O N C E

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A N D R I N A

Warme Lichtstrahlen weckten mich, die in mein Gesicht strahlten. Verwirrt hob ich meinen Kopf, richtete mich weiter auf, rieb mir meine Augen, gähnte und schaute mich weiter um auf der sich nach Orientierung. Paar Sekunden später verstand ich, dass ich in Leons Wohnung war, in seinem Bett. Wir hatten gestern bis spät in die Nacht geredet, doch über was wüsste ich nicht mehr, es war alles verschwommen.

Immer noch halb schlafend schlug ich die Bettdecke zur Seite und schälte mich langsam aus dem so schön warmen Bett. Leon lag nicht neben mir, also folgte ich einfach den Geräuschen, die die Wohnung erfüllten. Ich ging aus dem Schlafzimmer durch den Flur bis an sein Ende und kam schließlich in der Küche an. Langsam schlich ich durch den Raum auf den ins Kochen vertiefte Leon zu. Als ich direkt hinter ihm stand und er anscheinend noch keine Notiz von mir genommen hatte, legte ich meine Hände auf seine Schultern und sagte: „Buhh" vor Schreck fiel ihm der Kochlöffel aus der Hand auf die weißen Küchenfliesen.

„Erschreck mich doch nicht so." Tadelnd schaute er mich an, als ich mit ihm wieder auf Augenhöhe war, nachdem ich den Kochlöffel aufgehoben hatte. „Guten Morgen. Was riecht hier so lecker?" neugierig versuchte ich mich an ihm vorbei zum Herd zu schieben, doch er hielt mich auf. „Für Schreckmonster gibt es nichts zu essen." Ich zog enttäuscht eine Schnute, zu seinem Vergnügen.

„Ich habe aber Hunger! Wo ist deine Gastfreundschaft?" „Du bist fast schon sowas wie ein Mitbewohner, allerdings und zu meinem Nachteil zahlst du keine Miete. Obwohl ich wirklich mal sowas verlangen sollte, so wie du mir die Haare vom Kopf isst." Empört schnappte ich nach Luft. „Ich esse dir doch nicht die Haare vom Kopf. Ich bitte dich das bisschen was ich esse." „Hier dein Essen." Zähne knirschend hielt er mir ein Teller mit Pfannkuchen hin.

Schnell schnappte ich mir diesen bevor er es sich nochmal anders überlegen könnte, nahm mir eine Gabel aus der Schublade und ein Messer und setzte mich an den Tisch in der Küche. Ganz professionell mit dem Geschirrtuch über der Schulter stand er vor dem Herd und machte weitere Pfannkuchen. „Soll ich dir helfen?" „Nö nö alles gut, bin auch gleich fertig. Ess du mal in Ruhe, bist ja immerhin mein Gast." sagte er gelassen, ohne den Blick vom Herd zu nehmen.

Schulterzuckend wandte ich mich also wieder meinem Essen zu und schaute mir das Treiben auf der Straße an, was man perfekt durch das Fenster am Tisch in Leons Küche im Blick hatte. Die Stille zwischen uns war eigentlich regelrecht angenehm. Aber trotzdem war die Stille anders als sonst. Es fühlte sich so an, als würde etwas Schweres zwischen uns gespannt sein. Ich vermochte es nicht genau zu identifizieren, aber es war da und es störte mich.

Mein Blick glitt zurück zu Leon, der dabei war ein Pfannkuchen aus der Pfanne auf den Teller zu heben. Bei seinem Tun wirkte er unnormal angespannt, auch seine Kiefermuskeln stachen in dem Moment mehr hervor als sonst, als würde er sie stark anspannen oder den Kiefer aufeinander pressen. Ich legte mein Besteck auf den Tisch zurück und sah den Mann vor mir, der immer noch am Herd zugange war, an.

"Was ist los?" Abrupt versteifte er sich bei meiner Frage, aber er blieb in seiner Position am Herd stehen. Kurz legte sich eine Stille über den Raum bevor der Mann mit den brauen lockigen Haaren anfing zu reden. "Weißt du...", fing er an ruhig zu sprechen. "Ich mag das Verhältnis zwischen uns beiden, wirklich. Aber..." er hörte auf mit seiner Antwort auf meine Frage. Vor Neugierde, was er sagen würde, hatte ich mich von Wort zu Wort immer ein Stück weiter in seine Richtung über den Tisch gebeugt. Doch als er aufgehört hatte zu sprechen, hatte ich mich wieder zurück gegen die Lehne des Stuhls, auf dem ich saß gelehnt. Als Leon gestoppt hatte zu reden, hatte er sich in meine Richtung gedreht und schaute in meine Augen, sein Blick brannte fast schon in meinen Augen und ich musste mich bemühen nicht den Blick abzuwenden.

"erzählst du mir das Ende von deinem Satz?" Gespannt wie ein Bogen schaute ich zu dem Mann vor mir, der nun zu mir rüber an den Tisch kam, sich über den Tisch beugte, dabei beide Ellenbogen als Stütze benutzte und mir weiterhin mit seinem intensiven Blick in die Augen guckte. "Aber" nahm er seinen Satz wieder auf.

"Ich glaube, das, das mit uns beiden auf Dauer nicht funktioniert." ernst guckte er mich an, wohingegen ich damit zu kämpfen hatte, dass mir nicht gleich alle Gesichtszüge entgleiten würden. "Also ich meine nicht so auf diese weise." Korrigierte er sich. "Wie meinst du nicht auf diese Weise?" Verwirrt starrte ich ihm entgegen, wobei ich die Luft anhielt und gespannt auf seine Antwort wartete.

"Die freundschaftliche weise, die mein ich." Langsam dämmerte es mir, was er meinen könnte, trotzdem stellte ich mich dumm. "Versteh ich immer noch nicht." genervt schnaubte er, stieß sich vom Tisch und ging in der Küche unruhig hin und her. Plötzlich drehte er sich wieder zu mir. "Wie kannst du es eigentlich die ganze Zeit nicht checken? Verdammt ich mag dich. Mehr als Freundschaftlich. Okay?"

Sein Brustkorb hob und senkte sich in einem schnellen Rhythmus, als hätte er die Luft angehalten. Ich stand auf vom Stuhl und ging langsam auf ihn zu, währenddessen beobachteten seine Augen jede meiner Bewegungen genausten. "Andrina" er lachte kurz auf, ohne jegliche Freude.

"Als hättest du nie bemerkt. Als hättest du nie auch nur ein hauch mitbekommen. Das kannst du mir nicht erzählen." Traurig lächelnd schüttelte er den Kopf. Ich verstand seine Aussage nicht ganz. Also schon den Sinn, aber nur, weil ich nichts sagte, hieß es noch lange nicht, dass ich nicht das Gleiche fühlte.

Ich nahm sein Gesicht in meine Hände als ich direkt vor ihm stand, allerdings wich er meinem Blick aus. "Nur weil ich gerade nichts gesagt habe, heißt es nicht, dass ich nicht genauso fühle." Seine Augen trafen meine und suchten nach einer Lüge in meinen Augen, doch er fand keine.

"Das heißt, du hättest nicht gegen einen Schritt weiter." Seine Stirn legte sich gegen meine und er lächelte mich frech an. "Du meinst mehr als Freunde?" Ich lächelte zurück. "Ja. Ich meine sowas, was die Leute als Beziehung bezeichnen. Ganz nette Sache musst du wissen." Sein Lächeln wurde immer breiter. "Ach ja?" "Mhm also liebe Andrina möchtest du diese nette Sache mit mir bestreiten?" "Bestreiten? Ernsthaft?"

Ich musste kurz auflachen. "Aber ja. Ja, ich hätte nichts dagegen diese Sache mit dir zu bestreiten." Kaum hatte ich ausgesprochen, lagen seine weichen Lippen auf meinen. 

Si creemos en eso | Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt