Das Spiel verlief ganz gut, der BVB gewann 1:0. Während des Spiels redeten der fünf-bis-acht-Tage Bart einige Mal über Spielzüge oder auch belanglose Sachen. Als der Schiedsrichter die Partie abpfiff verabschiedete er sich „Vielleicht sehen wir uns ja jetzt öfters" „Ja, vielleicht. Bis dann" sagte ich und schon war er mit seinen Freunden verschwunden.
Als ich mich auch dem Ausgang näherte kam mir wieder ein Security-Man entgegen. Er nahm mich beim Ellenbogen und meinte nur schroff „Kommen Sie mit" Ok, ein bißchen angsteinflößend war er ja und sicher war ich mir auch nicht, ob ich einfach so mitgehen sollte aber ich tat es. An einer Ecke, nahe eines Ausgangs ließ er mich stehen und sagte nur „Warten Sie hier!" Und ging wieder schnellen Schrittes weg. Ich lehnte mich gegen die Betonwand und sah dem Treiben der Fans zu, die sich alle singend dem Ausgang näherten. Meine Güte, wie lange soll ich hier denn stehen, wenn ich mit der S-Bahn gefahren wäre, wär ich bestimmt schon zu Hause....
„Ach da sind Sie ja" rief plötzlich jemand hinter mir. Er reichte mir die Hand „Na dann kommen Sie, ich bring sie nach Hause" Sascha Fligge ging aus einer Eisentür und ich folgte ihm. Wir betraten nun den Parkplatz auf dem höchstwahrscheinlich nur Mitarbeiter und sogar Spieler stehen durften. Ich lief mit ihm wortlos zu einem schwarzen Audi. Er ging zur Fahrerseite und öffnete mir die hintere Tür. >Ich fühle mich gerade so WICHTIG< Ich nahm auf dem Rücksitz platz und Sascha stieg vorne ein. Er fuhr los. Immerwieder schaute ich ihm in Rückspiegel an. Er sah auch manchmal kurz zu mir und dann wieder auf die Strasse. „Wie komm ich denn zu der Ehre, dass Sie mich nach Hause bringen?" fragte ich ihn dann plötzlich. Er sah mich nicht an, aber antwortete „Mats hat mich drum gebeten"
„und dann machen Sie das einfach so?" wunderte ich mich. „Ja na klar" kam von ihm. Ich schaute aus dem Fenster und sah gedankenverloren auf die Straßen. „Er hatte noch nie jemanden seine Karte gegeben. Ich bin mir noch nicht mal sicher, ob seine ganze Familie überhaupt von dessen Existenz weiß" Ich sah ihn verwundert durch den Rückspiegel an. „Ich weiß, dass noch nichtmal seine Freundin von der Karte weiß" sagte er beiläufig, während er in meine Straße bog. „Darauf können Sie sich schon was einbilden" grinste er mich über die Schultern an, als er vor meinem Haus hielt. Ich wußte nicht was ich darauf antworten sollte, ich war zu schockiert. Ich bedankte mich bei ihm für das Mitnehmen und verschwand in meinem Haus.
Schröder wartete bereits auf mich mit seinem Lieblingsball. Als ich gerade mit ihm auf dem Weg in den Garten war klingelte mein Handy.....Mats
F: Hi
M: Hi
F: Vielen Dank für den Fahrer, wie komm ich denn zu der Ehre
M: Naja, ich dachte mir, so bist du schneller zu Hause und musst nicht auf eine überfüllte S-Bahn warten
F: Naja, vielen Dank dafür nochmal. Sascha ist wirklich sehr nett.
M: Ja, ich hatte noch einen Gefallen bei ihm offen
F: Uiiii und den hast für mich eingeholt. Sehr nett von Dir. Ach, war im Übrigen ein sehr schönes Spiel.
M: Hats Dir gefallen ja?
Ich hörte ein Grinsen
F: Naja, ich gebe zu ich konnte mich nicht so wirklich dolle auf das Spiel konzentrieren, da mich die ganze Atmosphäre im Stadion zu überwältigt hat
M: Oh ja, das ist hier echt einmalig. Aber was ich dich mal fragen wollte...
F: Ja?
M: Warum sagst Du mir nicht, dass Du Sascha Fligge kennst?
F: Hä? Ich kenne ihn doch gar nicht, ich hab ihn heute das erste Mal life erlebt.
M: Aber er ist doch von dem Bekannten deines Arbeitskollegen ein Freund?
Woher weiß er das? Das hab ich doch nur dem fünf-bis-acht-Tage Bart erzählt.
F: Woher weißt Du was ich mir mit meinem Sitznachbar erzählt habe? Sind da irgentwo Mikrofone oder kennst Du ihn?
Er lachte
M: Kam er Dir nicht bekannt vor?
Ich grübelte. Kam er mir bekannt vor?
F: Ääähm, nein, muß ich ihn kennen?
M: Nein, natürlich nicht, aber....
F: FUCK
Schrie ich plötzlich. Natürlich kam er mir bekannt vor. Ich wußte es. Gleich als ich ihm das erste mal in die Augen geschaut habe, das ich ihn schonmal gesehen habe, aber habe mir nichts weiter gedacht. Aber jetzt....
F: Es war dein Bruder....war es dein Bruder?
M: Ja, das war Jonas.
Ich hörte sein Lächeln
F: Ach du heilige Scheiße !!!!! Ich muß mal kurz überlegen, was ich ihm alles erzählt habe. Man man man, konnte er sich nicht einfach vorstellen?
Er lachte ganz laut und aus vollem Bauch in mein Handy
F: Das ist nicht witzig Hummels! Ich hätte mir keine Ausreden einfallen lassen müssen!
M: Tja, das ist mein Bruder. Er hat dich einfach erstmal abgecheckt, ob Du gleich alles erzählst. Woher die Karte kommt usw.
F: Hallo? Ich hab es Dir doch versprochen.
M: Ja, aber er ist da eher etwas mißtrauisch. Außerdem war er auch sehr schockiert, als ich ihm schrieb dass ich meine Karte verliehen habe.
F: Warum denn das?
M: Weil ich sie noch nie verliehen habe um sicher zu gehen, dass niemand davon erfährt.
F: Und warum dann mir?
M: Weil ich Dir vertraue. Und er wollte nur nochmal einen Doublecheck machen...Sauer?
Ich merkte an seiner Stimme, dass er sehr verunsichert war.
F: Ein wenig vielleicht, aber die Tatsache dass Du mir so vertraust und mir deine Karte gibst, stimmt mich ein wenig um.
Antwortet e ich ihm etwas theatralisch.
F: Warum habt ihr eigentlich die Karten dort?
M: Die Karten gehören mir, Jonas und meinen Eltern. Wir haben sie uns damals zugelegt um mal ein Spiel zu sehen OHNE die ganzen Kameras.
Du kannst sie gerne erstmal behalten. So lange ich nicht verletzt bin, sitz ich da eh nicht.
F: Oh sehr nett, dann wird ich mir deinen Bruder beim nächsten Mal mal zur Brust nehmen, dann lernt er mich mal so richtig kennen.
Er lachte wieder lauter und es hörte sich sehr erleichtert an. Ich lachte mit als ich dann im Hintergrund eine Tür hörte und eine Frau Rufen hörte.
Mats hörte auf zu lachen und flüsterte „Ich muß schluß machen" Schon war er weg...Aufgelegt.
Sehr seltsam. Er hat so schnell aufgelegt dass man denken konnte, dass er seine Beziehung verheimlichen will, aber jeder weiß doch, dass er eine Freundin hat. Ok, vielleicht war er doch nur vorsichtig, weil SIE vielleicht eifersüchtig ist oder so. Hm, wer weiß. Egal. Er wird schon seine Gründe haben.