"Schon wieder aufräumen, wir lieben es", murmelt Jasmine sarkastisch. Naira, Jasmine und ich sehen uns überfordert um. Die Party hatte eindeutig größeres Ausmaß als erwartet. Überall liegen Papier- und Stofffetzen herum, die einmal zur Tischdekoration gehört hatten. Konfetti und Glitzerstaub sind im ganzen Raum zu finden. Die Tische sind voll gestellt mit leeren Flaschen, vergammelten Essensresten und leeren Chipstüten. Krümel und andere Reste sind über dem ganzen Boden verteilt zu sehen. Plastikbecher liegen überall herum sowie kaputte Luftballons und Girlanden hängen schief von der Decke. Mein Blick schweift zum Sofa, auf dem sich ein Fleck gebildet hat, der nicht nur süßlich riecht, sondern auch klebt, als Jasmine ihn mit spitzen Fingern anfasst.
"Warum muss man denn wirklich so blöd sein und seinen Drink unbedingt auf dem Sofa auskippen?", meint Jasmine genervt. "Ich weiß überhaupt nicht, wo wir anfangen sollen. Dabei hätten wir es nach der letzten Party eigentlich besser wissen müssen."
"So aussichtslos würde ich es jetzt nicht sehen", versucht Naira sie aufzuheitern. "Hauptsache, du hattest einen schönen Geburtstag mit einer tollen Party. Und das hattest du doch, oder?"
Jasmine lächelt strahlend. "Oh ja, es war wirklich ein super Geburtstag. Ich hoffe, ihr hattet auch Spaß."
"Aber klar doch! Was denkst du denn?!", erwidert Naira sofort begeistert.
Als Jasmines Blick zu mir wandert, füge ich schnell hinzu: "Ja klar, es war eine echt tolle Party."
Jasmine mustert mich argwöhnisch, als könnte sie es mir nicht ganz abkaufen. Sie kennt mich einfach zu gut. Deshalb ergänze ich noch rasch: "Nur jetzt bin ich ziemlich müde. Wir haben kaum geschlafen."
Und das ist keine Lüge. Ich habe letzte Nacht - oder viel mehr gesagt, heute Morgen - kein Auge zugedrückt. Nach allem, was passiert ist, hätte ich eigentlich auf der Stelle in den Schlaf fallen müssen. Trotz vorhandener Erschöpfung bin ich jedoch ewig wach geblieben. Während Jasmine und Naira neben mir tief und fest am Schlafen waren, wältzte ich mich unruhig hin und her. Meine Gedanken kreisten ständig um Jasper und mein ungeplantes Geständnis, was sie bis zu diesem Moment immer noch nicht eingestellt haben. Ich könnte mich dafür ohrfeigen. Warum sind meine Gefühle nur so mit mir durchgegangen? Einfach nur beschämend, wie ich mich verhalten habe. Dazu kommt, dass Jasper jetzt weiß, dass er ein weiteres Fangirl hat. Darauf hätte ich und zweifelsohne auch Jasper verzichten können. Ganz toll gemacht, Grace.
Es war so schon seltsam genug zwischen uns. Aber ich musste es noch schlimmer machen. Dabei hätte ich nie gedacht, dass ich mich jemals dazu überwinden würde, einem Jungen persönlich zu sagen, dass ich ihn mag. Tja, manchmal wird man doch wieder von sich selbst überrascht. In diesem Fall wäre es mir allerdings auch sehr recht gewesen, wenn meine Schüchternheit mich doch davor bewahrt hätte. Aber jetzt kann man die Zeit ohnehin nicht mehr zurückdrehen."Hey, wollt ihr uns helfen?", ruft Jasmine, womit sie mich wieder aus meiner Gedankenwelt zurück in die Realität holt. Mein Blick wandert zu den Personen, die Jasmine angesprochen hat.
Eine Gruppe von Jungen steht im Türrahmen. Augenblicklich werde ich angespannter und meine Haltung verkrampft sich deutlich. Wo Jaspers Freunde sind, kann Jasper auch nicht weit sein. Ich drehe mich leicht zur Seite, sodass die Jungs aus meinem Blickfeld verschwinden. Jetzt kann ich nur noch aus dem Augenwinkel wahrnehmen, wie Jasmine und Naira auf sie zugehen und Jasmine etwas mit ihnen bespricht. Anstatt es ihnen gleichzutun, verstecke ich mich unauffällig hinter dem Sofa und sammele dort weiteren Müll auf. Sehr kindisch und feige, das ist mir durchaus bewusst. Es ist aber definitiv die bessere Alternative, als mit hochrotem Kopf vor Jasper zu stehen und alle dadurch in eine unangenehme Situation zu bringen.Jedoch kommt Jasmine kurzerhand wieder zu mir zurück und die Jungs ziehen ab.
"Leider keine Hilfe für uns", teilt meine beste Freundin seufzend mit. "Sie wollen zu einem Eishockeyspiel."
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Higher Love
Teen Fiction"Ich könnte meine Meinung noch ändern." "Wirklich?" Hoffnungsvoll sehe ich ihn an. "Wenn du mir einen Gefallen tust." "Was für einen Gefallen?" Grace und ihre beste Freundin Jasmine sind von klein auf unzertrennlich. Schon seit dem Kindergarten ken...