächeln. Die Schlange beim Bäcker war lang. Zehn Minuten später stellte sich ein grimmiger Leon neben mich. Ich war froh gewesen das mich keiner nach einem Foto gefragt hatte. "War das nötig?", fragte er mich ernsthaft mit immer noch grimmigen Blick, der nun auf meinen Augen lag.
"Sach mal hast du sie noch alle! Ich müsste dich fragen, ob das wirklich nötig war! Bist du eigentlich komplett bescheuert! Du kannst deinen Fans doch nicht sagen, dass ich deine Freundin bin." Vor lauter Wut wurde ich wahrscheinlich rot im Gesicht und meine gedämpfte Stimme, die angeschlagen hatte, damit die Leute um uns herum nichts von unsrem Eklat mitbekamen, wurde auch immer lauter und gepresster. Leon sagte nichts, machte nichts außer mich weiter anzusehen, weswegen ich noch wütender würde als ich so schon war.
"Anscheinend bist du doch so ein Arsch wie ich am Anfang gedacht habe." Ich schaute ihm nochmal wütend in sein Gesicht bevor ich mich von ihm weg drehte. Ich konnte es immer noch nicht fassen. Er hatte mich als seine Freundin dargestellt! Nach meiner Zurückweisung hatte ich mit Kalte und Ignoranz gerechnet, was auch nachvollziehbar gewesen wäre, aber das...das war etwas ganz anderes. Er zog mich unnötig in die Öffentlichkeit. Sowas wollte ich nicht.
Klar das man in der Öffentlichkeit stand, gehörte zu meinem Beruf aber eben nicht so sehr wie bei Leon und dafür war ich immer dankbar gewesen. Er stand immer noch hinter mir. Ich konnte ihn spüren, besser gesagt seinen Blick. Immer noch seinen Blick ignorierend kam ich Schritt für Schritt in der Schlange voran, Leon stand dabei noch immer schräg hinter mir. „Hast du nicht noch irgendwas zu erledigen?" wütend und genervt von ihm hatte ich mich wieder zu ihm herumgedreht. Sein Blick bleib an meinen Augen hängen.
„Glaub mir, ich würde gerade auch nicht gerne hinter dir in der Schlange stehen, aber wie Gott will brauch ich auch Brot." danach schob er noch ein provozierendes Lächeln hinterher. „Sei doch froh das jetzt alle denken, dass du meine Freundin bist. Das sind reine PR Vorteile für dich." Zum mindestens dritten Mal dachte ich gerade darüber nach ihm eine zu scheuern. „Ich möchte aber keine PR Vorteile! Ich finde es gut so wie es ist. Mich muss nicht ganz Deutschland kennen!" Machte ich ihm mit Nachdruck in der Stimme klar, zumindest versuchte ich das. Mein gegenüber zog lediglich seine Augenbrauen in die Höhe, nach dem Motto ‚ich glaube dir nicht'.
„Glaub was du willst. Aber wenn das morgen in allen Zeitungen steht, dann mach ich dich einen Kopf kürzer." Leon beugte sich zu mir runter, sein Mund war an meinem Ohr. „Du kannst dir sicher sein, es wird morgen über all stehen." Seine Lippen berührten mein Ohr und mir wurde heiß, gleichzeitig kribbelte es. Er richtete sich wieder auf. „Ich freu mich schon darauf, wenn du mich einen Kopf kürzer machst." Er zwinkerte mich zu. Schnell drehte ich mich wieder um. Ich glaubte ihm. Das war ja das schlimme. Ich konnte mir jetzt schon gedanklich vorstellen wie die Titelseite der BILD aussehen würde.
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Si creemos en eso | Leon Goretzka FF
FanfictionNeue Stadt, neue Menschen, neuer Arbeitsplatz. Genau die sechs Wörter spiegeln Andrina Lage perfekt. Als die junge Frau ihre neue Arbeitsstelle antritt, als Profi Fußballerin beim FC Bayern, ahnt sie noch nicht wie sehr sich ihr Leben ändern wird. D...