C U A T R O

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A N D R I N A

Zum wiederholten Male versuchte ich es doch wieder gelang es mir nicht. Frustriert, stöhnte ich auf bevor ich vom Fußball abließ und zu meiner Trinkflasche ging. Es war nach dem morgendlichen Montag morgen Training. Ich war extra noch geblieben, um diesen Trick zu üben, den ich auf Teufel komm, raus nicht hin bekam egal wie sehr ich mich auf mein Tun konzentrierte.

Es war relativ ruhig auf dem Gelände, nur vereinzelt hörte man rufe doch sonst waren nur die typischen Geräusche einer Großstadt zu vernehmen. Ich ließ mich inklusive meiner Flasche auf den Rasen fallen und starrte den Ball an. Wie konnte es sein, dass ich das seit einer Woche nicht hinkriegte? Ich nahm einen Schluck aus meiner Flasche und starrte den Ball vor mir böse an als würde es ihn einschüchtern und dann dazu bringen mir zu gehorchen. Seufzend richtete ich mich wieder auf dabei immer noch den Ball im Visier. Achtlos ließ ich meine Wasserflasche auf den Rasen fallen.

Also noch mal von vorne.

Im Moment verfluchte ich das runde Objekt vor mir, dafür das es nicht das machte, was ich wollte. "Du kannst den Ball mit deinem blick nicht töten. Glaub mir ich sprech aus Erfahrung." belustigt kam ein anscheinend gut gelaunter Leon auf mich zugelaufen. "Heute gar kein Training?", fragte ich schnippisch. "Später." wank der Lockenkopf ab.

"Was willst du eigentlich, dass der Ball tut?" neugierig guckte er mir entgegen. "Rainbow Flick.", alleine wie ich den Namen aussprach, musste ihm zeigen wie scheiße, es lief. "Mach dir nicht so ein Kopf, entweder man kann es oder nicht. Liegt in den Genen.", frech grinste er mir entgegen wohin gegen mein Gesicht noch missmutiger wurde. Sein Gesicht erhellte sich und in seinen Augen lag ein spitzbübischer Ausdruck. "Witzig. Dann zeig mal oder liegt es dir etwa auch nicht in den Genen." herausfordernd zog ich meine Augenbrauen in die Höhe.

"Klar hab ich das in den Genen." Arrogant wie bei unserem ersten Aufeinandertreffen nahm er jetzt den Ball der vor meinen Füßen lag, legte sich ihn hin, gespannt sah ich erst ihn an und dann runter zum Ball. Konzentriert Lagen seine Augen auf dem Fußball vor ihn. Seine dunkeln Augenbrauen waren zusammengezogen während er seinen Linken, den schwächeren Fuß seitlich neben dem Ball platzierte.

Dann nahm er den Ball mit dem rechten, seinem starken Fuß, und klemmte den Fußball zwischen dem Knöchel ein. Im nachfolgenden schritt rollte er das runde Objekt in den unverkennbaren Schwarz weißen Farben seinen Knöchel hoch und es folgte eine Springbewegung seinerseits, die den Ball über ihn vor seine Füße beförderte.

Bei ihm sah das alles leicht doch wenn ich es machte, empfand ich es, als schwer vor allem, wenn es darum ging ihn im Laufen zu machen. Die ganze Zeit hatte ich ihn genau beobachtet seine Körperhaltung, die Angespannt aber auch gleichzeitig locker war. Sein Gesicht war während des ganzen Vorgangs konzentriert gewesen.

Mit einem stolzen und selbstgefälligen lächeln im Gesicht guckte er mich an. "Komm schon, du kriegst das auch hin. Ich zeig's dir auch." Dann grinste er mich frech an. Ich rümpfte meine Nase. "Von nichts kommt nichts." Ich stand auf und rollte mit meinen Augen, doch ich ließ es sonst umkommentiert.

In der nächsten halben Stunde gingen wir zusammen die einzelnen Schritte nochmal genau durch. Leon leitete mich bei jedem Schritt an, korrigierte mich oder lobte mich. Zwischendurch, wenn seine Haut meine berührte, erklomm ein komisches Gefühl mein Bewusstsein. Sofort versuchte ich dieses dann zurück zu drängen doch so richtig gelang es mir nicht. Das Leon auch dieses komisches Gefühl hatte glaubte ich nicht, denn ich konnte keinerlei solcher Emotion, die darauf hätten, schließen können in seinem Gesicht ablesen.

Aber am Ende war, das auch alles eher in den Hintergrund gerückt denn dank Leon konnte ich, den Trick richtig ausführen und das sogar im Laufen. Im Spiel würde ich ihn zwar nicht anwenden, da die Chance für einen Ballverlust zu groß war aber das wichtigste war das ich ihn jetzt konnte.

Freudestrahlend fiel ich Leon in die Arme. Er musste sich wohl erschrocken haben denn er zuckte kurz zusammen und dennoch schloss er mich im gleichen Zuge in seine starken Arme. Mein Verhalten war eine Kurzschlusshandlung gewesen und ich bereute es schon die nächste Sekunde, weshalb ich mich langsam von ihm löste auch, wenn sich alles in mir dagegen stäubte. Ich wollte weiter seine warmen starken Arme um mich spüren, seinen herrlichen herben männlichen Geruch einatmen und seinem Herzschlag lauschen. Das Vergnügen war nur kurz gewesen trotzdem wahr ich jetzt schon süchtig danach. Mein Gedankengang erschreckte mich.

Ich hatte mich aus seinen Armen gelöst stand aber immer noch sehr, sehr nah bei ihm. Wir starrten uns in die Augen, was ein flaues Gefühl in meinem Magen auslöste und das Gefühl von vorhin, das ich bei unseren Berührungen verspürt hatte, kroch wieder in mir empor. Das alles gefiel mir ganz und gar nicht. Ich war hier um besser zu werden, um Geld zu verdienen, um meine Karriere weiter auszubauen. Sowas wie Gefühle konnte ich nicht gebrauchen.

Die Augen meines Gegenübers lösten sich von meinen und huschten über mein Gesicht. Musterten es ausgiebig nur, um dann wieder an meinen Augen hängen zu bleiben und weiter in diese zu starren. Der Augenkontakt war intensiv und hatte eine Art hypnotisierende Wirkung auf mich. Anders konnte ich mir nicht erklären, warum ich nicht dazu in der Lage war weg zu schauen, obwohl ich es mir, meinen Augen, befahl.

Es war lächerlich. Ich kannte diesem Typen gerade mal ein paar Tage und bildete mir ein, ich würde irgendwelche Gefühle für ihn hegen. Und doch schaffte ich es nicht meinen Blick von ihm zu nehmen.

Seine Arme, die mich vorher noch umschlossen hatten, legten sich jetzt auf meine Schultern so nah an meinen Hals das er mit dem Daumen leichte Kreise auf meinen Hals fuhr. Es löste eine Gänsehaut in mir aus. 

Sein Kopf beugte sich vorsichtig zu mir hinunter. Ich konnte mich immer noch nicht bewegen zwar verbot ich mir den Gedanken aber ich fieberte dem Kuss entgegen. Seine Augen huschten zwischen meinen Augen und meinen Lippen hin und her, warteten darauf, dass ich was machte, was ihn aufhalten würde. Doch ich hatte nicht vor ihn aufzuhalten. Seine Lippen kamen meinen immer näher. Sie waren jetzt nur noch Millimeter von meinen entfernt. 

Si creemos en eso | Leon Goretzka FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt