Kapitel 11

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Ich fühle mich hilflos und weiß nicht was ich machen, oder wo ich hingehen soll.

Platze ich jetzt einfach da rein? Gehe ich in mein Zimmer?

Ich beschließe diese Unterhaltung nicht zu unterbrechen, entscheide mich aber auch nicht für mein Zimmer. Ich gehe durch den Flur in die Küche, um mir einen Tee zu machen. Hoffentlich beruhigt der Tee meine flattrigen Nerven etwas.

Die Küche ist riesig und hoch modern eingerichtet. Zart gelb gestrichene Wände, eine Uhr in Form einer Kaffeetasse und schöne Wandtattoos runden das edle Gesamtbild, das sich mir bietet, ab.

Ich setze Wasser in einem blau beleuchteten Wasserkocher auf, der auf der Kücheninsel in der Mitte des Raumes steht.

Das klang nicht wirklich nach einem geschäftlichem Gespräch. Hat er mich gemeint, als er „Sie ist tabu" sagte? Ich hoffe er erzählt mir später mit wem er gesprochen hat. Denn irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass sein Gesprächspartner Samantha ist und ich das Hauptthema bin. Meine Gedanken schlagen mal wieder Purzelbäume, während ich den Tanz der blauschimmernden Wasserblasen im Wasserkocher beobachte.

Als das Wasser endlich fertig ist, gieße ich meinen Tee auf, trete aus der Tür hinter mir, heraus aus der Küche und gelange auf eine große Teakholz-Terrasse.

Die Möbel aus Korbgeflecht und die wunderschön geblümten Sitzauflagen laden regelrecht zum Ausruhen ein. Ich stelle meine Tasse auf dem Tisch ab und gehe die drei Stufen, auf jeder Stufe steht eine kleine gusseiserne Laterne, in den weitläufigen Garten hinunter.

Mein Gott ist das schön!

Viele blühende Blumen in den verschiedensten Farben, zwischendrin ein kleiner Pfad und am Ende... „Natürlich ein Pool!" Ich schüttle den Kopf und lache über den Luxus den Till genießt und von dem ich in meinen kühnsten Träumen nicht geahnt hätte ihn jemals selbst genießen zu können. Allerdings brauche ich diesen Luxus gar nicht! Was ich brauche ist er! Seine Gegenwart und Nähe.

Während ich wieder einmal in meinen Gedanken versinke, stecke ich meine Nase in jede einzelne Blüte, in diesem traumhaften Garten, um ihren wunderbaren Duft aufzunehmen. Und noch bevor er mich berührt, spüre ich seine Nähe. Seine muskeldurchzogenen Arme greifen von hinten um mich und ziehen mich ganz nah an ihn ran. So nah, wie es nur möglich ist.

„Hey... Du glaubst nicht, wie sehr ich Dich vermisst habe!" Er schmiegt sein Gesicht in mein Haar und atmet tief ein, als würde er meinen Duft inhalieren wollen. Ein Schauer läuft mir durch den Körper und auf dem Weg entfacht er jede Zelle. „Hey, ist das so Mister Warner? Ich denke, Sie werden mich dessen überzeugen müssen." Ich grinse in mich hinein, weil er mein Gesicht nicht sehen kann.

Doch urplötzlich dreht er mich um und seine Lippen fordern meine. Hart, sehnsüchtig und voller brodelnder Leidenschaft. „Hhm..." entweicht aus seiner Kehle. Ich löse mich langsam von ihm und ringe um Fassung. Mein Brustkorb hebt und senkt sich so schnell, dass ich fast selbst nicht mitkomme.

„Okay, Du hast mich überzeugt. Und vielleicht, aber auch nur vielleicht, habe ich Dich ja auch ein wenig vermisst." Ich zwinkere ihm zu und er strahlt über das ganze Gesicht. „Komm, wir setzen uns auf die Terrasse und beobachten den Sonnenuntergang. Außerdem wird Dein Tee kalt."

Er greift nach meiner Hand und wir schlendern den Pfad durch den Garten „Eden" zurück. Auf dem Weg bleibt er kurz mit mir stehen und streicht mir mit seinem Daumen über die Wange: „Tut mir übrigens sehr leid, dass ich Dich nicht selbst abholen konnte." Lässig zucke ich mit den Schultern, obwohl mir unter seiner zärtlichen Berührung eine Gänsehaut über den ganzen Körper jagt. „Ach weißt Du, Thomas ist auch gar nicht schlecht..." Er lacht und ich stimme mit ein.

Die Macht seiner Augen -neu überarbeitet-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt