Kapitel 15

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„Waaas? Nein..., nein..., nein das darf nicht sein!" Till springt so schnell vom Bett auf, dass ich vor Schreck zusammen zucke. Er läuft wie wild durch das Schlafzimmer, rauft sich die Haare und flucht: „So eine scheiße! Ich bin immer vorsichtig! Wie konnte das verdammt nochmal passieren, Aurora?!"

Ich blicke zu Boden und fühle mich miserabel, als wenn ich etwas verbrochen hätte und nun auf meine Bestrafung warte. „Ich..., ich..." noch bevor ich weitersprechen kann, bleibt er abrupt stehen und reißt die Augen auf. „Moment mal... es ist nicht von mir, oder?!"

Ich glaube ich habe mich verhört. In einem Bruchteil einer Sekunde bin ich rasend vor Wut. Ich springe vom Bett auf, greife meine Reisetasche und fange an zu packen. „Das hast Du gerade nicht gesagt, oder?! Das kann nicht Dein beschissener Ernst sein!!!" schreie ich ihn an. „Ich bin immer doppelt vorsichtig. Also wie um alles in der Welt könnte ich der Vater sein, hä?!"

Ich könnte alles kaputt schlagen, so wütend bin ich: „Was zum Teufel denkst Du Dir eigentlich dabei mir so etwas zu unterstellen? Du bist doch nicht mehr ganz dicht!" Er baut sich direkt vor mir auf und spricht in ironischem Ton weiter: „Was soll ich denn denken, Miss Spellman? Wer weiß, vielleicht ist ja Marco der Vater!"

Mir entgleiten jegliche Gesichtszüge. Er benimmt sich wie ein kleines Kind. Seine letzten Wort haben mich so tief getroffen, dass ich nur noch das mitnehme, was ich bisher in die Tasche gestopft habe. „Das reicht!" schreie ich, greife meine Tasche und laufe Richtung Tür. „Wo willst Du hin?" fragt er. Ich antworte nicht, stoppe kurz, drehe mich um, laufe an ihm vorbei und lege mein Armband auf den Nachttisch. Ich würdige ihn keines Blickes, als ich meinem ursprünglichen Weg wieder folge. Er greift mich am Arm und versucht mich aufzuhalten: „Wo..." Ich reiße mich sofort los und funkle ihn an: „Fass mich nicht an!" Er löst seinen Griff und lässt mich gehen, ohne mir zu folgen.

Ich gehe in die Küche und bin erleichtert, dass Thomas an der Kücheninsel sitzt und Kaffee trinkt. „Thomas, wären Sie bitte so nett und bringen mich in meine Wohnung?" Ich unterdrücke die Tränen und lege aus Reflex die Hand auf meinen Bauch. Es ist komisch zu wissen, dass in mir ein kleiner Mensch heranwächst. Thomas springt sofort von seinemHocker auf und nimmt mir die Tasche ab: „Aber sicher Miss Aurora. Bitte, nach Ihnen." er zeigt mit der Hand in Richtung Haustür. Ich gehe voran und trete gerade an die frische Luft, als ich Till die Treppe herunterrennen höre. „Aurora, warte! Bitte Liebes! Es tut mir leid!"

Es zerreißt mir das Herz, aber ich steige ein und Thomas setzt den Wagen in Bewegung. Ich streife meine Schuhe ab, ziehe meine Knie so nah wie möglich an meinen Körper und fange an zu schluchzen. Immer noch mit der Hand an meinem Bauch, als würde ich meinem Baby Schutz bieten, gebe ich mich meinen schmerzenden Gefühlen hin. „Miss Aurora." Thomas reicht mir ein Taschentuch als ich hoch sehe. Mit zittriger Hand nehme ich es ihm ab. „Danke." höre ich mich selbst mit gebrochener Stimme sprechen. Mein Handy vibriert und ich sehe auf das Display „Till". Ich drücke ihn weg.

Wir fahren eine Weile, bevor Thomas die Stille bricht: „Miss Aurora, ich möchte mich wirklich nicht einmischen, aber es wird sicher alles wieder gut." Schluchzer entweichen unkontrolliert meiner Kehl: „Das denke ich nicht! Das war's! Ich habe ihn für immer verloren!" Mit ruhiger und klarer Stimme entgegnet Thomas: „In der wahren Liebe gibt es nichts, das sich nicht beheben oder aus der Welt schaffen lässt."

Nun klingelt sein Handy. Er geht über die Freisprecheinrichtung ran: „Mister Warner, Sir?" Ich kann alles hören. „Drehen Sie auf der Stelle um und bringen Sie sie mir zurück!" schreit er in das Telefon, sodass ich zusammenzucke. Thomas sieht in den Rückspiegel zu mir und ich schüttle heftig den Kopf. „Äh Sir, das geht leider nicht Sir." Wieder schreit er: „Und warum nicht?" Diesmal zuckt sogar Thomas zusammen und verzieht das Gesicht. „Weil sie bereits ausgestiegen ist." Erneut schaut er in den Rückspiegel und deutet nach rechts.

Die Macht seiner Augen -neu überarbeitet-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt