"Ich möchte, dass du meine Freundin bist."
Entgeistert sehe ich ihn an.
"W-WAS?" Mein Tonfall ist etwas lauter als beabsichtig. "Du willst, dass ich deine Freundin bin? Freundin oder feste Freundin?" Bei letzterem wird meine Stimme wieder leiser.
"Feste Freundin."
"WIESO?" Die Fassungslosigkeit steht mir wie ins Gesicht geschrieben, denn Jasper erwidert besänftigend: "Hey, beruhige dich mal. Das ist der Gefallen, den zu zu erledigen hast, schon vergessen?"
Mein Herz klopft wie wild. Warum will er ausgerechnet, dass ich seine Freundin bin? Er könnte jede hier haben. Wirklich jede. Er ist schließlich einer der beliebtesten Jungs unserer Schule. Ich bin dagegen ein richtiges Mauernblümchen. Langweilig, schüchtern und so weiter. Warum mich? Ich bin verwirrt, überrascht, geschockt, überrumpelt... einfach alles! Und wenn ich ehrlich bin, bin ich auch kleines bisschen geschmeichelt. Nur ein klitzekleines Bisschen.
Er will mich? Als seine feste Freundin?
"Schau mich nicht so geschockt an! Ich will, dass wir so tun, als wären wir zusammen."
Es ist wie ein Schlag in die Magengrube. Er will mich nicht als seine feste Freundin, sondern dass wir nur so tun. Aber was habe ich erwartet? Dass Jasper, einer der beliebtesten Jungs der Schule, mich als seine Freundin will? Ich bin wirklich dämlich.
"Wieso?"
"Grace, diese Frage hast du in der letzten halben Stunde schon gefühlte hundert Male gestellt."
"Und ich werde auch weiter fragen, so lange ich keine richtige Antwort bekomme!"
Er seufzt und meint nur kurz angebunden: "Es nervt mich einfach total, wie ich ständig angebaggert werde. Ja, ich weiß, dass das überheblich klingt. Aber es ist nun einmal wahr. Das müsste dir doch auch schon aufgefallen sein, so oft wie du mich beobachtest."
Ich höre wohl nicht richtig!
Entrüstet erwidere ich: "Ich beobachte dich nicht! Du bildest dir das wahrscheinlich nur ein!"
"Tue ich das? Das müsste ja heißen, dass ich an dich denken würde und dass ist nun wirklich unwahrscheinlich..."
"Weil du gar nicht an mich denkst, schon klar", beende ich seinen Satz. Eigentlich ist es nicht meine Absicht, so resigniert zu klingen. "Vielleicht beobachtest DU mich ja!"
"Oder DU bildest dir das nur ein", kontert er zurück.
"Was sehr unwahrscheinlich ist, weil das ja heißen müsste, dass ich an dich denken würde..."
"...und du das natürlich nicht tust", beendet er diesmal meinen Satz.
Dann brechen wir beide in Gelächter aus.
Nachdem wir uns wieder einigermaßen beruhigt haben, möchte ich das Thema abschließen, indem ich verkünde: "Einigen wir uns darauf, dass es Zufall ist, dass wir uns oft äh ab und zu begegnen."
"Oder wir sagen, es ist Schicksal."
"Nein, es ist auf keinen Fall Schicksal!"
"Zufall, Schicksal... Ist das nicht dasselbe?"
"Nein, ist es definitiv nicht!" Wenn ich einen Standpunkt habe, verteidige ich ihn oft mit voller Inbrunst.
"Okay, okay." Er hebt beschwichtigend die Hände.
"Es ist zufällig Schicksal, dass wir uns öfter begegnen", fügt er noch provozierend hinzu, woraufhin ich nur die Augen verdrehe. Das entlockt ihm ein schelmisches Grinsen.
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Higher Love
Teen Fiction"Ich könnte meine Meinung noch ändern." "Wirklich?" Hoffnungsvoll sehe ich ihn an. "Wenn du mir einen Gefallen tust." "Was für einen Gefallen?" Grace und ihre beste Freundin Jasmine sind von klein auf unzertrennlich. Schon seit dem Kindergarten ken...