T R E C E

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A N D R I N A

Der Abend im Restaurant war noch wirklich schön gewesen. Leon war richtig lieb gewesen und hatte mich immer wieder zum Lachen gebracht. Ich hatte alles um mich herum vergessen und hatte am nächsten und übernächsten morgen sogar die Artikel in den Klatsch und Tratsch Blättern und in Internet nur belächelt. Doch die Erinnerungen waren schnell in den Hintergrund gerückt. Aufgebracht ging ich in meinem Wohnzimmer auf und ab. 

Mein Blick glitt zu dem aufgeklappten Laptop und wieder zurück gegen die Wand meines Wohnzimmers. Mein inneres zog sich zusammen vor Wut. Am liebsten hätte ich dem sexistischen Schwein der eine runter geschlagen. Von wegen Frauen können kein Fußball spielen.

 Abfällig schnaubte ich abermals über den Kommentar bevor ich mich umdrehte und die zehn Schritte zum wiederholten male, in die andere Richtung ging. Dass so welche Kommentare unter Videos von uns standen, war keine Neuheit und trotzdem schmerzte es immer ein bisschen in der Brust, wenn man sowas las. Es schmerzte, dass mir nicht zugeschrieben werden konnte ein teil dieser Sport Welt zu sein. Ebenso wie es schmerzte zu sehen, wie wir uns bemühten, wie das Feuer der Leidenschaft für diesen Sport in uns brannte und es uns nicht ums Geld ging, und wir trotzdem nicht dieselbe Anerkennung bekamen. Mein Handy klingelte.

 Erschrocken fuhr ich zu diesem, was auf dem Tisch neben meinem Laptop lag, ruckartig herum. Mit schnellen Schritten kam ich zum Tisch, nahm es auf und guckte aufs Display, um zu erkennen, wer mich anrief. Giulia. Schnell nahm ich das Handy in meine Hand und drückte es gegen mein Ohr. "Was ist los?" Meldete ich mich.

 "Warum bist du so gereizt?" Ich schloss meine Augen, atmete einmal tief durch bevor ich redete. "Sorry. Ich habe mir nur ein paar Kommentare durchgelesen." Giulia stöhnte am anderen Ende der Leitung auf. "Sowas darfst du nicht machen." Ich brummte nur zustimmend. "Aber lass dir deswegen nicht die Stimmung auf kommendes Wochenende vergehen." Nächste Woche war ein Spiel in Wolfsburg. Ich freute mich schon richtig darauf gegen die Grün weißen zu spielen, weil sie verdammt gutes können hatten. 

"Keine Sorge, das kann mir keiner vermiesen." "Das will ich hoffen." Die Worte meiner Freundin klangen schon fast wie eine Drohung. Ich musste schmunzeln. "Wie siehst eigentlich aus mit Leons Vorschlag." Mürrisch verzog ich mein Gesicht. "Ich bin immer noch nicht begeistert davon Wandern zu gehen." Giulia verkniff sich das Lachen am anderen Ende der Leitung, ich konnte die kleinen leisen Laute hören, die sie verrieten. "Das ist nicht lustig." "Doch!" Giulia konnte nicht mehr an sich halten und prustete los. "Alleine die Vorstellung du und Leon Wandern." "Ich bin voll der Naturmensch!" Versuchte ich mich zu verteidigen.

 In Valencia, wo ich herkam und meine Familie auch wohnte und ihr Weingut betrieb, war ich immer viel draußen gewesen. Entweder am Strand, mit Freunden, auf dem Weingut meiner Eltern, um dort mitzuhelfen oder auch in den umliegenden Bergen. Aber das Wetter im Moment hier in München war einfach nicht das richtige um wandern zu gehen. Es war schwül, die Wolken hingen tief und waren dunkel, so als ob sie jeden Moment ihr Wasser auf uns herunterschicken würden. 

 "Aber das Wetter heute und auch die nächste Woche ist einfach nicht gut zum Wandern geeignet, zu dem ist die Wander Session schon längst vorbei." Die Kommentare über den schlechten Fußball, den wir Frauen angeblich auf dem Feld spielten, waren längst vergessen. "Ich mein es sieht so aus, als könnte es jeden Moment anfangen zu regnen." "Da kann ich die nicht wieder sprechen." Stimmte sie mir zu. 

 Es klingelte an der Tür. "Ich leg mal auf. Dein Wander begleiteter Freund wartet bestimmt schon freudig auf eure Expedition in die Alpen." Ich verdrehte die Augen genervt, musste aber gleichzeitig schmunzeln. "Gut bis Morgen." "Bis Morgen." verabschiedete sie sich bevor ich auflegte. 

 Ich drückte auf den Summer und hörte kurz darauf schon Schritte durch den Flur zu mir herauf. Keine Minute später stand Leon mir, mit seinen Locken, die wie immer in alle Richtungen standen gegenüber. Verwirrt verzog ich mein Gesicht und lehnte mich an meinen Türrahmen. "Sach mal, hast du nicht gesagt, du willst wandern gehen?" Mein Gegenüber war in Turnschuhe, eine lockere Jeans und einen Pullover gekleidet. Nicht gerade die typischen Wanderklamotten. "Ja ich weiß, aber das Wetter ist nicht gerade pralle dafür." Er zuckte mit den Schultern. "Aber dafür habe ich mir was anderes überlegt." 

 "Und was?", fragte ich neugierig. Hinter seinem Rücken zog er eine Tüte Chips und eine Tafel Schokolade hervor. "Ich dachte wir machen einen Netflix Abend." Mein Lächeln musste ziemlich breit und ausdrucksstark sein, so wie er auch anfing zu lächeln. "Aber sicher." Leon zog sich schnell die Schuhe aus und folgte mir dann mit den Sachen, die er mir zuvor überreicht hatte. "Aber ich möchte nicht schon wieder ein Disney Film gucken." Ernst sah er in meine Augen während ich die Chips Tüte über eine Schale hielt. "Ach komm, du fandest Rapunzel neu verföhnt auch lustig.""Gar nicht!"

 "Wirklich als sie ihn platt gemacht hat, mit der Pfanne hast du dich vor Lachen nicht mehr ein gekriegt." Ertappt sah er mir in meine Augen. "Vielleicht." Murmelte er. "Was willst du denn gucken?" Überrascht über meine Frage zog er seine Stirn überlegend kraus. "Wie wäre es mit Badboys? Central Intelligence? King Arthur? Oceans Eleven?" Zählte er nach kurzer Zeit auf und schaute mich fragend an. 

"King Arthur? Da ist der Hauptdarsteller heiß." antwortete ich auf seine Frage zur Film-Auswahl. "Gut, wir gucken Central Intelligence." "Wieso?" beschwerte ich mich während ich mir einen Chip aus der Schale stahl. "Ach ich hab Lust auf den." "Mach dir keine Sorgen nur, weil ich sage, dass ich ihn heiß finde, heißt es noch lange nicht, dass ich dich nicht besser finde." 

"Verdammt, du hast mich durchschaut.", gab er sarkastisch von sich bevor er mir einen Kuss auf die Lippen drückte und mir die Schale mit den Chips wegnahm. "Was gucken wir jetzt?" "Central Intelligence." Ich zog einen Schmollmund. "Und danach können wir gerne King Arthur gucken." fügte er mit einer sanften Stimme hinzu. "Gut." Man ich mich einverstanden. 

Während Leon uns noch was zu Trinken besorgte, kuschelte ich mich schon mal in die Decke und schaltete den Fernseher ein. Als Leon wiederkam, stellte er die Flasche und die beiden Gläser auf dem Tisch vor der Couch ab und kam zu mir unter die Decke. Seinen Arm zog ich um meine Schultern und kuschelte mich an seine warme und gut riechende Brust. Leon machte den Film an und ich hatte schon meine Hand wieder in der Chips Schale. 

Si creemos en eso | Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt