Nun stehe ich hier, vor dem Eingang des BVB Gebäudes. Ich atme noch einmal tief durch, streiche mir meinen schwarzen Highwaist Bleistiftrock glatt, der mit bis zu den Knien geht. Lockere meine taillierte weiße Bluse auf und trete durch die Eingangstüre.
Zu meiner linken Seite befindet sich der Empfangstresen hinter der eine junge Dame sitzt. Rechts befindet sich ein Wartebereich mit schwarzen Ledersesseln und kleinen Tischen. Ich trete an den Tresen und lächele die Empfangsdame an, die ihren Kopf hebt und lächelnd fragt „Hallo. Was kann ich für Sie tun?" Ich holte tief Luft und sprach „Hallo, mein Name ist Flora Jansen, ich habe einen Termin bei Herrn Fligge". Sie lächelte und schaute in ihren Bildschirm, wahrscheinlich um zu prüfen ob es stimmt. Ich beobachte sie dabei und dabei fiel mein Blick auf ihr Namensschild Praktikantin stand dort und da drunter ihr Name Vanessa
„Frau Jansen, nehmen sie doch bitte Platz" sie zeigte hinter mir auf die Sitzmöbel „Sie werden gleich abgeholt" Nickend drehte ich mich um und ging in den Wartebereich und setzte mich auf einen der Sessel. Ui, bequem....ich sah mich um. Der Boden ist in schwarzen Fliesen gehalten und der Tresen in anthrazitfarbenen und natürlich gelben Akzenten. Ansonsten ist es hier sehr steril. Lauter Türen und ein Fahrstuhl kann ich erkennen. Während ich mich in den Sessel lehnte sah ich wie ein älterer Herr mit hellem Trenchcoat in den Eingang stürzte und schnurstracks auf den Empfangstresen zusteuerte. Er fing schon an zu sprechen, bevor er überhaupt ankam und in was für einen Ton.
„Tach !!! Ich hab n Termin bei Aki, hol se den ma her" sagte er in einem schroffen Befehlston.
Erschrocken von dem Überfall erwiderte Vanessa „Guten Tag, nenen Sie mir bitte Ihren Namen und dann wird ich das mal überprüfen"
„Polanski ! Ich muss zu Aki" blaffte er. Vanessa zuckte zusammen und suchte im PC nach dem Termin „Entschuldigung Herr Polanski, aber ich finde keinen Eintrag über einen Termin" „Können se ja auch nicht, ich hab den Termin mit Aki gestern inna Kneipe abgesprochen. Holn se ihn jetzt oder was?"
Da stimmt doch was nicht. Ich runzelte die Stirn und sah wie unwohl Vanessa sich fühlte. Sie nahm den Hörer in die Hand und sprach etwas in den Hörer.
„Hörn se mal Fräulein, hol se jetzt den Aki oder ich werde mich beim nächsten Bierchen mit ihm über sie beschweren" Er lehnte sich soweit über den Tresen, das er ihr die Worte schon ins Gesicht spuckte. Mir reicht es jetzt.
Mit Schwung stehe ich auf und schritt auf ihn zu. Er hat mich vorher noch nicht gesehen, also nahm ich mir vor einen Show zu spielen um der armen Vanessa etwas beizustehen.
„Vanessa vielen Dank dass Du mich gerufen hast" sagte ich freundlich und Herr Polanski dreht sich erschrocken zu mir um. Ich streckte ihm zur Begrüßung meine Hand entgegen und lächelte ihn freundlich an „Flora Jansen, mein Name. Ich arbeite in der Presseabteilung, wie kann ich Ihnen helfen, Herr Polanski?" Er streckte mir ebenfalls seine Hand entgegen, ich schüttelte sie immernoch lächelnd. Iiiiieh, wie eklig warm und feucht seine Hand ist. „Ja...äh...Tach" stotterte er. „Ich....ich hab n Termin bei Aki" „Es tut mir leid Herr Polanski, aber wie ihnen die junge Dame bereits mitgeteilt hat, haben wir keine Kenntnis über einen Termin bei Herrn Watzke. Sie verstehen doch sicher, dass wir nicht jeden zu ihm lassen können, der behauptet dass er einen Termin bei ihm hat" Im Augenwinkel nahm ich eine Bewegung wahr. Eine ältere Dame, die sich hinter den Tresen zu Vanessa schlich und gespannt unsere Unterhaltung verfolgte. Vanessa flüsterte ihr etwas zu. Hoffentlich spielten sie bei dem kleinen Schauspiel mit, sonst seh ich gleich ganz schön alt aus.
„Hörn se mal Mädchen..." bitte? ungläubig zog ich die Augenbrauen nach oben und fixierte ihn „er hat mir ein exklusives Interview versprochen." Jetzt wurde er auch noch rot vor Wut, aber ich blieb weiterhin souverän vor ihm stehen. „Herr Polanski, da wir keinerlei Informationen über einen Termin zwischen Ihnen und Herrn Watzke haben, kann ich Ihnen in diesem Moment leider nicht weiterhelfen" Er schnaubte und wollte gerade losprusten, aber ich sprach weiter „alle Interviewanfragen werden hier schriftlich in der Presseabteilung angefragt. Wenn Sie ein Interesse haben, wenden Sie sich bitte an die entsprechende Stelle und reichen Ihre Fragen auch gleich schriftlich mit ein. Ansonsten haben Sie die Gelegenheit an öffentlichen Pressekonferenzen vor den jeweiligen Spielen teilzunehmen. Es tut mir leid, dass Sie den Weg heute umsonst gemacht haben" Ich verwies mit meiner Hand auf den Ausgang und gab ihm noch einmal mit einem Kopfnicken in die Richtung zu verstehen, dass er jetzt zu gehen hat. Wiederwillig drehte er sich zum Gehen um aber nicht ohne noch etwas los zu werden „Ich werde mich bei Aki über sie beschweren, verlassen Sie sich darauf junge Dame" Lächelnd nickte ich und trat einen Schritt nach dem anderen auf ihm zu, gab ihm somit keine Gelegenheit sich an mir vorbei zu schieben. Er verließ dann mit wildem Gezeter das Gebäude. Ich sah ihm noch nach, wie er über den Parkplatz flüchtete und plötzlich wurde mir bewusst was ich gerade getan hatte – Oh mein Gott, ich hab mich grad als Mitarbeiterin der Pressestelle ausgegeben, und zwar noch BEVOR ich überhaupt die Gelegenheit dazu bekam mit Herrn Fligge zu sprechen. Hoffentlich hat es außer Vanessa und die andere Dame nicht mitbekommen und es falsch aufgefasst – Noch immer auf die Glastür schauend hörte ich hinter mir ein Räuspern „Frau Jansen?" es war Vanessa. Ich dreht mich peinlich berührt zu ihr um und flüsterte beschämt „Es tut mir leid, ich wollte nur...." „Nein, nein, es braucht ihnen nicht leid zu tun, ICH muss mich bedanken. Es ist erst mein dritter Tag. Ich sitze sonst hier auch nicht alleine, aber meine Kollegin ist gerade in einem Meeting gewesen.... Danke, ohne sie hätte ich nicht gewusst was ich machen soll." Ach wie sie mich gerade anschaut. Ich lächelte und meinte „Kein Problem, ich fand ihn echt sehr aufdringlich und patzig und vor allem respektlos . Das hab ich gern gemacht" Ich wollte grade zurück zu dem Wartebereich gehen, als sie rief „Halt!" Ich stoppte in meiner Bewegung „ Herr Fligge erwartet sie bereits. Sie können gleich den Aufzug in den zweiten Stock nehmen und dann gleich rechts die zweite Tür" „Oh ok, danke" und machte mich auf dem Weg zum Fahrstuhl. „Viel Glück" rief sie mir noch hinterher.