A N D R I N A
Unsere Abmachung oder Deal hatte bis jetzt gut funktioniert. In den ersten zwei Wochen war es noch ein bisschen komisch gewesen, doch mittlerweile harmonierten wir gut miteinander. Im Moment stand ich klitsch nass neben Leon in der leichten Herbst Brise und fror mir einen ab. Eigentlich hatte ich nur schnell über den Rasen gehen wollen, um mir meine Wasserflasche zu holen, die ich liegen gelassen hatte, nach dem Training.
Aber was ich nicht gewusst hatte war, dass der Rasen zur dieser Uhrzeit mit Wasser gesprengt wurde. Ich lief also nichts ahnend über den Rasen, ganz gemütlich, und auf einmal fingen die Rasensprenger an. Das kalte Wasser traf auf meine Haut und ich keuchte erschrocken. Ich glaube, ich hatte mich noch nie zuvor in meinem Leben so erschrocken. "Komm, zieh den an bevor dir kalt wird." Als Friedensangebot hielt, er mir hielt er mir seinen Pullover hin. Kritisch beäugte ich diesen. "Es ist einfach nur ein Pulli." genervt zog er mir den Pulli über den Kopf.
„Zieh den an, sonst erkältest du dich noch." "Mach ja schon." Also folgte ich seinen Anweisungen und zog mir den Pullover richtig drüber. Ich pitschnass und er immer noch belustigt, liefen wir zusammen zu meinem Auto. Als wir bei mir in der Wohnung ankamen, ging ich direkt unter die heiße Dusche und zog mir danach frische Klamotten an. Währenddessen musste Leon eingeschlafen sein, denn als ich mein Wohnzimmer betrat, lag er schlafend und zugedeckt auf meinem Sofa.
Doch nachdem er mich wegen des Rasensprengers so ausgelacht hatte, würde ich ihm kein Schlaf gönnen. Ich weiß gemein. Außerdem hatte ich noch vor meinen Flur zu streichen, wofür ich gut seine Hilfe gebrauchen konnte. "Leon", sagte ich sanft. "Leon" wiederholte ich mich. Beim zehnten Mal zog ich ihm die Decke weg, mit welcher er sich vorher noch zu gedeckt hatte. "Lass mich schlafen!", brummte er mies gelaunt und verschlafen. "Du wolltest mir beim Streichen helfen." er stöhnte gequält auf. "Können wir das nicht auf morgen verschieben?"
Bei seiner Frage öffnete er langsam seinen Augen und schaute mich bittend an. "Nein. Ich will das so schnell wie möglich fertig haben." "Aber du hast doch erst letzten gestrichen. Warum auch immer du dabei für den Flur gelb gewählt hast, ist mir ein Rätsel." "Es passt zum Sommer." versuchte ich mir zu rechtfertigen. "Ernsthaft?" Er richtete sich auf, wobei seine Locken zu allen Seiten abstanden. Ich musste bei dem Anblick grinsen.
„Was ist so lustig?" "Ihre Frisur sitzt wie immer perfekt, Señor Goretzka." Señor Goretzka verdrehte die Augen, danach fuhr er sich einmal durch die Haare, was die ganze Sache nicht besser machte. "Okay ich helfe dir." gab er sich geschlagen. "Aber nur wenn du im Winter nicht wieder auf die Idee kommst neu zu streichen. Also kannst du machen aber ohne mich." er seufzte kurz. "Welche Farbe?" gab er sich völlig geschlagen. Ich biss mir auf die Lippe.
„Das weiß ich noch nicht." Er rollte mit den Augen. "Deswegen müssen wir in den Baumarkt. Aber es soll jedenfalls grün werden, so dunkelgrün." Leon ließ sich wieder zurück in die Kissen des Sofas sinken. "Gut. Du holst die Farbe, ich warte, solange und wenn du wieder kommst, helfe ich dir streichen." "Ach komm mit in den Baumarkt." "Nein." vertrat er seine Meinung. "Bitte" Ich verzog meine Lippen zu einem Schmollmund. "Na-hein. Sicher nicht."
*
"Wo stehen die Farben?", brummte Leon hinter mir, als er den Wagen schiebend mit mir den Hauptgang des Baumarktes entlang ging. Ich grinste wie blöde, denn innerlich triumphierte ich immer noch über meinen Sieg. "6 Gang."
Wir liefen noch einen Gang weiter bis wir bei Gang 6 ankamen. "Also welche Farbe soll es werden?" Mit der Kappe ins Gesicht gezogen stand er neben mir im Gang und beäugte kritisch die große Auswahl an Farben. "Wie gesagt: Ich am besten ist Grün." Erstmal holte ich mir eine Farbansicht, um mir einen Überblick über die dunklen Grün-Töne zu verschaffen.
Prüfend ging ich das ganze Angebot an Farben durch bevor ich mir drei raussuchte die ich am besten fand. "Entweder Flaschen Grün, Opal Grün oder Moos Grün?" Fragend schaute ich zu Leon, der sich jetzt mit über die Farbansicht beugte und sich die Farben die ich rausgesucht hatte, genauer anschaute. "Zwischen Opal und Flaschen Grün sehe ich keinen großen Unterschied. Aber Moos Grün finde ich sowieso am besten." Ich nickte. Eigentlich hatte ich auf etwas dunkleres Grün gesetzt, aber diese Grün-Töne, allen voran Moos Grün, gefielen mir am besten.
Leon war zwar immer noch ein wenig eingeschnappt, dass ich es doch geschafft hatte ihn zu überreden, doch sein Blick drückte im Moment weniger Unmut über die Situation aus als ich gedacht hätte. Er schaute sich interessiert um. Musterte die einzelnen Farben, wobei sein Blick bei den dunkelblau Tönen hängen blieb.
Ich ging zu ihm rüber, stellte mich neben ihm und schaute mir ebenfalls die Farbpalette vor uns an. „Ich finde Azurblau schön." Nicht ganz einverstanden verzog er das Gesicht. „Schön ist sie, aber fürs Schlafzimmer brauche ich was Dunkleres." „Wie wäre es mit Navy blau?" prüfend musterte er meinen Farb Vorschlag. Ohne einen weiteren Kommentar packte er kurzerhand die Farbe in den Wagen. Ich lief noch kurz zu dem Regal, wo die grünen Farben drin standen, nahm mir das Moos grün und packte es ebenfalls in den Wagen.
„Bei wem fangen wir an?" verwirrt guckte Leon zu mir rüber, während er die beiden Farbeimer in den Kofferraum meines Wagens packte. „Zu streichen." „Achso. Wir fangen bei dir an. Es war immerhin deine Idee."
Ich war glücklich, denn aus einem unerklärlichen Grund fand ich das Gelb in meinem Flur auf einmal nicht mehr schön. Während der Fahrt zu mir musterte ich meinen Beifahrer, wenn wir zum Beispiel an einer Ampel stehen blieben. Ebenso fühlte ich aber auch seinen Blick, während der Fahrt auf mir. Auch, wenn ich es versucht hatte zu verdrängen, war da immer noch ein gewisses Verlangen, das bei mir unter der Oberfläche gefährlich brodelte und drauf wartete an die Oberfläche brechen zu können.
Doch bis jetzt hatte ich es immer rechtzeitig von mir schieben können. Es war komisch. Ich mochte Leon. Er war lustig, charmant, mit ihm konnte man gut über tief gehende Aspekte reden und philosophieren. Eigentlich der Traummann. Und trotzdem wagte ich es nicht einen Schritt weiterzugehen. Ich konnte mir zwar mittlerweile vorstellen eine Beziehung zu führen, so weit hatte er mich bekommen, aber trotzdem blieb da ein gewisses Gefühl was mich immer dazu brachte abzubrechen, sobald es hätte ernster werden können zwischen mir und Leon.
„Na gut, dann lass uns anfangen." Leon sah überhaupt nicht begeistert aus. „Jap los gehts."
DU LIEST GERADE
Si creemos en eso | Leon Goretzka FF
FanficNeue Stadt, neue Menschen, neuer Arbeitsplatz. Genau die sechs Wörter spiegeln Andrina Lage perfekt. Als die junge Frau ihre neue Arbeitsstelle antritt, als Profi Fußballerin beim FC Bayern, ahnt sie noch nicht wie sehr sich ihr Leben ändern wird. D...